19
und der Hofmaler Weidemann verwaltete das Directorat lebens-
länglich. Das so glänzend begonnene Institut dauerte unter dem
alten Namen, als blofse Zeichnenschule, kümmerlich fort.
Auch unter Friedrichs II glorreicher Regierung trat für die
Akademie der Künste lange kein glücklicherer Zustand ein. Ob-
wohl die drei schönsten Kunstdenkmäler seiner Regierung, das
Opernhaus zu Berlin, die Bildergalerie zu Potsdam und selbst
Sanssouci in seinem reichen Schmuck von deutschen Meistern (')
herrühren, scheint der grofse König seinem Volke keinen Beruf
zur Kunst zugetraut oder die Beschäftigung damit der kriegerischen
Tugend desselben für nachtheilig gehalten zu haben. Als im Juli
1743 ein unglücklicher Brand das Akademie -Gebäude mit allen
zum Unterricht nöthigen Hülfsmitteln verzehrt hatte, wurden zwar
die Räume hergestellt, allein wegen der Bedürfnisse des Staats wäh-
rend der langen ruhmvollen Kriege gegen einen Miethszins zu
einem Vergnügungsort (2) verpachtet. Es war ein französischer
Künstler, der wackere Blaise Nicolas Lesueur, Friedrichs II
Hofmaler und 1750 zum Director der Akademie ernannt, welcher
mit eigenen bedeutenden Opfern sie vom gänzlichen Untergang
rettete, so dafs noch immer Mitglieder gewählt wurden und etwa
150 Schüler in einem Privathause Zeichnen-Unterricht erhielten,
(') v. Knobelsdorf erbaute das Opernhaus, Büring die Bildergalerie zu Potsdam, im
Innern die schönste aller mir bekannten, Sanssouci wurde nach v. Knobelsdorfs und Di-
terichs Zeichnungen von Joh. Boumann ausgeführt, von Glume und Nahl mit Bild-
werken geschmückt.
(2) Es war in den schönen Sälen ein Kaffeehaus errichtet und kostete jahrelange Ver-
handlungen, den deshalb geschlossenen Contract des Kaffeewirths aufzuheben.
[3*]
und der Hofmaler Weidemann verwaltete das Directorat lebens-
länglich. Das so glänzend begonnene Institut dauerte unter dem
alten Namen, als blofse Zeichnenschule, kümmerlich fort.
Auch unter Friedrichs II glorreicher Regierung trat für die
Akademie der Künste lange kein glücklicherer Zustand ein. Ob-
wohl die drei schönsten Kunstdenkmäler seiner Regierung, das
Opernhaus zu Berlin, die Bildergalerie zu Potsdam und selbst
Sanssouci in seinem reichen Schmuck von deutschen Meistern (')
herrühren, scheint der grofse König seinem Volke keinen Beruf
zur Kunst zugetraut oder die Beschäftigung damit der kriegerischen
Tugend desselben für nachtheilig gehalten zu haben. Als im Juli
1743 ein unglücklicher Brand das Akademie -Gebäude mit allen
zum Unterricht nöthigen Hülfsmitteln verzehrt hatte, wurden zwar
die Räume hergestellt, allein wegen der Bedürfnisse des Staats wäh-
rend der langen ruhmvollen Kriege gegen einen Miethszins zu
einem Vergnügungsort (2) verpachtet. Es war ein französischer
Künstler, der wackere Blaise Nicolas Lesueur, Friedrichs II
Hofmaler und 1750 zum Director der Akademie ernannt, welcher
mit eigenen bedeutenden Opfern sie vom gänzlichen Untergang
rettete, so dafs noch immer Mitglieder gewählt wurden und etwa
150 Schüler in einem Privathause Zeichnen-Unterricht erhielten,
(') v. Knobelsdorf erbaute das Opernhaus, Büring die Bildergalerie zu Potsdam, im
Innern die schönste aller mir bekannten, Sanssouci wurde nach v. Knobelsdorfs und Di-
terichs Zeichnungen von Joh. Boumann ausgeführt, von Glume und Nahl mit Bild-
werken geschmückt.
(2) Es war in den schönen Sälen ein Kaffeehaus errichtet und kostete jahrelange Ver-
handlungen, den deshalb geschlossenen Contract des Kaffeewirths aufzuheben.
[3*]