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25. Vom Taubenbaum.

Peridixion ist die griechische Benennung eines, in, Indien
wachsenden Baumes. Deutsch kann man ihn etwa Taubenbaum
nennen, weil eine besondere Art von Tauben die Früchte dieses
Baumes mit Vorliebe frisst. Die Früchte sind, nach Isidorus
Angabe, süss, und unter den Zweigen und im Schatten des Baumes
haben die Tauben Ruhe vor einer bestimmten Art von Schlangen.
Ueber diesen Baum ist schon in dem Abschnitt über die Tauben
mehr gesagt worden.1}

36. Tom Myrrhenharz.

Stacten, wie die Gelehrten es nennen, ist ein Harz, das vom
Myrrhenbaum fliesst. Das Harz bekommt den vorbemerkten Namen
erst, wenn es erhärtet ist. Es ist viel schärfer, wie die Myrrhe
selbst, die feucht und wohlriechend ist. Einige behaupten, das Harz
stamme nur von ganz alten Myrrhenstauden her, die gründlich von
der Sonne durchhitzt seien. Andere dagegen sind wiederum der
Ansicht, dass der echte Myrrhenbaum in einigen Gegenden das Harz
producire,, auch ohne besonders alt geworden zu sein. Das ist aller-
dings sehr wohl möglich, dass dieselbe Baumart in dem einen Lande
ein viel besseres Harz hervorbringt, wie in dem anderen. Der
Weizen gedeiht ja auch in der einen Gegend besser, wie in der anderen.

27. Vom Storax.

Storax ist ein, nach den Angaben des Platearius, Piinius
und Isidorus, in Arabien heimischer, dem Granatbaum ähnlicher
Baum.2) In der Jahreszeit, wo der, Canis genannte, Stern mit der
Sonne aufgeht, scheiden die Zweige Saft in Tropfen aus. Fällt
das Harz auf. die Erde, so wird es unrein, dasjenige aber, was an
den Aesten und Blättern haften bleibt, ist rein und weiss. Später
wird es unter dem Einflüsse der Sonnenhitze goldgelb. Der Saft
ist fettig und sehr harzreich, er riecht wunderbar gut, und liefert
verflüssigt eine honigsüsse Flüssigkeit. Die beste Sorte dieses
Balsams wird flüssig, wenn man ihn mit den Händen knetet und
hat einen sehr feinen Geruch. Er ist gut gegen die Wirkung der
Kälte und gegen Magenschwäche. Auch vertreibt er die Feuchtigkeit
aus dem Gehirn und reinigt es, erregt dabei aber Kopfschmerzen.

J) Vgl. B. 22. Ich habe nähere Angaben über diesen Baum nicht
finden können.

2) Styrax officinalis L., Liquidambar orientalis Hill?

Schulz, Konrad von Megenberg's Buch der Natur. 21
 
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