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König stirbt, weint das ganze Volk und versinkt in Trauer. Alle
versammeln sich dann um den todten König, keine trägt mehr ein
oder fliegt aus, und wenn man ihnen nicht zu Hülfe kommt, sterben
sie vor Hunger, wie ein Naturforscher berichtet. Die Bienen
erkranken besonders, wenn die Blumen kalt werden. Auch jedes
Echo, das von der Stimme eines Menschen oder Thieres in ihrer
Nähe laut wird, ist ihnen schädlich. Nebel taugt ihnen gleichfalls
nicht. Die Spinnen beeinträchtigen sie ebenfalls sehr, wenn sie ihr
Netz in ihrer Nähe aufspannen und sie überwältigen, wodurch sie
dann gefangen und getöätet werden. Meister Michael von Schott-
land sagt einmal: Die Bienen gehen an ihrem eigenen Yortheil zu
Grunde. Kommt nemlich ein recht fruchtbares Jahr mit vielen
Blumen und reichlichem Futter, so sind sie dermassen darauf aus,
Honig zu sammeln, dass sie darüber die Aufzucht junger Bienen
ganz vergessen. Die Bienen sterben aus vielerlei Ursachen, be-
sonders aber, wenn zuviel Weisel vorhanden sind, und jedes eine
Schaar Bienen für sich in Anspruch nimmt und führt. Die Bienen
mögen es gern, wenn man in die Hände klatscht, und wenn man
mit Metall klimpert, kommen sie herangeflogen.

Bienen entstehen aus den Leibern frisch gefallener wilder
Rinder, die lateinisch Bubali heissen und deutsch Auerochsen genannt
werden. Man muss aber die Leiber mit Dünger bedecken, damit
Bienen daraus entstehen können. Auch aus in der Erde vergrabenen
Ochsenhäuten werden Bienen, aus Eselshäuten dagegen Wespen.
Aus Fliegenmist entstehen Würmchen, aus Mangold oder Bete,
welche beide Kräuter identisch sind, Frösche. Aus schlechter Luft
und fauler Ausdünstung entstehen Bremsen, die lateinisch Culices
genannt werden. Yirgil sagt dagegen, sie entwickelten sich aus dem
Leib einer todten jungen Kuh. Dass dem so ist, davon habe ich
mich selbst an einem todten, in der Sonne liegenden Kalbe über-
zeugt. Aus den Körpern todter Pferde werden Wespen und Hor-
nissen, aus Eselleibern Fliegen, Scarabaei genannt, gelbroth, wie die
Hornissen gefärbt, aber kleiner wie die Wespen. *) Es ist bemerkens-
werth, dass die aus Rindern hervorgegangenen Bienen sich unter-
einander begatten wie die Fliegen. Ihre Brut hat dann aber bei-
nahe die gleiche Beschaffenheit, wie die der richtigen Bienen. Den
Honig soll man bei Vollmond an einem hellen, schönen Tage aus-
nehmen. Der Honig, welcher in dünnen Tropfen fliesst, ist nicht

*) Necrophoras- und Silpha-Arten ?
 
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