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Gemälde-Galerie Abels
Katalog: Einladung zu der September-Ausstellung im Kunstsalon Hermann Abels, Köln a. Rhein — Köln: Kunstsalon Hermann Abels, Nr. 25.[1925?]

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https://doi.org/10.11588/diglit.73592#0011
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PARABEL
(Strozzi -Variationen)
Ein Maler malte frohgemut sein Bild.
Bald stand der Haufe gaffend um den Stillen,
Und alle holten aus dem Wams die Brillen.
Der Künstler sah's und lächelte ganz mild.
„Ei, rief Herr Spitz, welch' sinnereizend Rot!"
Indes Herr Spatz Herrn Spitzen heftig schalt:
„Was fühlst du rot an der Gestalt?
Ich find' das blöde Blau zu hart und kalt!"
Herr Spatz jedoch den beiden Fehde bot:
„Was dir als rot und dir als blau erschien,
Nun, meiner Treu, ich find' es wirklich grün!"
„Grün sagt der! Wirklich grün! Das ist doch, traun,
Jedwedem klar: Das Manteltuch ist braun
Und etwas gelblich schimmern Held und Schild !"
Es war ein weißer Schwan auf jenem Bild
Und sang sein Sterbelied in schwarzer Flut.
Die Gaffer zankten sich mit heller Wut.
Der Künstler sah's und lächelte ganz mild.
Cassiopeia Morgenstern
Aus der Zeitschrift „Rheinisches Weimar, Godesberg"
(Blätter für Geist und Kunst. Godesberg)
Monatlich R.-M. 2.—

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