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»Titusbogen« (1858) sowie mehreren weiblichen Aktfiguren
hat Lenbach ausschliefslich Bildnisse gemalt, deren Anzahl
mehr als 1000 beträgt. Er wurde zum genialsten Interpreten
des Kaisers Wilhelm L, Bismarcks, des Papstes Leo XIII.,
Döllingers, des Bischofs Strofsmayer, Richard Wagners und
vieler anderer historischer Gröfsen sowie vieler schöner Frauen;
aber auch manchem minder bedeutenden Kopfe verhalf er
durch virtuose Behandlung zu dauerndem Interesse. Unter der
Künstlerschaft Münchens spielte Lenbach eine führende Rolle
und erwarb sich grofse Verdienste um sie. Der persönliche
Adel und zahllose Orden und Medaillen wurden ihm zuteil.
Vielen Akademien des In- und Auslandes gehörte Lenbach
als Mitglied an, der unsrigen seit dem Jahre 1883. Er starb
am 6. Mai 1904 in seiner Villa zu München.
Maison, Friedrich Rudolf, wurde am 29. Juli 1854 als
Sohn eines Holzschnitzers in Regensburg geboren, hospitierte,
nachdem er die Schule verlassen hatte, als Ingenieur am Poly-
technikum zu München, bildete sich jedoch daneben, völlig
als Autodidakt, zum Bildhauer aus. Nach einigen Studienreisen
in Deutschland, Frankreich und Österreich liefs er sich in
München nieder. Seine erste gröfsere Arbeit war 1885 der
vom bayerischen Staate bestellte Monumentalbrunnen in Fürth,
1891 — 1894 folgten die dekorativen Reiterfiguren und die
Allegorien »Land- und Seemacht« für das Reichstagsgebäude,
und darauf der Merkurbrunnen für Bremen. Dazwischen schuf
Maison viel kleinere, zum Teil polychrome Statuen, die durch
scharfe, oft humoristische Charakterisierung und durch originelle
Motive auffielen; von ihnen seien nur der »Anger«, der auf
einem ausschlagenden Esel reitende Neger, und der Neger,
dem ein Leopard auf den Nacken springt, genannt. 1895
wurde Maison Mitglied der Akademie; er starb am 12. Februar
1904 zu München, erlebte also nicht mehr die Aufstellung
seines letzten grofsen Werkes, des Reiterdenkmals für Kaiser
Friedrich, auf der Spitze der Museumsinsel zu Berlin.
Passini, Ludwig1, wurde am 9. Juli 1832 zu Wien ge-
boren. Sein Vater, der Maler und Kupferstecher Johann
Passini, wollte ihn Ingenieur werden lassen, er setzte jedoch
durch, dafs man ihn im 16. Lebensjahre auf die Kaiserliche
»Titusbogen« (1858) sowie mehreren weiblichen Aktfiguren
hat Lenbach ausschliefslich Bildnisse gemalt, deren Anzahl
mehr als 1000 beträgt. Er wurde zum genialsten Interpreten
des Kaisers Wilhelm L, Bismarcks, des Papstes Leo XIII.,
Döllingers, des Bischofs Strofsmayer, Richard Wagners und
vieler anderer historischer Gröfsen sowie vieler schöner Frauen;
aber auch manchem minder bedeutenden Kopfe verhalf er
durch virtuose Behandlung zu dauerndem Interesse. Unter der
Künstlerschaft Münchens spielte Lenbach eine führende Rolle
und erwarb sich grofse Verdienste um sie. Der persönliche
Adel und zahllose Orden und Medaillen wurden ihm zuteil.
Vielen Akademien des In- und Auslandes gehörte Lenbach
als Mitglied an, der unsrigen seit dem Jahre 1883. Er starb
am 6. Mai 1904 in seiner Villa zu München.
Maison, Friedrich Rudolf, wurde am 29. Juli 1854 als
Sohn eines Holzschnitzers in Regensburg geboren, hospitierte,
nachdem er die Schule verlassen hatte, als Ingenieur am Poly-
technikum zu München, bildete sich jedoch daneben, völlig
als Autodidakt, zum Bildhauer aus. Nach einigen Studienreisen
in Deutschland, Frankreich und Österreich liefs er sich in
München nieder. Seine erste gröfsere Arbeit war 1885 der
vom bayerischen Staate bestellte Monumentalbrunnen in Fürth,
1891 — 1894 folgten die dekorativen Reiterfiguren und die
Allegorien »Land- und Seemacht« für das Reichstagsgebäude,
und darauf der Merkurbrunnen für Bremen. Dazwischen schuf
Maison viel kleinere, zum Teil polychrome Statuen, die durch
scharfe, oft humoristische Charakterisierung und durch originelle
Motive auffielen; von ihnen seien nur der »Anger«, der auf
einem ausschlagenden Esel reitende Neger, und der Neger,
dem ein Leopard auf den Nacken springt, genannt. 1895
wurde Maison Mitglied der Akademie; er starb am 12. Februar
1904 zu München, erlebte also nicht mehr die Aufstellung
seines letzten grofsen Werkes, des Reiterdenkmals für Kaiser
Friedrich, auf der Spitze der Museumsinsel zu Berlin.
Passini, Ludwig1, wurde am 9. Juli 1832 zu Wien ge-
boren. Sein Vater, der Maler und Kupferstecher Johann
Passini, wollte ihn Ingenieur werden lassen, er setzte jedoch
durch, dafs man ihn im 16. Lebensjahre auf die Kaiserliche