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stellen zu dürfen, und empfing die vollste Anerkennung des Königs,
der ihm von da ab unverändert bis an sein Ende ein wohlwollender
Mäcen geblieben ist und ihn wiederholt zu Reisen nach Tyrol, nach
der Schweiz und den Pyrenäen veranlasst hat. So ist Kalchreuth
berechtigt, zu bekennen, dass er alles, was er war und konnte, dem
hohen Königlichen Herrn verdanke, der durch stets neue Aufträge
ihn zu immer neuen Fortschritten anspornte, und der durch stets
gleiches Wohlwollen ihn in seinem Beruf stärkte, wo er konnte und
wusste. Nachdem ihm der König den Roten Adler-Orden IV. Klasse
verliehen hatte, überbrachte der hohe Herr ihm auch eigenhändig das
Professorpatent, als der junge Künstler bestimmt wurde, ihn auf der
Kunstausstellung in Düsseldorf herumzuführen. Er wurde durch diesen
Akt der Gnade höchst freudig überrascht. Die Auszeichnung selbst
aber betrachtete er, wie er erzählt, von dem richtigen Standpunkte
keiner Wertschätzung seines künstlerischen Könnens, sondern
lediglich als Ausdruck königlicher Gnade. Aus Furcht jedoch, dass
Eitelkeit und Selbstüberschätzung ihn dennoch beschleichen könnten,
ging er, da er die Akademie, als fertig ausgebildet, bereits verlassen
hatte, sogleich zu seinem früheren Lehrer Schirmer zurück und
bat ihn dringend, ihn wieder als seinen Privatschüler aufzunehmen.
Der vortreffliche Meister erkannte das Richtige in seiner Empfindung
bei diesem Schritt wohl an, und so blieb er sein Schüler, bis
Schirmer 1853 als Direktor nach Karlsruhe berufen wurde.
Nachdem das Jahr 1848 gewaltsam an den künstlerischen Verhält-
nissen gerüttelt hatte, nahmen diese einen Gang, der für Kalckreuth
nach seinen eigenen Worten ein unerträglicher wurde. Der König
selbst, dessen Ansichten über diesen Punkt er kannte, hatte sein
Missvergnügen darüber der Künstlerschaft gelegentlich seiner An-
wesenheit in Benrath entschieden zum Ausdruck gebracht. Sein
Stand, seine Vergangenheit riefen eine Feindseligkeit der Masse der
Künstler hervor, die sogar auch einige ältere Kollegen ansteckte, und
die dadurch noch gesteigert wurde, dass er sich nie scheute, öffentlich
seine Ansichten zu bekennen, unbekümmert um den Ausgang der
augenblicklichen Lage. Wie Kalckreuth es stets als ein besonderes
Glück betrachtet hat, mit geistig ausgezeichneten Männern zu ver-
kehren, so hat er es auch stets als etwas durchaus Notwendiges
und ihn hoch Erfreuendes angesehen, mit wahren Künstlern in nähere
Verbindung zu treten. Das Ideal aber, das er in seinem Beruf
suchte, war unvereinbar mit dem Treiben, wie es damals in Düssel-
stellen zu dürfen, und empfing die vollste Anerkennung des Königs,
der ihm von da ab unverändert bis an sein Ende ein wohlwollender
Mäcen geblieben ist und ihn wiederholt zu Reisen nach Tyrol, nach
der Schweiz und den Pyrenäen veranlasst hat. So ist Kalchreuth
berechtigt, zu bekennen, dass er alles, was er war und konnte, dem
hohen Königlichen Herrn verdanke, der durch stets neue Aufträge
ihn zu immer neuen Fortschritten anspornte, und der durch stets
gleiches Wohlwollen ihn in seinem Beruf stärkte, wo er konnte und
wusste. Nachdem ihm der König den Roten Adler-Orden IV. Klasse
verliehen hatte, überbrachte der hohe Herr ihm auch eigenhändig das
Professorpatent, als der junge Künstler bestimmt wurde, ihn auf der
Kunstausstellung in Düsseldorf herumzuführen. Er wurde durch diesen
Akt der Gnade höchst freudig überrascht. Die Auszeichnung selbst
aber betrachtete er, wie er erzählt, von dem richtigen Standpunkte
keiner Wertschätzung seines künstlerischen Könnens, sondern
lediglich als Ausdruck königlicher Gnade. Aus Furcht jedoch, dass
Eitelkeit und Selbstüberschätzung ihn dennoch beschleichen könnten,
ging er, da er die Akademie, als fertig ausgebildet, bereits verlassen
hatte, sogleich zu seinem früheren Lehrer Schirmer zurück und
bat ihn dringend, ihn wieder als seinen Privatschüler aufzunehmen.
Der vortreffliche Meister erkannte das Richtige in seiner Empfindung
bei diesem Schritt wohl an, und so blieb er sein Schüler, bis
Schirmer 1853 als Direktor nach Karlsruhe berufen wurde.
Nachdem das Jahr 1848 gewaltsam an den künstlerischen Verhält-
nissen gerüttelt hatte, nahmen diese einen Gang, der für Kalckreuth
nach seinen eigenen Worten ein unerträglicher wurde. Der König
selbst, dessen Ansichten über diesen Punkt er kannte, hatte sein
Missvergnügen darüber der Künstlerschaft gelegentlich seiner An-
wesenheit in Benrath entschieden zum Ausdruck gebracht. Sein
Stand, seine Vergangenheit riefen eine Feindseligkeit der Masse der
Künstler hervor, die sogar auch einige ältere Kollegen ansteckte, und
die dadurch noch gesteigert wurde, dass er sich nie scheute, öffentlich
seine Ansichten zu bekennen, unbekümmert um den Ausgang der
augenblicklichen Lage. Wie Kalckreuth es stets als ein besonderes
Glück betrachtet hat, mit geistig ausgezeichneten Männern zu ver-
kehren, so hat er es auch stets als etwas durchaus Notwendiges
und ihn hoch Erfreuendes angesehen, mit wahren Künstlern in nähere
Verbindung zu treten. Das Ideal aber, das er in seinem Beruf
suchte, war unvereinbar mit dem Treiben, wie es damals in Düssel-