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deren Gebäudes, und in demselben Jahr wurde ihr Etat erhöht.
Die erhaltenen Kunstdenkmäler aus jener Zeit, das Königliche
Schlofs, das Zeughaus, die lange Brücke mit der kolossalen Reiter-
statue des grofsen Kurfürsten, die Akademie und andere, die wie
jene noch jetzt zu den grofsartigsten der Hauptstadt gehören, geben
einen Beweis, was die Kunstliebe eines hochgesinnten Fürsten für
die Gegenwart und die Nachwelt Grofses zu leisten vermag.
Allein mit dem Tode Friedrichs I im Jahre 1713 erlosch
dieser vielversprechende Glanz so plötzlich, dafs man annehmen
mufs, es sei damals im Volke selbst ein Kunstbediirfnifs noch gar
nicht erwacht. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I folgte bekanntlich
so ganz entgegengesetzten Grundsätzen, damals vielleicht zum
Heile des Staats, dafs an eine Förderung der Kunst, die er per-
sönlich ausübte, aus Staatsmitteln nicht zu denken war. Allein
mit Verwundern fragt man sich, wohin auf einmal alle die Künst-
ler sich verloren, die Friedrich I um sich versammelt hatte, und
was besonders aus allen den Kunstschülern geworden, deren Über-
zahl die Akademie wenige Jahre vorher durch Verordnungen hatte
abwehren müssen? Es dient dieser schnelle Wechsel zum schla-
genden Beweise, dafs der Unterricht allein keine Künstler schafft;
dafs sie nur gedeihen, wo sie Beschäftigung finden, und dafs ohne
die Sonne der Gunst, sei es des Fürsten oder des Volkes, die
Blüthe der Kunst, die nur auf Anlässe wartet, um sich zu ent-
falten, schnell verwelken mufs. Der Etat der Akademie ward gleich
beim Antritt der neuen Regierung auf 300 Rthlr., kaum ein Vier-
theil des früheren, herabgesetzt; die Lehrerzahl wurde beschränkt
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deren Gebäudes, und in demselben Jahr wurde ihr Etat erhöht.
Die erhaltenen Kunstdenkmäler aus jener Zeit, das Königliche
Schlofs, das Zeughaus, die lange Brücke mit der kolossalen Reiter-
statue des grofsen Kurfürsten, die Akademie und andere, die wie
jene noch jetzt zu den grofsartigsten der Hauptstadt gehören, geben
einen Beweis, was die Kunstliebe eines hochgesinnten Fürsten für
die Gegenwart und die Nachwelt Grofses zu leisten vermag.
Allein mit dem Tode Friedrichs I im Jahre 1713 erlosch
dieser vielversprechende Glanz so plötzlich, dafs man annehmen
mufs, es sei damals im Volke selbst ein Kunstbediirfnifs noch gar
nicht erwacht. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I folgte bekanntlich
so ganz entgegengesetzten Grundsätzen, damals vielleicht zum
Heile des Staats, dafs an eine Förderung der Kunst, die er per-
sönlich ausübte, aus Staatsmitteln nicht zu denken war. Allein
mit Verwundern fragt man sich, wohin auf einmal alle die Künst-
ler sich verloren, die Friedrich I um sich versammelt hatte, und
was besonders aus allen den Kunstschülern geworden, deren Über-
zahl die Akademie wenige Jahre vorher durch Verordnungen hatte
abwehren müssen? Es dient dieser schnelle Wechsel zum schla-
genden Beweise, dafs der Unterricht allein keine Künstler schafft;
dafs sie nur gedeihen, wo sie Beschäftigung finden, und dafs ohne
die Sonne der Gunst, sei es des Fürsten oder des Volkes, die
Blüthe der Kunst, die nur auf Anlässe wartet, um sich zu ent-
falten, schnell verwelken mufs. Der Etat der Akademie ward gleich
beim Antritt der neuen Regierung auf 300 Rthlr., kaum ein Vier-
theil des früheren, herabgesetzt; die Lehrerzahl wurde beschränkt