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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 3) — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.1792#0072
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66

Abb. 18: Antefixe mit Darstellungen des Acheloos.
Das linke wurde an dem Wasserbecken gefunden am 24. Juni
191S (vgl. Notizie degH scavi 1922, S. 207, Tafel I, 2), das rechte
ebenda, drei Tage später (a. a. O. S. 20S, I, 1). An beiden hat
sich von dem Kalypter nichts erhalten. Ich habe von beiden in
dem zitierten Berichte ausführlich gehandelt und verweise hierauf
für die stilistischen und typologischen Vergleiche. Ich erwähne,
daß, während das erste bemerkenswerte stilistische Beziehungen
zu dem Antefix mit dem Silenskopf hat und zwar so starke, daß
ich sie beide für Werke einer Hand halte, das andere einen viel
stärker stilisierten Typus darstellt und sich viel mehr an andere
Werke als die hier behandelten anschließt. Bemerkenswert sind
der Bart mit bandartigen Strähnen gleich den Haarflechten der
Mänade und die charakteristischen Löckchen über der Stirn, ähn-
lich denen an den monumentalen Köpfen des Apollo und des
Merkur. Man bemerkt außerdem an diesem Antefix die Eigen-
tümlichkeit eines Loches im oberen Teil des Kopfes, das sich
durch keine technische Rücksicht erklären laßt. Auf beiden An-
tefixen sind wie auf dem mit dem Silenskopf diese Ungeheuer
mit weißer Haut ausgestattet; von dem ersten wurden mehrere
Exemplare gefunden. Auch hier ist es notwendig, die Arbeit
zweier verschiedener Künstler anzuerkennen, alle beide, wie alle
die anderen, zu ein und derselben Schule gehörig, in ein und der-
selben Zeit tätig und unter dem Einfluß desselben genialen Künstlers,
der augenscheinlich kein anderer war als der Meister des Apollo.

Abb. 19: Flügel.
Sie gehörten zu Gestalten, die Akroterien gewesen sein müssen.
Der linke Flügel wurde nahe dem Wasserbecken am 21. Juli 1916
gefunden; er wirkt sehr prächtig, sowohl in dem Gerüst der
Federn, wie in der vollkommen erhaltenen Polychromie. Er ist
0,24 m hoch und 0,39 m lang; da er fragmentiert ist, so muß
er ursprünglich doppelt so groß gewesen sein. Wenn man einen
entsprechenden anderen Flügel und zwischen beiden den Körper
der zugehörigen Gestalt ergänzt, dazu in Rucksicht zieht, daß in
dieser archaischen Kunst die Flügel reliefmäßig weit ausgebreitet
gestellt wurden, so kommen wir für dieses Akroterion zu der
außerordentlichen Breite von zwei Metern und zu dem Schlüsse,
daß dies aller Wahrscheinlichkeit nach das Mittelakroter des
Tempels sein mußte. Tatsächlich war hier, wie bei dem Akroter
der kampfenden Krieger von Falerii die auf der Vorderseite
plastisch durchgeführte Darstellung auf der Rückseite nur malerisch
wiedergegeben; sie muß also frei im Räume gestanden haben.
Dieser wundenolle Flügel, von dem ich wünschte, daß wir noch
andere Teile hinzufinden möchten, muß von einem großen Kunstler
modelliert worden sein und es hindert uns nichts anzunehmen,

daß dieser eben der Künstler des Apollo gewesen sei. Der an-
dere Flügel ist im Vergleich mit jenem viel kleiner aber außer-
ordentlich lebhaft in der Wiedergabe der Federn. Er wurde
gefunden in dem kleinen Tal unterhalb des Heiligtumes, an der
Cannetaccio genannten Ortüchkeit und ist erwähnt von Frau van
Buren in den Figurative terracotta-revetments in Etruria and
Latium S. 37. Auch an ihm sind die Federn auf der Rückseite
nur malerisch angegeben, außerdem hat sich hier dicht an der
Bruchstelle eine Haarlocke erhalten, ein ausreichendes Anzeichen
dafür, daß der Flügel einst einer Figur mit menschlichem Kopfe
gehört hat, augenschemlich'einer Sirene Er ist 0,30 m lang und
hat wohl zu dem Akroter eines Gebäudes gehört das kleiner war
als der Tempel. In bezug auf Stil und Technik stimmt er mit
den anderen hier behandelten Bildwerken überein.
Rom, Weihnachten 1925.

Giuuo QUIRINO G'GLIOI.1.

schkuh kämpft.

i. Veröffentlichung und

Bibliographie.

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1 (kll' antichit,

, Italia, (1926), S LXXVI, 134, Hg, 326

Antcfi:

: terracott.

Medusa 1. Delli Seta, im Dedalo

in den Notiuu degh scavi 192

van Buren, Figurati
Medusa 2 Hella Seta im Dcdak

1922, S. 208, Tafel II, 1.
Silen Gigholi im Euiponum 19."

1921, S, 13, Tafel IV, 4;
Mfcnade. Uiglioli in den Notiue

S 65, Fig. 13; d<

tive tertacotta-rcv usw. S. 18.
Acheloos 1. van Buren, Figurative teira«

Notiue dcgli scaw 192a. S 207,
Acheloos 2. van Buten. Figuratiic tern

scavi 1922, S. 208, lafel I, l
Flügel vom Akroter van Buren. Iigurati
Obersulxt nach dem

III, S. 559: den. Italia antica, Fig. t86A; Gighol
S. 209, II, 2; Ducati, Ltruna antica I, Tafel IX, Fig. 1;
-revetments in Etruria and Latium, S. 8.
, a. a. O. mit Farbtafcl , Gigholi in den Notfall degh scav
van Buren Figurative terratotta-iev. usw. S. 8.
u, S 63. Fig. 12; van Buren, Iiguratiic lenacolta-tes. us*
Giglioli in den Nolinc degli Scan 1022, Fig. 1, S. 207
e degh scavi 1919, S. 28, Fig. 10, ders 1111 Empoi
der Rassegna d'arte 1920, Fig a. S. 42, sau Buren, Figi

Gigholi in >

920,

S. 13, lafel V,

I; Gigholi in den Nonne dcgli

1 usw. S 37.
ukript des Verfassers von Walther Amelunf


 
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