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Adama van Scheltema, Frederik
Die altnordische Kunst: Grundprobleme vorhistorischer Kunstentwicklung — Berlin: Mauritius-Verl., 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.62960#0066
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40 KUNST DES SÜDLICHEN AUSSTRAHLUNGSGEBIETS


zu weisen ist, sind letztere das Entwicklungsprodukt und nicht umge-
kehrt. Überblickt man die Formenreihen der aus Schiefer geschnitzten Farb-
reibpaletten, so muß man Flinders Petrie unbedingt recht geben: Die ur-
sprünglich höchst naturgetreue Fisch-, Vogel-, Schildkrötenform usw. geht
mehr und mehr verloren und wird schließlich zum einfachen Oval, Rhom-
bus u. ä.1.
Das gleiche beweisen auch die Funde in Susa und Mussian. Eine ursprüng-
lich vorhandene, realistischeTierdarstellung wird in eine üppig sich ausbreitende
geometrische Ornamentik aufgenommen und geometrisiert. Alles Lebendige
wird absorbiert: es wachsen die Hörner des Steinbocks, bis sie einen geschlos-
senen Kreis bilden, während der Körper, endlich der Kopf verschwindet. Die
gereihten Gazellen büßen gleichfalls den Kopf ein, ihre Hörner verwachsen zu
mäanderartigen Motiven; Stier- oder Widderköpfe reihen sich aneinander, sie
werden stilisiert zu Ketten aus völlig anorganischen Gliedern, die sich in breiter
Windung um das Gefäß schlingen. Vielleicht am interessantesten ist die Ab-

i. Flinders Petrie, Diospolis parva. Taf. III.
 
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