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Zangemeister, Karl [Hrsg.]
Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift (Manesse-Codex): (Manesse-Codex) — Görlitz, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.1727#0014
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Tafel I.

i. Kaiser Heinrich. Blatt 6.

Das Bild stellt, wie jetzt allgemein angenommen
wird, den Hohenstaufen H e inrich VI. (geb. 1165, gest.
1197) dar, des Rothbarts Sohn, welcher 1190 den Thron
bestieg.

Hagen IV No. 1 und besonders K. Simrock bei
H. F. O. Abel, König Philipp der Hohenstaufe (Berlin
1852) S. 286; vgl. Haupt MF S. 226. — Das ganze
Bild ist wiedergegeben von Mathieu I (farbig) und
Hagen V Taf. I (S. 16 u. 93), das Wappen von Seyler,
Gesch. der Heraldik, Taf. 11, (farbig; vgl. S. 284).

Die Züricher Rolle No. 12 gibt den Schild mit dem
Hohenstaufischen Kaiseradler in auffallender Ueberein-
stimmung, dagegen ein anderes Kleinod (s. Weiss S.
3fg.). — Die Weingartner Hs., welche, wie die uns-
rige, mit Kaiser Heinrich anhebt, fügt dem Bilde kein
Wappen bei.

2. König Konrad der Junge. Blatt 7.

Konradin von Hohenstaufen, 1252—1268.
Ein Helm ist dem Konradin nicht beigegeben. Hagen
IV n. 2 ; Bartsch DL S. 65. Das ganze Bild bei Mathieu
II und Hagen V Tafel II (S. 95). — Das Silber des
jerusalemer Kreuzes (vgl. Seyler S. 128) ist im Original
völlig schwarz geworden, auch nicht wie auf anderen
Bildern leicht als solches zu erkennen, da der Metall-
glanz schwach ist. Der Zeichner hat hier den gegen-
wärtigen Zustand wiedergegeben; den ursprünglichen zeigt
Taf. LX 2.

Tafel IL

1. König Tyro von Schotten (Schottland) und

Fridebrant sein Sohn. Blatt 8.

Der König und sein Sohn gehören der Sage an.
— Das ganze Bild bei Mathieu III. — Vgl. Hagen IV
n. 3, V S. 100; A. Leitzmann, König Tirol, Winsbeke
und Winsbekin, Halle 1888. — Zum Wappen vgl.
Zürich n. 4 und dazu Weiss S. 4.

2. König Wenzel von Böhmen. Blatt 10.

W«nzel IL, geb. 1270, reg. 1278—1305; früher
wurde das Bild fälschlich auf Wenzel I. bezogen.

Hagen IV 11. 4, Bartsch DL S. LXIX.

Wiedergegeben ist 1) das ganze Bild: von Kraus
Taf. B (farbig), Mathieu IUI, Hagen V Taf. III (S. 101);

2) das Wappen: von Seyler Taf. IX 5 (farbig). — Das
(hier links vom Beschauer stehende) böhmische Wappen
bietet die Züricher Rolle n. 14 (vgl. Weiss S. 3 u. 6,
Seyler S. 250); das mährische steht in derselben n. 81
(Weiss S. 3).

Tafel III.

1. Herzog Heinrich von Breslau. Blatt 11'.

Heinrich IV. von Breslau, reg. 1270—1290; vgl.
Hagen IV n. 5, Bartsch DL S. LXIX.

Abgebildet bei Mathieu V und Hagen V Taf. IV
(S. 105); farbig: A. von Oechelhäuser, Miniaturen, Th.
II (erscheint demnächst). — Sehr ähnlich das Wappen:
Zürich n. 83.. — Zu vergl. ist besonders auch das Grab-
mal des Herzogs in der Kreuzkirche zu Breslau (abgeb.
von Büsching, Breslau 1826; vgl. Hagen IV S. 21; VS.
19 fg. und ,59 = Abhandl. der Berliner Akad. 1844
S. 321).

Das rothe Band an der einen Spitze des Brust-
mondes (nicht an „jeder", wie Hagen V S. 106 sagt)
des schlesischen Adlers auf dem Schilde gehört nicht
zu dem Wappen; es fehlt sowohl auf der Helmzierde
wie auf der Rossdecke, deren Rautenfelder abwechselnd
den schlesischen Adler (auf goldenem Felde) und einen
Buchstaben des Wortes AMOR aufweisen. Das Bild
zeigt den Herzog, wie er den Turnierpreis entgegen-
nimmt; vielleicht ist in dem Bande oder der Schleife
ein zu diesem Turnier in Beziehung stehendes Ab-
zeichen zu erkennen. Die Punkte auf dem Helme
und der den Nasenbeschlag bedeutende schwarze Strich
vom am Helme sind im Original nicht mehr zu erken-
nen, weil von dem glatten Goldgrunde abgefallen; auf
unserer Abbildung sind sie nach Analogie aller übrigen
Helme ergänzt.

2, Markgraf Otto von Brandenburg

mit dem Pfeile. Blatt 13.

Otto IV. von Brandenburg, reg. 1266—1309.
Hagen IV. n. 6, Bartsch D L S. LXVIII; v. Heine-
mami und Burdach, Allg. D. Biogr. 24, 659.

Abgebildet bei Mathieu VI, Hagen V Taf. V (S. 112)
und (farbig) in : Berner, Gesch. des Preuss. Staates, 1891
nach S. 14.—Vgl. das Wappen Zürich n. 42 (Weiss S. 3).

Der rothe brandenburgische Adler ist in der Hand-
schrift, da das Roth vom Silbergrunde abgefallen, etwas
defect geworden, so dass Einzelheiten, wie z. B. die
Augen, nicht mehr zu erkennen sind. — Dieser Adler
ist auch dargestellt auf den Trompeten-Fähnchen der
 
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