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dunkel gefärbt, etwas gelblich. Unter den dunkelen Steinen ist die
in's Gelbliche spielende die bessere Sorte. Nimmt man den Stein
aus einer lebendigen, noch zappelnden Kröte, so kann man ein
kleines Auge au ihm wahrnehmen. Entnimmt man ihn dagegen
einer schon längere Zeit todten Kröte, so hat das Gift derselben
das Aeugelchen bereits zerstört und den Stein verschlechtert. Ver-
schluckt man den ganzen Stein beim Essen, so durchgeht er das
gesammte Eingeweide und reinigt es von aller schädlichen Un-
sauberkeit. Nachdem er so den Menschen innerlich geheilt hat, geht
er unten wieder ab. Diese Eigenschaft besitzt nur der weisse Kröten-
stein, den die Italiener Crapadina nennen. Es heisst auch, dass
dieser Stein gegen Vergiftungen wirke.

13. Vom Karfunkel.

Carbunculus ist der edelste aller Steine und vereinigt in sich
alle Kräfte der anderen Steine. Er ist so hell, dass er durch seinen
Glanz ein schwaches A.uge blendet, die Gedanken des Menschen
aber erweitert er. Seine Farbe gleicht der des Feuers, indessen
scheint er Nachts mehr, wie am Tage. Bei Tage ist er dunkel, in
der Nacht dagegen leuchtet er so stark, dass er in seiner Nähe die
Nacht zum Tage macht. Griechisch heisst der Stein Anthrax. Er
wächst in Lybien und kommt in drei Arten vor. Die erste, Kar-
funkel genannt, ist die kostbarste. Die zweite Art heisst Rubin,
ist auch feuerfarbig aber nicht so leuchtend, wie der Karfunkel
und vertreibt auch nicht die Dunkelheit der Nacht. Auch in seinen
inneren Kräften gleicht er dem Karfunkel nicht, übertrifft jedoch
andere Steine in Kraft und Färbung. Die dritte Art ist in Wirkung
und Farbe die minderwerthigste und wird Balastus1) genannt. Man
schätzt sie aber doch höher, wie den Saphir und den Jaspis.

Diesem Steine habe ich die Weisheit unserer lieben Frau ver-
glichen, mit der sie die göttliche Dreifaltigkeit und das göttliche
Wesen durchschaut. Ein solcher Vergleich birgt aller Vergleiche
Vorzuge in sich, denn in Gott erkennt man alle Dinge aus Gott.
Mit dem Beryll dagegen habe ich unserer lieben Frauen Verstand
verglichen, mit dessen Hülfe sie die WTahl hatte, das Gute zu thun
und das Böse zu vermeideu. Weisheit und Klugheit sind verschieden,
denn Weisheit ist eigentlich nur die Fähigkeit, göttliche und über-
natürliche Dinge ermessen zu können und deckt sich mit dem

x) Balas-Rubin, blassroth, fast durchsichtig.
 
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