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Toelken, Ernst Heinrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Mitarb.]
Rede bei der zur Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät Königs Friedrich Wilhelm IV am 15ten Oktober 1844 von der Königlichen Akademie der Künste veranstalteten öffentlichen Sitzung im Saale der Sing-Akademie — Berlin: Druckerei der Königlichen Akademie der Wissenschaften, 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.70874#0018
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/VWlWVVI VVVI/VW1
dafs seit der berühmten platonischen Akademie am Hofe des
Lorenzo von Medici zu Florenz alle poetischen, wissenschaftlichen
und Unterhaltungs - Vereine, deren im 16ten Jahrhundert in den
italienischen Städten fast unzählige entstanden, sich mit diesem
Namen schmückten, der dadurch allgemeine Geltung erhielt, ob-
wohl allerdings nicht im Sinn seiner ursprünglichen Bedeutung,
wie dies in hundert anderen Fällen ebenfalls geschehen ist. Al-
lein man bedurfte einer Bezeichnung, die alles Zunftmäfsige schon
durch den Namen ausschlofs. Ohnehin bezog die Zünftigkeit der
Künste sich blos auf deren Ausübung zu bürgerlicher Nahrung
in den Städten; von Geistlichen und Klosterbrüdern wurden sie
längst vor diesem, und im Dienst der Kirche fortwährend selbst
von Laien, ungehindert ausgeübt. Man nahm blos eine Freiheit
zurück, die im Laufe der Zeit nie ganz verloren gegangen war.
In den Kunst - Akademien sammelte sich fortan, wie in einem
Brennpunkt, was jede Zeit in den Künsten zu leisten vermochte;
durch sie wurden die schönen Künste gepflegt, aufgehalten oder
weiter geführt. Es giebt Länder, wo die Geschichte der Kunst erst
mit der Gründung der Akademien ihren Anfang nimmt.
Die hiesige Kunst -Akademie wurde gleich im ersten Plane
grofsartig angelegt. Nach einem, wahrscheinlich 1694 erlassenen,
gnädigen Absehen Ihro Kurfürstlichen Durchlaucht
zu Brandenburg Friedrichs III die zu gründende neue
Akademie betreffend ('), woraus es mir erlaubt sein wird, Ei-

(') Die hier und im Folgenden angeführten Erlasse etc. befinden sich in dem Archiv
der K. Akademie d. Künste.
 
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