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Schulz, Hugo [Bearb.]; Conradus <de Megenberg> [Bearb.]
Das Buch der Natur: die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache — Greifswald, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.2070#0330
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322

Einige Gelehrte geben, im Gegensatz zu den Yorigen, an, der
Balsam entstamme dem Oelbaum, der im Mohrenlande wachse und
komme in zwei Arten vor. Die eine ist gelb oder goldfarbig, fliegst
von selbst aus der Rinde und heisst bei Constantinus Calamita.1)
Die zweite Art wTird durch Auskochen der Oelbaumrinde gewonnen,
ist schwarz und klebrig und heisst bei Constantinus Sigia.

28. Vom Santelbaum.

Sandalus ist ein im östlichen Indien vorkommender Baum-,
nach Platearius abkühlend und austrocknend in seiner
Wirkung. Sein Holz heisst Saudalum und kommt in drei ver-
schiedenen Qualitäten vor. Es giebt weisses, rothes und gelbes
Santelholz.2) Das gelbe riecht, besonders auf dem frischen Bruch,
feiner, wie die anderen Arten. Ein Pflaster aus Santelholzpulver,
Rosenöl, und Essig auf die Lebergegend gelegt, nimmt der Leber
die Hitze, wenn sie [überhitzt ist. Dasselbe Pulver hilft auch gegen
Stirnkopfschmerz und wirkt, mit Alraunöl und Lattichsaft gemischt,
Schlaf erregend.. Sautelholzpulver, sorgfältig mit Fenchelrinde,8)
Zucker, weissem Mohn, arabischem Gummi und Lakritzenpulver
zerstossen, dann vorsichtig geröstet und mit gewöhnlichem Syrup
versetzt, ist vorzüglich gegen hitzige Abscesse, gegen den Durst
beim Fieber, Ueberhitzung der Leber, den Husten und gegen Stirn-
kopfschmerz, der von Erhitzung herrührt. Das Präparat wird in
den Apotheken unter dem Namen Diasandalum geführt. Man
kann es allerdings auch in anderer Weise herstellen, die in der an-
gegebenen Art verfertigte Latwerge ist aber besser und wirksamer.
Sie ruft auclr tiefen Schlaf hervor, muss jedoch zu diesem Zwecke
einen Zusatz von Alraunpulver erhalten.

29. Tom Weinranchbaum.

Thus heisst ein Weihrauchbaum.4) Er wird sehr geschätzt,
riecht vorzüglich und wächst in Arabien, wie Plinius und
Platearius lehren. Er erreicht eine, ganz beträchtliche Grösse,

*) Der Balsam von Styrax officinalis, Apotheker-Storaxbaum, kam in
Körnerform, in Schilf- oder Palmblätter eingerollt, in den Handel, daher
die Bezeichnung Storax calamita.

s) Das weisse und gelbe Santelholz kommt von Santalum album L.,
weisser Santelbaum, das rothe von Pterocarpus santalinus L.

3) Die Rinde vom Fenchelholz, von Lauras Sassafras L., kann nicht
gemeint sein, da die Stammpflanze in Amerika heimisch ist,

4) Boswellia sacra Fl.
 
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