Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1895 [1. Oktober 1894 - 1. Oktober 1895]

Citation link: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adk_chr_1895_69/0078
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
76

Brendel, Albert, Professor, Tier- und Landschaftsmaler,
Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu
Berlin seit dem Jahre 1870, wurde am 7. Juni 1827 zu Berlin ge-
boren. Bis zu seinem siebenten Jahre war er nach seinem für das
Archiv der Akademie der Künste zu Berlin niedergeschriebenen
Lebensgange ein kräftiger Junge. Zu frühzeitige körperliche An-
strengungen wie Turnen und hauptsächlich das Erlernen von
Schwimmen hatten dann seinem Körper wohl geschadet. Schnelles
Wachstum und häufige Krankheiten trugen auch nicht dazu bei, ihn
zu kräftigen. Er blieb schwächlich, und nachdem er kurze Zeit
das Köllnische Gymnasium besucht hatte, musste er dieses auf
Wunsch des Hausarztes verlassen und Privatstunden nehmen. Er
hatte den Hang zum Zeichnen und Malen schon in sehr frühem
Alter. Nachdem er mit Kreide Stall- und Remisenthüren und den
Zahltisch im Comptoir seines Vaters, der in der Klosterstrasse 68
ein ausgebreitetes Speditions- und Kommissionsgeschäft besass,
jahrelang vollgemalt hatte, ging er zum Bleistift und Tuschkasten
über. Seine grosse Liebe zu Haustieren, die er von klein auf
hatte, behielt er zeitlebens. Er berichtete im hohen Alter mit Stolz,
dass er selbst die Motive, die er in einer Kinderschule der Post-
strasse auf der Schiefertafel zur grossen Freude eines Lehrers
gezeichnet habe, noch male. Seine erste Anleitung erhielt er bei
Professor Schirmer, der im Hause seines Vaters wohnte. Die
Ferienzeit und Sonntage durfte er zum Malen benutzen. Die da-
maligen Kopien existierten noch lange in der Brosenschen Familie
und waren vom Jahre 1842 bis 1843. Seine erste kindliche Arbeit
hatte er sich selbst aufgehoben. Ein Schüler Schirmers schenkte
ihm ein Stückchen Malleinewand, er selbst benutzte die Gelegenheit,
als ein Stubenmaler im elterlichen Hause beschäftigt war, von dessen
Farben etwas zu nehmen, und so entstand das Bild eines Schimmels,
das Veranlassung wurde, dass Professor Schirmer den jungen
Brendel 1844 zur Akademie brachte; gleichzeitig zeichnete er bei
Professor Herbig. Verschiedene Reisen mit seinen Eltern in die
Ostseebäder erweckten in ihm die Lust zur Marine. Er ging 1845
in das Atelier von Professor Wilhelm Krause, dessen Lieblings-
schüler er wurde. Sehr gründlich lernte er die damals von diesem
aufgestellte Lasirmanier kennen, musste aber manches machen, was
mit seiner Naturanschauung wenig übereinstimmte, so dass ihm die
Marinemalerei verleidet wurde. Vom Jahre 1848 an besuchte er
 
Annotationen