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wieder die Akademie, die er jetzt hintereinander durchmachte. Die
Tierklasse bei Professor Bürde mit dem Malen nach lebenden
Pferden interessierte ihn am meisten. Durch Bürde erhielt er eine
Empfehlung an den Landstallmeister von Strubberg in Neustadt
an der Dosse. Hier studierte er gründlich Pferde. Auch besuchte
er die Tier-Anatomie in der Tierarzneischule bei Professor Gurlt.
Kurze Zeit im Jahre 1849 war er auch Schüler von Professor
Schrader. In den Jahren 1845 bis 1850 entstanden Seestücke
und Pferdebilder. 1851 im September ging er durch Holland und
die Normandie über Havre nach Paris. Da ihm der Gedanke
schrecklich war, in Paris ohne Gesellschaft eines Tieres zu sein,
kaufte er sich in Havre einen Papagei und zog damit vergnügt in
Paris ein, und sein erstes Geschäft daselbst war, einen schönen
Bauer für seinen Vogel zu kaufen. In Paris besuchte er das Atelier
von Couture. Er hatte aber bald das Figurenmalen satt, da der
Meister seine Studien stets tadelte und er deshalb ganz entmutigt
wurde. Trotzdem blieb er in dessen Atelier und benutzte die Zeit,
kleine Genresachen und meistens Pferde neben den angefangenen
Acten zu malen. Schliesslich zeigten seine Kameraden dem Meister
die für ein historisches Atelier unpassenden Motive Brendels, und
die Folge davon war, dass Couture angenehm überrascht wurde und
ihn den nächsten Tag zu dem Tiermaler Joseph Palizzi brachte.
Hier malte ereinigeBildermitstarkdekorativemVortrag, sodass, wie er
erzählt, die Berliner Kritik mit Recht von Koketterien mit der Kehrseite
des Besens und des französischen Holzpantoffels sprach. D'ese
besprochene Kehrseite war wohl in der That die Kehrseite seines
Talentes, er musste aber sein Gefühl dem Willen seines Meisters
Palizzi unterwerfen. Nach drei Monaten hatte er von dessen Schule
reichlich genug. Im Juni 1852 trat er eine Reise nach dem süd-
lichen Frankreich, Italien und Sizilien an und kehrte im Dezember
nach Berlin zurück. 1853 malte er kurze Zeit bei Steffeck. Im
folgenden Jahre trat er im September seine zweite Reise nach
Paris an. Aus dieser Zeit stammen die Bilder „Cavalcatori, Pferde
transportierend“; „Römische Campagne“; „Ochsengespann in Sizilien“;
„Klosterhof in Rom“; „Zwei Pferdeställe“. Das Jahr 1854 war
der erste wichtige Abschnitt seines Lebens. Kurze Zeit nachdem er
wieder in Paris war, starb seine Mutter in Berlin, und noch vor
Jahresschluss verlor der Vater das ganze Vermögen. Die Jugend-
zeit, die er bis dahin ganz sorglos verlebt hatte, war zu Ende.
wieder die Akademie, die er jetzt hintereinander durchmachte. Die
Tierklasse bei Professor Bürde mit dem Malen nach lebenden
Pferden interessierte ihn am meisten. Durch Bürde erhielt er eine
Empfehlung an den Landstallmeister von Strubberg in Neustadt
an der Dosse. Hier studierte er gründlich Pferde. Auch besuchte
er die Tier-Anatomie in der Tierarzneischule bei Professor Gurlt.
Kurze Zeit im Jahre 1849 war er auch Schüler von Professor
Schrader. In den Jahren 1845 bis 1850 entstanden Seestücke
und Pferdebilder. 1851 im September ging er durch Holland und
die Normandie über Havre nach Paris. Da ihm der Gedanke
schrecklich war, in Paris ohne Gesellschaft eines Tieres zu sein,
kaufte er sich in Havre einen Papagei und zog damit vergnügt in
Paris ein, und sein erstes Geschäft daselbst war, einen schönen
Bauer für seinen Vogel zu kaufen. In Paris besuchte er das Atelier
von Couture. Er hatte aber bald das Figurenmalen satt, da der
Meister seine Studien stets tadelte und er deshalb ganz entmutigt
wurde. Trotzdem blieb er in dessen Atelier und benutzte die Zeit,
kleine Genresachen und meistens Pferde neben den angefangenen
Acten zu malen. Schliesslich zeigten seine Kameraden dem Meister
die für ein historisches Atelier unpassenden Motive Brendels, und
die Folge davon war, dass Couture angenehm überrascht wurde und
ihn den nächsten Tag zu dem Tiermaler Joseph Palizzi brachte.
Hier malte ereinigeBildermitstarkdekorativemVortrag, sodass, wie er
erzählt, die Berliner Kritik mit Recht von Koketterien mit der Kehrseite
des Besens und des französischen Holzpantoffels sprach. D'ese
besprochene Kehrseite war wohl in der That die Kehrseite seines
Talentes, er musste aber sein Gefühl dem Willen seines Meisters
Palizzi unterwerfen. Nach drei Monaten hatte er von dessen Schule
reichlich genug. Im Juni 1852 trat er eine Reise nach dem süd-
lichen Frankreich, Italien und Sizilien an und kehrte im Dezember
nach Berlin zurück. 1853 malte er kurze Zeit bei Steffeck. Im
folgenden Jahre trat er im September seine zweite Reise nach
Paris an. Aus dieser Zeit stammen die Bilder „Cavalcatori, Pferde
transportierend“; „Römische Campagne“; „Ochsengespann in Sizilien“;
„Klosterhof in Rom“; „Zwei Pferdeställe“. Das Jahr 1854 war
der erste wichtige Abschnitt seines Lebens. Kurze Zeit nachdem er
wieder in Paris war, starb seine Mutter in Berlin, und noch vor
Jahresschluss verlor der Vater das ganze Vermögen. Die Jugend-
zeit, die er bis dahin ganz sorglos verlebt hatte, war zu Ende.