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SONDERAUSSTELLUNG
EDUARD GAERTNER
geb. 2. Juni 1891 zu Berlin. Jugend in Kassel und Berlin.
Zunächst Lehrling in der Porzellanmanufaktur, dann
Beschäftigung bei dem damaligen Königlichen Theater-
Inspektor Karl Gropius. Reisen nach Paris. Von 1828
an wieder in Berlin. 1833 Mitglied der Akademie der
Künste. 1834 das Datum der Bezeichnung auf dem be-
rühmten .,Panorama zu Berlin“. In den Sommern 1837,
1838 und 1839 Reisen nach Petersburg und Moskau.
Später Übersiedelung nach Zechlin und Tod daselbst
22. Februar 1877.
Aus Paul Ferdinand Schmidt, Biedermeiermalerei:
Gaertner hat das alte, heute so vielfach verschwand ne
Berlin, seine Schloßhöfe, Straßen und Flußufer gemalt. Aber
er ist mehr als ein Architekturmaler und verdient sogar, über
den größten Spezialisten ihrer Gattung, über Quaglio, gestellt
zu werden, weil er eine Entwickelung zu freierer, malerisch
behandelnder Farbe, zu größerer Weichheit innerhalb des
Realismus der dreißiger Jahre durchmachte und nicht in die
öde Pracht der Spätromantik verfiel, wie die Münchener Archi-
tekturmaler. Dazu sind seine sorgfältigen und überzeugend
„richtigen“ Prospekte auf geistvolle Art verlebendigt durch
eine unmittelbar und natürlich gesehene Staffage aller erdenk-
baren Art, ein lustig Gewimmel in der Pracht des Biedermeiers,
das die Räume wirklich belebt und in dem Zufallhaften und
augenblicklich Erfaßten ihrer Bewegung eine überzeitliche
Tugend entwickelt. Wenn man vollends beachtet, wie Gaertner
durch Atmosphäre, die alles erst wahr macht durch seinen
schönen Gesamtton, der alles zur Einheit und zum Klingen
bringt, so wird man darin die gleiche hingehende Liebe zum
Heimatboden wie bei den Hamburgern finden.
Die Leitun" des Kartells verdankt die Überlassung der
ausgestelltenWerke EduardGaertners dem liebenswürdigen
Entgegenkommen staatlicher, städtischer und privater
Sammlungen.

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