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Akademie der Künste; Kippenberg, Anton [Oth.]
Goethe und seine Welt: Sammlung Kippenberg : Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste — Berlin: Preußische Akademie der Künste, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.47574#0032
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zu können, und anderer Dinge. Zu Unrecht legte er sich
neben hochtrabenden Beinamen den Magister-, später
den Doktortitel bei. Gegen Ende seines Lebens scheint
er in Not und Armut geraten zu sein, und um 1540 ist
er in Staufen, einem badischen Städtchen, gestorben. In
den unzweifelhaft zeitgenössischen Berichten ist von
einem Bündnis Fausts mit dem Teufel niemals die Rede.
Bald nach seinem Tode aber knüpfte sich an seinen
Namen das Gerücht, ihn habe der Teufel geholt. Man
begann nun, viele bekannte Geschichten von Zauberern
alter und neuer Zeit auf diesen einen Mann zu über-
tragen, Sammlungen von Faustgeschichten wurden hand-
schriftlich verbreitet, immer mehr begann die Gestalt
in der Phantasie des Volkes zu wachsen.
Im Jahre 1587 erschien dann bei dem Buchdrucker
Johann Spies in Frankfurt am Main die „Historia von
D. Johann Fausten, dem weitbeschreiten Zauberer und
Schwarzkünstler“, die erste aller Faustdichtungen. Den
Weg der Faustsage nun von ihrem Ausgangspunkt an
über das Spiessche Faustbuch bis zu Goethe und über
ihn hinaus zeigen die Vitrinen und Bilder dieses Saales.
Den Anfang machen (in Vitrine 1 und 2) die sämtlichen
Erwähnungen des historischen Faust in Büchern bis 1587.
Es folgt das nur in zwei Exemplaren vollständig erhal-
tene Spiessche Faustbuch selbst (Vitrine 2), an das sich
das Wagnerbuch (Ander theil D. Job. Fausti Historien)
anschließt. Übertragungen des Faustbuches ins Fran-
zösische, Englische und Niederländische und Bildnisse
folgen, die Faust in der Auffassung des 17. Jahrhunderts
zeigen (Vitrine 3). Die erste Phase des Fausthuches ist

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