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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0024
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8 _ AttgörÜche Narritt.

Daö Feuer sagt ich hab im alten Testament in Gestalt einer feurigen
Wolckm denen Kindern Israel den Weeg gezeigt/ wie ich bin gan-
gen/also sie desgleichen. keZisaULxempium»^. Der Magnet zieht
dasEtsen/der Agtstein ziehet das Stroh/die Sonne ziehet dieErd-
Dämpffe; das gute Exempel durch einen gleichsam verborgenen
Zwang/zieht dieGemüther Zur Nachfolg. Wohl recht seynd solche
auserkohrn/die da haben einen solchen Sporn.
Gleichwie aber das gute Exempel also hat auch das böse eine
Krosse Macht den Menschen Zu der Gleichheit zu ziehen.
Eine gewisse Frau hatte ein Kammer-Mensch gehabt / so die
Jungfrau Tochter in ihrer Bulschafft wohl entschuldigen können/
weilen aber eine andere in den Dienst gekommen/hat sie alsobald die-
sen ärgerlichen Exempel nachgefolgt; Die Frau Mutter fragte: wie
kommt es doch / daß mein Rosimundele heut so spach von der Ooln-
xaZnie nach Haus kommt? Die Nacht ist für die Fledermäuß/ und
nicht für ehrliche Jungfrauen; Es hat gewiß ein Oaiamsrw abgs
ben/die besser geschmeckt als die OoNacion; Ich will wissen/ was
ist die Ursach der so spaten Ankunfft nach Haus ? D behüt GOtt!
sagt das abgefaimbte Töchterlein/ wir kommen eben von den sieben
Capellen / man zündet zu Nacht in der Char> Wochen dabey so
schöne Amplen an' Euer Gnaden glauben/ ich hab mchtbaldwas
andächtigersgesehen/ und bey dieser Andacht haben wir uns alsi)
verweilet. Hiermit muß die gute Frau Mutter zu frieden scyn/die
saubere Nachtretterin lachet unterdessen in die Hand/ und bringt die
Post der Fraulein Rosimunda; Erzehkt ihr den ganzen Verlaust;
worauff Rosimunda lachend antwortet: JaMadl lugen kaust wo^
exceUenr.Jst meine Schuldigkeit/ sagt die Kammer-Magd; Dmm
es sollte sich gar nicht schicken / daß ich gesagt hätte sie Ware bey
demOäV3iiler NestebSprenger in derHoltz-Kamme^geseffcn/ dre
Leuth möchten sonsten vermeinen; ^Bic Fräulein Rostmunda Ware
ein lautere Hunderohalben hab ich ein Ehren-Lug gethan / damit dre
Jungfrau nicht iulpeLi werde / die sich in der Hoitz-Kammer schon
längsten bA lassen vor ein Fräulein einschreiben. OHochjclmap-
 
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