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Vergeblich suchen wir die Spuren des Wirkens von Josef Werner in
unseren öffentlichen Galerien! vergeblich seinen Namen in unseren neueren
Encyklopädien! und doch war gerade vor 200 Jahren dieser Mann der
gefeiertste Künstler Deutschlands, ein Maler, dessen Ruhm in ganz Europa
wiederklang. Schon als er, ein junger Mann, in Rom lebte, hatte er schnell
wachsenden Ruf gewonnen in der grossen Malerei sowohl als durch seine
Miniaturgemälde. Kardinäle, Fürsten und fremde Gesandten machten sie sich
gegenseitig streitig; in alle Richtungen hin wurden sie versandt. Ludwig XIV.,
dem sein Gesandter in Rom einige Werner'sche Arbeiten überreicht hatte, liess
dem Künstler den Antrag stellen, nach Paris zu kommen. Auch dort findet er
begeisterte Anhänger, deren einer ihn sogar in einem 23 Seiten langen lateinischen
Gedichte gefeiert hat, welches heute unter den seltenen Drucken der bibliotheque
nationale seinen Platz hat. Doch da Werner nicht die erträumte Anstellung als
peintre du roi erlangt, verlässt er Frankreicli wieder. Zunächst wendet er sich
nacli Augsburg, wo Heirat ibn dann dauernd festhält. Achtzehn Jahre lang lebt
er hier als der viel gesuchte Maler zahlreicher deutscher Fürstenhöfe, voran des
Kaiserhauses und des bayerischen Kurfürstenpaares. Ehren und Geld fliessen ihm
in ungewöhnlichem Masse zu.
Endlich treibt die Sehnsucht des Schweizers nach den heimatlichen Bergen
p Vaterstadt Bern. Hier will er fern vom Geräusch der grossen
Stille ganz seiner Kunst leben. Ein Naturell wie das seine aber
r nicht die Einsamkeit! Auch die Einrichtung einer bald lebhaft
kademie in seinem eigenen Hause entschädigt den lebhaften Geist
;ungs- und interesselose Umgebung in der kleinen Kantonsstadt,
and er hier eine geistes- und schicksalsverwandte Natur. Oft
gemeinsamem Gedankenaustausch
verglichen, oft sich hinausgesehnt
id neuen Erfolgen.
Colour & Grey Control Chart
die Vergangenheit mit der
haben, zurück in die Welt,
Stimmung traf Werner der Ruf nacli Berlin. Die Aufgabe,
er bot, die Verpflichtung, nicht nur als Künstler, sondern auch als
zu sein, entsprach ganz seinen persönlichen Neigungen. Auch
mit Lebhaftigkeit und praktischem Geschick. Schon im Sommer
Akademie eröffnet werden. —
glücklichen Anfang fehlte die Stetigkeit der Erfolge! Im Kreise der
er war Eintracht nicht zu erzielen. Zu verschieden waren diese
lität und künstlerischem Charakter, um sich leicht zu gemeinsamer
m Orte zusammenzuschliessen, an den sie doch lediglich ihr sub-
9
unseren öffentlichen Galerien! vergeblich seinen Namen in unseren neueren
Encyklopädien! und doch war gerade vor 200 Jahren dieser Mann der
gefeiertste Künstler Deutschlands, ein Maler, dessen Ruhm in ganz Europa
wiederklang. Schon als er, ein junger Mann, in Rom lebte, hatte er schnell
wachsenden Ruf gewonnen in der grossen Malerei sowohl als durch seine
Miniaturgemälde. Kardinäle, Fürsten und fremde Gesandten machten sie sich
gegenseitig streitig; in alle Richtungen hin wurden sie versandt. Ludwig XIV.,
dem sein Gesandter in Rom einige Werner'sche Arbeiten überreicht hatte, liess
dem Künstler den Antrag stellen, nach Paris zu kommen. Auch dort findet er
begeisterte Anhänger, deren einer ihn sogar in einem 23 Seiten langen lateinischen
Gedichte gefeiert hat, welches heute unter den seltenen Drucken der bibliotheque
nationale seinen Platz hat. Doch da Werner nicht die erträumte Anstellung als
peintre du roi erlangt, verlässt er Frankreicli wieder. Zunächst wendet er sich
nacli Augsburg, wo Heirat ibn dann dauernd festhält. Achtzehn Jahre lang lebt
er hier als der viel gesuchte Maler zahlreicher deutscher Fürstenhöfe, voran des
Kaiserhauses und des bayerischen Kurfürstenpaares. Ehren und Geld fliessen ihm
in ungewöhnlichem Masse zu.
Endlich treibt die Sehnsucht des Schweizers nach den heimatlichen Bergen
p Vaterstadt Bern. Hier will er fern vom Geräusch der grossen
Stille ganz seiner Kunst leben. Ein Naturell wie das seine aber
r nicht die Einsamkeit! Auch die Einrichtung einer bald lebhaft
kademie in seinem eigenen Hause entschädigt den lebhaften Geist
;ungs- und interesselose Umgebung in der kleinen Kantonsstadt,
and er hier eine geistes- und schicksalsverwandte Natur. Oft
gemeinsamem Gedankenaustausch
verglichen, oft sich hinausgesehnt
id neuen Erfolgen.
Colour & Grey Control Chart
die Vergangenheit mit der
haben, zurück in die Welt,
Stimmung traf Werner der Ruf nacli Berlin. Die Aufgabe,
er bot, die Verpflichtung, nicht nur als Künstler, sondern auch als
zu sein, entsprach ganz seinen persönlichen Neigungen. Auch
mit Lebhaftigkeit und praktischem Geschick. Schon im Sommer
Akademie eröffnet werden. —
glücklichen Anfang fehlte die Stetigkeit der Erfolge! Im Kreise der
er war Eintracht nicht zu erzielen. Zu verschieden waren diese
lität und künstlerischem Charakter, um sich leicht zu gemeinsamer
m Orte zusammenzuschliessen, an den sie doch lediglich ihr sub-
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