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Schulz, Hugo [Oth.]; Conradus <de Megenberg> [Oth.]
Das Buch der Natur: die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache — Greifswald, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.2070#0219
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hurtig springen, dass sie oft über die Schiffssegel herüberspringen.
Die Fischer versammeln sich und legen eiserne Rechen aus, auf
welche die Delphine aufschlagen. Sie scheuern sich an dem
sandigen Grunde des Meeres an den Rechen, diese drücken sich in
ihr Fleisch ein, und so werden sie dann vom Meer ans Land ge-
worfen.

13. Vom Schiffshalter.

Echinus heisst ein Schiffshalter.1) Der Fisch ist, nach den
Angaben des Jacobus und Isidorus, einen halben Fuss lang und
so stark, dass er ein Schiff festhalten kann. Es vermag: sich dann
nicht mehr zu bewegen, mag es nun vom Winde oder den Wellen
in das Meer hinaus getrieben werden. Wie sehr auch das Wasser
strömt, das Schiff kann weder vor- noch rückwärts, grade als wenn
es am Grunde festsitze und angewurzelt sei, nicht desshalb, weil
das Fischchen es zurückzieht, sondern nur, weil es an dem Schiffe
hängt. Das bestätigen auch Ambrosius, Jacobus Aquensis,
Aristoteles, Isidorus und der grosse Basilius. Nun sagt
Albertus, es gebe für dieses grosse Wunder bei dem kleinen Fisch
keine andere Erklärung als die, dass Gott in seinen Kreaturen seine
Wunderwerke zu erkennen giebt und seine Wunder sehen lässt,
damit die Ketzer zu Schanden werden, die Nichts glauben wollen,
was dem gewohnten Gang der Natur nicht entspricht. Die Schiffs-
halter gehören nach Plinius zu den Krebsen, weil sie auch statt
der Füsse Stacheln haben. Man soll den Fisch nicht essen oder
man isst sich den Tod daran. Er bringt nemlich, wenn er gegessen
wird, den Menschen völlig aus seinem natürlichen Verhalten und
Wiesen heraus. Der Schiffshalter hält die Schiffe mitten im Meer
fest, kann sich aber selbst nicht festhalten, sondern niuss die Hülfe
eines kleinen Steines in Anspruch nehmen. Damit beweist er
seinerseits wieder den Schiffen eine Wohlthat. Merkt er nemlich,
dass ein Unwetter heranzieht, so umfasst er einen kleinen Stein,
damit ihn die Gewalt der Wogen nicht an's Land spült, und trotz-
dem kann er, wTie eben gesagt, ein grosses Schiff festhalten. Diese
Fische haben ihren Mund mitten am Körper und ihr Leib sieht fast
so aus, als ob er von Glas wäre. In ihrer Gestalt gleichen sie den
Skorpionen. Sie führen auch an Stelle der Zähne starke und

3) Echeneis remora L. Die Beschreibung die K. von der äusseren Ge-
stalt des Fisches giebt, ist allerdings falsch.

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