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Zangemeister, Karl [Hrsg.]
Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex): (Manesse-Codex) — Görlitz, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.1727#0025
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Sie .Heimath des Dichters. — Hagen IV n. 57, bes. auch
S, 490 (u. 757); Haupt MF S. 290; Grimme, Germ.
32, 420; 33, 439.

Das Wappen sonst unbekannt und noch nicht sicher
gedeutet (Fäustlinge ? oder Klauen ?).

2. Herr Bligger von Steinach. Blatt 182'.

„Bligger" im Register C, „Bligge" in der Ueber-
schrift C „Bliger" B. — „Sainach" (so!) B. — Ueber
dem Texte nur „von Steinach" C."

Steinach ist das jetzige Neckarsteinach oberhalb
Heidelbergs (im Gr. Hessen); einst kurpfälzisch. Hier
stehen noch die Trümmer der Stammburg. Bligger ist
urkundlich in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und
vielleicht bis 1209 nachweisbar. Hagen hielt dessen
Sohn für den Dichter; vgl. Grimme. — Das Steinach'-
sche Wappen mit der Harfe ist auch sonst bekannt; vgl.
Ritsert, Archiv f. hess. Gesch. XII (1868—70) S. "63 u.
333; das Siegel vom J. 1291 bei v. Weech, cod. Salem.
Taf. XXIX n. 196; Zimm. Chronik IV2, 312; Herold
1891 S. 50fr. Taf. III.

Hagen IV n. 58; Haupt MF S. 280; Bartsch DL
S. XXXVII; Grimme, Germania 32, 416.

Weing. S. 26 [Taf. LXI 4] dasselbe Wappen mit Ab-
weichungen in den Farben (danach Grünenberg Taf. 12 8).

Tafel XXX.

1. Herr Wachsmut von Mülhausen.

Blatt 183'.

Unbekannt. Aus der Sprache wird geschlossen, dass
er -nicht dem oberen Deutschland angehört. Er dichtete
wohl um 1240 (Wilmanns).

Hagen IV n. 59; Bartsch DL S. LVII; Wilmanns,
Allg. Biogr. 22, 711.

2. Herr Hartmann von Owe. Blatt 184'.
(„oTw e" im Register C).

Ein schwäbischer Ritter, welcher Dienstmann eines
freiherrlichen Geschlechtes war. Geb. um 1165, gestorben
etwa zwischen 1210 und 1220. — Hagen IV n. 60, V Taf.
XXVII (S. 254); Bartsch DL S. XXXVIII; Naumann
Zeitschr. f. d. Alt. 22 S. 25fr.; Baier, Germania 24, 72;
Vogt in der Zeitschr. f. d. Philol. 24 (1891) S. 238, u. A. m.

Auf dem Bilde sprengt der Ritter nach links
(v. Besch.), sein Oberkörper ist durch den Schild und
Helm ganz verdeckt, in der R. hält er das Banner. — Der
Adlerkopf ist auf dem Wappenrock und der Rossdecke
noch mehrmals dargestellt. —■ Ueber das Wappen vgl.
Hagen IV S. 262 und bes. Stalin II S. 762 Anm. 1.

Weing. S. 33 [Taf. LXI 6].

Tafel XXXI.

1. Herr Reinmar von Brennenberg.
Blatt 188.

Heimath: Brennberg (Bayern, Oberpfalz, ONO von

Regensburg). Kommt urkundlich 123» vor; wurde vor
1276 in Regensburg erschlagen. — Das Wappen dieses
Geschlechtes zeigt drei brennende Berge auf Siegeln von
1301 und 1321; s. Hagen IV S. 280; desgl. bei
Grünenberg Taf. 169 (S. 86) und Siebmacher II 58.
Das in unserer Handschrift vorliegende stimmt zu dem
der niederrheinischen Herren von Pyrmont, deren Name
(eigentlich = Piers-, Peters-Berg) offenbar Feuerberg ge-
deutet wurde (Hagen ebendas.; vgl. Grünenberg Taf. 159b,
S. 86).

Hagen IV n. 61; Bartsch DL S. LV.

2. Johans von Ringgenberg. Blatt 190'.

Obige Ueberschrift steht über dem Texte Bl. 191 ;
im Register: „Her Johans von Ringgenberg". Das Bild
selbst entbehrt der Aufschrift.

Heimath: Ringgenberg am nördlichen Ufer des
Brienzer Sees im bern. Amtsbez. Interlaken, wo auf einem
Hügel noch die Ueberreste des Stammschlosses stehen.
Für dieses freiherrliche Geschlecht ist ein grösstentheils
übereinstimmendes Wappen nachgewiesen; s. Grünenberg
Taf. 93b (S. 80) und Siebmacher II (1772) 33. Vgl.
Hagen IV 286 Anm. 1, welcher aber irrthümlich angiebt,
der Berg und die Rinke seien in unsrer Hs. golden. —
Johannes (I) von R. ist 1291 — 1349 nachweisbar und
wird 1308 schon als Freiherr bezeichnet. Sein Sohn
Johannes II kommt bereits um 1333 als Ritter vor; er
starb vor seinem Vater um 1347. — Boner hat um 1330
einem „Herrn" Johannes von R. seinen „Edelstein" ge-
widmet. Nach Baechtold ist dieser der Dichter und
identisch mit Johannes I, während Bartsch sich für den
Sohn zu entscheiden geneigt ist wegen- der Darstellung
auf unserem Bilde. Dieses zeigt ihn noch als Knappen,
ehe er zum Ritter geschlagen war; die Ueberschrift,
welche massgebender ist als das Register, nennt ihn noch
nicht „Herr."

Hagen IV n. 62; Bartsch SM S. cc; Baechtold
S. 162 und Anm. S. 43; Roethe, Allg. Biogr. 29, 759;
Grimme, Germania 35, 333 ff

In Zur. n. 71 („Ringenberg") steht ein abweichen-
des Wappen: grüner Dreiberg, darüber ein roth und sil-
berner Ring, welcher auch als Helmkleinod wiederholt ist.

Tafel XXXII.

1. Albrecht, Marschall von Raprechtswil.

Blatt ig2'.

Das Bild ohne Aufschrift. Ueber dem Texte wie
auf der Tafel; ebenso, nur mit der nach Albr., im
Register.

Rapperswil (Rapperschwyl) im St. Galler Seebezirk,
am südl. Ufer des Züricher Sees. Der Dichter gehörte
nicht zu dem gräflichen Geschlechte von R., sondern
war ein Dienstmann (Ministeriale) dieser Grafen oder des
Abtes von St. Gallen und bekleidete das Hofamt des
Marschalls. Ein „Albertus marscalcus" und ein „Her
Albrecht der Marschalk" kommen in Urkunden von 1266
und 1312 vor. Es bleibt aber unsicher, ob diese zu
den Marschällen von Rapr. gehören. — Ferd. Keller
theilt eine Vermuthung des Heraldikers Hartmann mit,
 
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