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neuen Räumen auf Ihre Majestäten aus. Dem sichtlichen
Wohlgefallen an dem glänzenden Bilde, das die studierende
Jugend in der Halle darbot, verliehen Seine Majestät lebhaften
Ausdruck. Unter Fanfarenklängen des Bläserchors der Hoch-
schule für Musik begaben sich Ihre Majestäten mit Gefolge
unter dem Vortritt des Ausschusses der Studierenden mit dem
von Kunstfreunden gestifteten neuen Hochschul-Banner und
der Führung der beiden Direktoren in die Aula, wo sich die
Vertreter der höchsten Staatsbehörden, die Delegierten der
auswärtigen Kunstinstitute, die Lehrerkollegien beider Hoch-
schulen und um die Hochschulen verdiente Kunstfreunde ver-
sammelt hatten. Unter den Klängen des vom a capella Chor
der Hochschule für Musik unter Leitung des Professors
Adolf Schulze gesungenen Löweschen »Salvum fac regem«
nahmen Ihre Majestäten auf einer Thronestrade Platz. Nach-
dem der Chor verklungen, erhob sich der Minister der geist-
lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. Studt,
und hielt an Ihre Majestäten folgende Ansprache:
Euere Kaiserliche und Königliche Majestäten!
Am Sonntag, den 2. November 1884, heute vor 18 Jahren, geruhten
Seine Majestät der Kaiser Wilhelm der Grofse in unmittelbarer Nähe
dieser Stätte das Gebäude der Technischen Hochschule einzuweihen, in
welchem die technischen Wissenschaften und die Baukunst zu damals un-
geahnter Bedeutung sich entfalten. Heute, am Sonntag, den 2. November 1902,
haben Euere Kaiserliche und Königliche Majestät die Gnade, die letzte Weihe
den Baulichkeiten zu geben, in denen die Hochschulen für die bildenden
Künste und für Musik ihr dauerndes Heim finden sollen. Schon Euerer
Majestät in Gott ruhender Herr Vater, Kaiser Friedrich III., hatte die Ver-
legung der Hochschulen aus der Mitte der Residenz in die Nachbarstadt wegen
der möglichen freieren Raumgestaltung als notwendig erkannt. Nachdem
Malerei und plastische Kunst ebenso wie die Musik unter dem Einflüsse der
machtvollen Erstarkung Deutschlands und in den glücklichen Friedensjahren
unter Euerer Majestät Regierung zu neuer Blüte erwacht waren, wuchsen auch
die den schönen Künsten gewidmeten Hochschulen immer weiter über den
alten engen Rahmen hinaus. Euere Kaiserliche und Königliche Majestät
nahmen deshalb die Feier des zweihundertjährigen Bestehens der Kunstakademie
im Jahre 1896 zum Anlafs, um den beiden akademischen Hochschulen neue
und ihrer Aufgaben würdige Räume in sichere Aussicht zu stellen. Es war
dies die bedeutungsvollste Jubiläumsgabe, welche freudigst und mit tiefster
Dankbarkeit begrüfst wurde. Und wenn wir heute das Werk vollendet sehen,
so verdanken wir dies neben der bereitwilligen Fürsorge der Landesvertretung
wiederum der huldvollen und tatkräftigen Förderung, welche Euere Kaiserliche
und Königliche Majestät dem Unternehmen unausgesetzt gewidmet haben.
neuen Räumen auf Ihre Majestäten aus. Dem sichtlichen
Wohlgefallen an dem glänzenden Bilde, das die studierende
Jugend in der Halle darbot, verliehen Seine Majestät lebhaften
Ausdruck. Unter Fanfarenklängen des Bläserchors der Hoch-
schule für Musik begaben sich Ihre Majestäten mit Gefolge
unter dem Vortritt des Ausschusses der Studierenden mit dem
von Kunstfreunden gestifteten neuen Hochschul-Banner und
der Führung der beiden Direktoren in die Aula, wo sich die
Vertreter der höchsten Staatsbehörden, die Delegierten der
auswärtigen Kunstinstitute, die Lehrerkollegien beider Hoch-
schulen und um die Hochschulen verdiente Kunstfreunde ver-
sammelt hatten. Unter den Klängen des vom a capella Chor
der Hochschule für Musik unter Leitung des Professors
Adolf Schulze gesungenen Löweschen »Salvum fac regem«
nahmen Ihre Majestäten auf einer Thronestrade Platz. Nach-
dem der Chor verklungen, erhob sich der Minister der geist-
lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. Studt,
und hielt an Ihre Majestäten folgende Ansprache:
Euere Kaiserliche und Königliche Majestäten!
Am Sonntag, den 2. November 1884, heute vor 18 Jahren, geruhten
Seine Majestät der Kaiser Wilhelm der Grofse in unmittelbarer Nähe
dieser Stätte das Gebäude der Technischen Hochschule einzuweihen, in
welchem die technischen Wissenschaften und die Baukunst zu damals un-
geahnter Bedeutung sich entfalten. Heute, am Sonntag, den 2. November 1902,
haben Euere Kaiserliche und Königliche Majestät die Gnade, die letzte Weihe
den Baulichkeiten zu geben, in denen die Hochschulen für die bildenden
Künste und für Musik ihr dauerndes Heim finden sollen. Schon Euerer
Majestät in Gott ruhender Herr Vater, Kaiser Friedrich III., hatte die Ver-
legung der Hochschulen aus der Mitte der Residenz in die Nachbarstadt wegen
der möglichen freieren Raumgestaltung als notwendig erkannt. Nachdem
Malerei und plastische Kunst ebenso wie die Musik unter dem Einflüsse der
machtvollen Erstarkung Deutschlands und in den glücklichen Friedensjahren
unter Euerer Majestät Regierung zu neuer Blüte erwacht waren, wuchsen auch
die den schönen Künsten gewidmeten Hochschulen immer weiter über den
alten engen Rahmen hinaus. Euere Kaiserliche und Königliche Majestät
nahmen deshalb die Feier des zweihundertjährigen Bestehens der Kunstakademie
im Jahre 1896 zum Anlafs, um den beiden akademischen Hochschulen neue
und ihrer Aufgaben würdige Räume in sichere Aussicht zu stellen. Es war
dies die bedeutungsvollste Jubiläumsgabe, welche freudigst und mit tiefster
Dankbarkeit begrüfst wurde. Und wenn wir heute das Werk vollendet sehen,
so verdanken wir dies neben der bereitwilligen Fürsorge der Landesvertretung
wiederum der huldvollen und tatkräftigen Förderung, welche Euere Kaiserliche
und Königliche Majestät dem Unternehmen unausgesetzt gewidmet haben.