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Gemälde-Galerie Abels
Ausstellung vom 16. März bis 15. April 1929 — Köln: Kunstsalon Hermann Abels, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.73353#0009
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Nach dem Skandinavier Munch ist der in Pöchlarn an
der Donau geborene Oskar Kokoschka, in dessen
Bildern der grandiose österreichische Barock weiter-
strömt und rauscht, das stärkste malerischeTemperament,
der hintergründigste Psychologe unter den heutigen
Malern. Unter keine der üblichen Ismen ließ und läßt er
sich einordnen. Dafür hat er sie überdauert — und ist er
selbst geblieben, trotz der tiefen Wandlungen seiner
Kunst, die jedoch innerlich notwendig — und deshalb
fruchtbar gewesen sind. Was ihn vor andern auszeichnet:
daß er mehr Leben, starkes, drängendes, unheimlich in-
tensives, zuweilen krankhaft übersteigertes Leben in
seinen Werken aufgefangen hat. Seine Bilder packen,
beunruhigen, entzücken, faszinieren, erschüttern, regen
an und auf; man wird nicht fertig damit. Aber das Leben,
das in ihnen wogt und drängt und geistert, ist künstle-
risch gebändigt. Form und Gehalt sind eins. Daher das
Unmittelbare, das Zwingende des Eindrucks.
Die Austeilung gibt einen guten Überblick über die künst-
lerische Tätigkeit Kokoschkas von 1908 1926. Die
schönen und reifen Arbeiten der letzten Jahre konnten
leider nicht gezeigt werden, da die Firma Paul Cassirer,
die das Monopol für Kokoschka besitzt, ihre Mithilfe ver-
sagte. Dennoch wird die Ausstellung, die erste ihrer Art
im Rheinland, auch in dieser Form einen lebendigen Be-
griff von der Kunst Kokoschkas vermitteln.
ERNST BUCHNER.

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