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Akademie der Künste
Chronik der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin — 1895 [1. Oktober 1894 - 1. Oktober 1895]

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weniger offene Weise dem Unternehmen, ohne jeden andern Grund
als persönliche Unbequemlichkeit oder Neid, entgegenstanden. Die
Geschichte der Gründung der Schule — so sagt der Künstler
selbst — wird einst den Männern Gerechtigkeit widerfahren lassen,
die mit Aufopferung aller ihrer Kräfte ihm geholfen haben, eine
Schule zu schaffen, deren Lebensfähigkeit sehr bald nachher
allgemein geworden ist und ein glänzendes Zeugnis ablegte für die
ausdauernde Liebe zur Sache, die ihren hochherzigen Protektor
stets beseelte. Auch ist es allein'; Kalckreuths Bemühungen zuzu-
schreiben, dass Böcklin, Lenbach, Reinhold Begas, Baron
Ramberg und einige bedeutende Belgier längere Zeit in Weimar
ansässig blieben. Im Jahre 1852 ernannte ihn die Akademie zu
Amsterdam zu ihrem Mitgliedes 1868 erhielt er auf der grossen
akademischen Kunstausstellung zu Berlin die grosse goldene Medaille
für Kunst. 1876 legte er den Posten des Akademie-Direktors in
Weimar nieder, lebte längere Jahre in Kreuznach und siedelte
nachmals ganz nach München über, wo er am 27. November 1894
nach schwerem Leiden aus dem Leben geschieden ist, nachdem er
sich wenige Jahre zuvor noch einmal verheiratet hatte. Kalckreuth
ist als ein wahrhaft klassischer Schilderet' des Hochgebirges mit
all seinem Zauber und seiner Grossartigkeit anerkannt worden, der
es vor allem verstanden hat, mit wachsender Selbständigkeit die
Welt des Schönen und Gewaltigen seelisch aufzufassen und mit
künstlerischem Geiste für seine Mitmenschen neuzuschaffen, wobei er
die romantische Schule nicht verleugnete. Von seinen Bildern, die
ausnahmslos eine grosse Naturanschauung und Stimmung mit fleissiger
Ausführung und guter Technik verbinden, befindet sich eine namhafte
Anzahl in königlichem Besitz, als Erwerbung des Königs Friedrich
Wilhelm IV. und der Königin Elisabeth, darunter: „Die Schlösser
Persenbeug und Ips an der Donau“ 1847 ; ,,Der Rudolphturm über
Flallstadt in Tyrol“ 1848; ,,Der Stubayer Ferner vom Brenner
aus“ 1852; ,,Die Martinswand“ 1852; „Tegernsee“ 1854; „Maladetta-
Pass in den Pyrenäen mit Schmuggler-Staffage“ 1854; „Der lac
d’Oo aus den Pyrenäen“ 1855; „Das Kloster las casas de Puma“,
eine Ansicht von Turin, mit dem Schloss Aglie 1855; „Schloss
Gottlieben am Obersee hinter Konstanz“ 1859. Dann malte er zwei
Gemälde aus der Umgegend von Bonn, für den damaligen Kron-
prinzen, eins: „Das Rheinthal“, für den Fürsten Karl Anton zu
Hohenzollern, „Das Schloss vom heiligen Grahl“ und Hochgebirge
 
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