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Wegener, Hans
Beschreibendes Verzeichnis der deutschen Bilder-Handschriften des späten Mittelalters in der Heidelberger Universitäts-Bibliothek — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.2078#0062
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Papier; Wasserzeichen: a) Oclisenkopf 15061 (Antwerpen 1445—1446), b) Traube 1299? (Sion 1448),
e) Anker 391 (Baye 1452); 18,7x26,2 cm; zwei Spalten; flüchtige Schrift; rote, grüne und blaue Initialen,
zum Teil auf Fleuroniiegrund oder mit kleinen kalligraphischen Verzierungen.

26 ganzseitige Illustrationen.

f. 5V. Johannes auf Patmos. [Abb. 48.]
6r. Die 24 Alten in einem Halb-
kreis vom Beschauer abgewandt
auf den Knien betend; darüber
in einem gelb-roten Kreis Gott-
vater von Engeln umgeben.

6V, llr, 16r, 23r, 29v, 57r, 45 \
54 \ 69r, 80r, 91r, 120r, 176r,
185v, 197 \ 208r, 222 r, 232r,
244r, 255r, 295r, 308 \ 525v,
542v: Einzelfiguren der 24 Alten.

Zwei Zeichner:
Zeichner A: f. IT, 16\ 176r, 19?v,

255r und 508''.
Zeichner B: die übrigen Illustrationen.

Zeichner A gleicht in der Anord-
nung der Illustrationen, in Technik und
Kolorit und Farbenskala dem Zeich-
ner B; nur seine Federzeichnung ist
etwas plumper und ungeschickter und
an einzelnen Teilen mit dünnen Linien
eng schraffiert. Im übrigen gilt für
ihn dasselbe, was über den Zeichner B
zu sagen ist.

Teils schraffierte, teils unschraffierte
Federzeichnung mit Wasser- und Deck-
farben in dünnem, trübem Kolorit be-
malt (ausgenommen das Bild f. 5v).

Farben: Olivgrün, Kobalt, schmut-
ziges Karmin und Gelb, Zinnober und
Graubraun. Ein kräftiges Grün kommt
nur da vor, wo auf der gegenüber-
stehenden Seite Initialen in derselben
Farbe sind. Es scheint vom Rubri-
kator später hinzugefügt zu sein, oder
Schreiber, Rubrikator und Zeichner
sind identisch, und der Schreiber hat
die Bilder nicht nachträglich ausgeführt, sondern gleichzeitig mit dem Text zusammen angefertigt und da, wo
er eine grüne Initiale gemalt hat, auch gleich das Grün in dem gegenüberstehenden Bild verwandt.

Die Alten stehen auf einem grasbewachsenen Bodenstück, das meist hinten mit einem niederen Holz-
zaun abgeschlossen ist; neben ihnen auf den Knien betend eine kleine Mädchenfigur mit blondem Zopf
(die miunende Seele). Blauer, nach unten aufgehellter Himmel (f. 6V hat außerdem noch im Hintergrund
tiefblaue Berge, schwarze Bäume und kleine fliegende Vögel). Die Bilder sind mit einem rot-grün-roten
oder doppelten roten Streifen gerahmt.

Die Alten sind groß, oft etwas plump und in schlechten Proportionen gezeichnet. Die Köpfe sind gut
individualisiert und oft nicht ohne Ausdruck dargestellt. Gesten und Stellungen sind bei den einzelnen
verschieden. Sie tragen Kronen auf dem Kopf und lange weiße Gewänder, die möglichst variiert sind,
mit grau-braunen Schatten. Der Faltenwurf ist scharfkantig gebrochen.

Abb. 48: pal. germ. 322 f. 5V (23,7x16,5).
D e r E v a n g e 1 i s i Johannes.

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