DER MALER WESSEL.
Chodowiecki nutzt seinen Aufenthalt in Danzig mit Gründlichkeit dazu aus, die Menschen und Kunstwerke daselbst kennen
zu lernen. Wie er die Collegen Lohrmann und Deisch aufsuchte, so macht er am 18. Juni dem Maler Jacob Wessel
eine Visite. Er findet manche Beziehungen zu ihm, da Wessel, ein geborener Danziger, 1736—39 Schüler von Antoine Pesne
und Mitschüler der Berliner Meister Glume und Falbe gewesen ist und in den Kreisen der französischen Colonie verkehrt
hat. Jetzt ist er ein Mann von 60 Jahren, lebt als Portraitmaler in Pastell und Oel, sammelt und verkauft Gemälde der
älteren Schulen. — Von Wessel begiebt sich Chodowiecki, unter der Führung des Herrn Grischow, zu dem reichen
Kaufmann von Rottenburg, um dessen Galerie zu sehen. Der Herr ist nicht zu Hause; ein Blick in die Gemächer
zeigt aber den Besuchern sofort zwei Bilder von Bernhard Rode in Berlin, Scenen aus Gellert's Fabeln darstellend, an
denen Chodowiecki seiner Zeit geholfen hat.
DER MODELLEUR DU BUT.
Am folgenden Tage, dem 19. Juni, wird zunächst der bedeutendste der damaligen Danziger Künstler aufgesucht, der
Modelleur Friedrich Wilhelm du But. Er ist ein Sohn des Berliner Bildhauers und betreibt äusser dem Anfertigen
von Medaillen hauptsächlich das Bossiren in Wachs. Mit der grössten Feinheit und Kunstfertigkeit setzt er die Bildnisse
von Fürstlichkeiten, wie Peter des Grossen, der Kaiserinnen Elisabeth und Katharina, des Königs von Polen, und anderen
Personen als Bruststück von hohem Relief in Rahmen. Seine Farben sind höchst naturwahr, die Nachahmung der Haare,
der Stoffe und Spitzen ist bewundernswert!!. Mit kleinen Edelsteinen u. dgl. wird der Schmuck nachgebildet. Eine Gruppe
der Maria mit dem Kinde, ebenfalls in einem Rahmen und unter Glas, erinnert Chodowiecki schlechterdings an Raffael.
Trotz solcher Vorzüge leidet du But in Danzig Noth; er will demnächst seine unverkauften Werke verloosen, muss aber
fürchten, keine Abnehmer der Loose zu finden, wenn er nicht noch ein Frühstück dareingiebt.
Chodowiecki nutzt seinen Aufenthalt in Danzig mit Gründlichkeit dazu aus, die Menschen und Kunstwerke daselbst kennen
zu lernen. Wie er die Collegen Lohrmann und Deisch aufsuchte, so macht er am 18. Juni dem Maler Jacob Wessel
eine Visite. Er findet manche Beziehungen zu ihm, da Wessel, ein geborener Danziger, 1736—39 Schüler von Antoine Pesne
und Mitschüler der Berliner Meister Glume und Falbe gewesen ist und in den Kreisen der französischen Colonie verkehrt
hat. Jetzt ist er ein Mann von 60 Jahren, lebt als Portraitmaler in Pastell und Oel, sammelt und verkauft Gemälde der
älteren Schulen. — Von Wessel begiebt sich Chodowiecki, unter der Führung des Herrn Grischow, zu dem reichen
Kaufmann von Rottenburg, um dessen Galerie zu sehen. Der Herr ist nicht zu Hause; ein Blick in die Gemächer
zeigt aber den Besuchern sofort zwei Bilder von Bernhard Rode in Berlin, Scenen aus Gellert's Fabeln darstellend, an
denen Chodowiecki seiner Zeit geholfen hat.
DER MODELLEUR DU BUT.
Am folgenden Tage, dem 19. Juni, wird zunächst der bedeutendste der damaligen Danziger Künstler aufgesucht, der
Modelleur Friedrich Wilhelm du But. Er ist ein Sohn des Berliner Bildhauers und betreibt äusser dem Anfertigen
von Medaillen hauptsächlich das Bossiren in Wachs. Mit der grössten Feinheit und Kunstfertigkeit setzt er die Bildnisse
von Fürstlichkeiten, wie Peter des Grossen, der Kaiserinnen Elisabeth und Katharina, des Königs von Polen, und anderen
Personen als Bruststück von hohem Relief in Rahmen. Seine Farben sind höchst naturwahr, die Nachahmung der Haare,
der Stoffe und Spitzen ist bewundernswert!!. Mit kleinen Edelsteinen u. dgl. wird der Schmuck nachgebildet. Eine Gruppe
der Maria mit dem Kinde, ebenfalls in einem Rahmen und unter Glas, erinnert Chodowiecki schlechterdings an Raffael.
Trotz solcher Vorzüge leidet du But in Danzig Noth; er will demnächst seine unverkauften Werke verloosen, muss aber
fürchten, keine Abnehmer der Loose zu finden, wenn er nicht noch ein Frühstück dareingiebt.