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dem Vaterlande zum Opfer bringt)“, jetzt in der Königlichen
Nationalgalerie zu Berlin, und „Abschied eines Lithauischen Land-
wehrmanns von seiner Braut 1813“. Da er auch viele Auf-
träge für Porträts erhielt, kam er mehrere Jahre zu keiner
andern Arbeit bis zum Jahre 1865, wo er für die Aula der Universität
zu Königsberg drei grössere Bilder nebst Lünetten begann, Solon,
Phidias und Demosthenes, die, nachdem er in Berlin die Kartons
dazu gezeichnet hatte, in den Sommern 1868—1870 auf der Wand
zum Teil von ihm selbst, zum Teil unter seiner Leitung in Stereo-
chromie ausgeführt wurden. Während und nach dieser Zeit malte
er wieder zahlreiche Porträts. Nach öftern kleinern Reisen, Paris
1867, Wien und Ober-Italien 1872, London und Schottland 1873,
kam er endlich im Jahre 1874 zu einem längeren Aufenthalt von
drei Monaten nach Italien, vor allem nach Rom, Neapel, Capri,
Florenz. Im nächsten Jahre hielt er sich in Florenz und Venedig
auf. Im Jahre 1875 erhielt er den Auftrag, im Hause des Herrn
von Ti eie-Winkler einen Saal mit Bildern auszuschmücken:
Vier Medaillons auf den Wänden und vier an der Decke, für die
er die vier Elemente in vier weiblichen Halbfiguren auf den Wänden
und vier Kinderfiguren mit Vögeln an der Decke wählte. Seitdem
hat er fast ausschliesslich Porträts oder dem Porträt Nahestehendes
gemalt, namentlich weibliche Bildnisse bevorzugend, und, nicht immer zu
seinem Vorteil, zuweilen sich von den ernstem Aufgaben der Kunst
entfernt. Zu nennen sind: „Pensierosa“, „Zwei Mädchen von Capri“
und im Winter 1878 bis 1879 die vielbesprochene „Felicie“, eine
nackte weibliche Figur, die in Paris entstand, und „Das Märchen“.
Im Jahre 1874 erhielt er auf der Akademischen Ausstellung zu
Berlin die kleine goldene Medaille, 1880 wurde er zum ordentlichen
Mitglied der Akademie daselbst gewählt. Für die Königliche
Nationalgalerie in Berlin erhielt er den Auftrag, das Bildnis des
Kriegsministers von Roon zu malen. Er starb am 6. Januar 1895,
nachdem seine letzten Lebensjahre vielfache Verbitterung erfahren
hatten dadurch, dass mit mehreren seiner Bilder eine hässliche
geschäftliche Reklame gemacht wurde und dass ein Prozess wegen
eines Modells in der Öffentlichkeit weitgehende Besprechung fand.
Kalckreuth, Stanislaus, Graf von, Landschaftsmaler, Ordent-
liches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin seit
1869, wurde am 25. Dezember 1821 zu Kozmin auf dem väterlichen
dem Vaterlande zum Opfer bringt)“, jetzt in der Königlichen
Nationalgalerie zu Berlin, und „Abschied eines Lithauischen Land-
wehrmanns von seiner Braut 1813“. Da er auch viele Auf-
träge für Porträts erhielt, kam er mehrere Jahre zu keiner
andern Arbeit bis zum Jahre 1865, wo er für die Aula der Universität
zu Königsberg drei grössere Bilder nebst Lünetten begann, Solon,
Phidias und Demosthenes, die, nachdem er in Berlin die Kartons
dazu gezeichnet hatte, in den Sommern 1868—1870 auf der Wand
zum Teil von ihm selbst, zum Teil unter seiner Leitung in Stereo-
chromie ausgeführt wurden. Während und nach dieser Zeit malte
er wieder zahlreiche Porträts. Nach öftern kleinern Reisen, Paris
1867, Wien und Ober-Italien 1872, London und Schottland 1873,
kam er endlich im Jahre 1874 zu einem längeren Aufenthalt von
drei Monaten nach Italien, vor allem nach Rom, Neapel, Capri,
Florenz. Im nächsten Jahre hielt er sich in Florenz und Venedig
auf. Im Jahre 1875 erhielt er den Auftrag, im Hause des Herrn
von Ti eie-Winkler einen Saal mit Bildern auszuschmücken:
Vier Medaillons auf den Wänden und vier an der Decke, für die
er die vier Elemente in vier weiblichen Halbfiguren auf den Wänden
und vier Kinderfiguren mit Vögeln an der Decke wählte. Seitdem
hat er fast ausschliesslich Porträts oder dem Porträt Nahestehendes
gemalt, namentlich weibliche Bildnisse bevorzugend, und, nicht immer zu
seinem Vorteil, zuweilen sich von den ernstem Aufgaben der Kunst
entfernt. Zu nennen sind: „Pensierosa“, „Zwei Mädchen von Capri“
und im Winter 1878 bis 1879 die vielbesprochene „Felicie“, eine
nackte weibliche Figur, die in Paris entstand, und „Das Märchen“.
Im Jahre 1874 erhielt er auf der Akademischen Ausstellung zu
Berlin die kleine goldene Medaille, 1880 wurde er zum ordentlichen
Mitglied der Akademie daselbst gewählt. Für die Königliche
Nationalgalerie in Berlin erhielt er den Auftrag, das Bildnis des
Kriegsministers von Roon zu malen. Er starb am 6. Januar 1895,
nachdem seine letzten Lebensjahre vielfache Verbitterung erfahren
hatten dadurch, dass mit mehreren seiner Bilder eine hässliche
geschäftliche Reklame gemacht wurde und dass ein Prozess wegen
eines Modells in der Öffentlichkeit weitgehende Besprechung fand.
Kalckreuth, Stanislaus, Graf von, Landschaftsmaler, Ordent-
liches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin seit
1869, wurde am 25. Dezember 1821 zu Kozmin auf dem väterlichen