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Toelken, Ernst Heinrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Mitarb.]
Rede bei der zur Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät Königs Friedrich Wilhelm IV am 15ten Oktober 1844 von der Königlichen Akademie der Künste veranstalteten öffentlichen Sitzung im Saale der Sing-Akademie — Berlin: Druckerei der Königlichen Akademie der Wissenschaften, 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.70874#0017
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IWIAIVW1 /vvntt
sich emporarbeiteten und die Kunst zur Freiheit führten. — Eben
so oft gerieth man jedoch auf den entgegengesetzten Abweg, die
akademische Opposition gegen alles Gewerkartige zu weit zu trei-
ben; stellte sich, geringen Werth zu legen auf mühsame Durch-
bildung und Gründlichkeit, und verlor Kunst und Kraft in dem
Streben nach einer genialen Höhe, zu der man die Stufen hinan-
zusteigen verschmähte, hoffte auch wol besondere Förderung
von geläufigen Reden über die Kunst, ein Irrthum, worin eben-
sowohl Kunsthandwerker, als idealistische Halbkünstler sich ge-
fallen. Allein es ist ein anderes, über die Kunst zu reden, wie
Albrecht Dürer, Leonardo da Vinci, Mengs oder Winkelmann,
als sich in bequemer Wortmacherei zu ergehen. Beide Fehler
der akademischen Bestrebungen, das Suchen alles Heils in ge-
regelter Praktik und das für genialer geltende Gegentheil, zu
welchen beiden Wahrnehmungen die Kunstgeschichte Italiens
und Deutschlands im 17™ und 18'en Jahrhundert die Belege dar-
bietet, sind noch immer die Klippen der Kunstschulen. Auch in
Beziehung hierauf läfst sich wiederholen: So war es von Anfang,
so ist es noch jetzt; obwol es Fälle giebt, wo beide Mängel ne-
ben einander bestehen.
Dafs für diese, anfänglich ohne öffentliche Autorität, sich
bildenden Künstlervereine die Benennung „Akademie" gewählt
wurde, was ein beredter Gegner der Kunst - Akademien als einen
wesentlichen Nachtheil schildert ('), fand nur darin seinen Grund,

(') Von Rumohr in mehreren seiner Kunstschriften.
 
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