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nämlich ein Inbegriff der deutschen Kultur, der Inbegriff
dessen, was die Völker deutscher Zunge für das Wohl und
für den Fortschritt der Menschheit geleistet haben und noch
täglich durch ihre tausendfältige Arbeit dafür leisten.
In dem gemeinsamen Wirken der deutschen Stämme
und ihrer Fürsten liegt der Segen der gewonnenen Einigung.
Verstreute Holzscheite brennen mühsam, und weder leuchten
noch wärmen sie beträchtlich; einem lodernden Scheiterhaufen
jedoch, über dem Flamme an Flamme auffährt, als erwünschtes
Feuerzeichen weit hinaus in die Nacht, und in den funken-
sprühend und mit Sausen der fröhliche Zugwind fällt — einem
solchen Bunde lebendiger Flammen gleicht jetzt die Nation!
Ihre Theile streben zum Ganzen und streben als Ganzes; ein
jeder von ihnen wird stark durch den Anschluss an die
übrigen, wird stark durch den ehrlichen, nicht mehr feindlich
gespannten Wetteifer mit den Nachbarn und stark durch das
Vertrauen auf die deutschnationale Tüchtigkeit, durch das
neubegründete Selbstvertrauen.
So blüht denn seit einem Menschenalter die »ganze
deutsche Nation« kräftiger als bis dahin die deutschen Nationen
florirt hatten, so wächst ihre Bedeutung noch mit jedem Jahre.
Allein in diesem gesteigerten Treiben liegt auch ein Keim von
Gefahren und leicht, wie ich sagte, ein Verhängniss Dem
Triumphe zur Seite wandeln unfehlbar Hoffahrt und Dünkel,
und sie sind jedem Volke verderblich und lähmen seine Spann-
kraft. Sie liegen uns im Blute, das bedarf keines Beweises,
und wir suchen ihrer Herr zu sein. Dennoch kommen sie
stark genug auf und zwar hauptsächlich doch wohl geschürt
durch den Missbrauch gut patriotischerWorte und Gedanken:
von agitatorischen Redensarten getragen, verbreiten sich diese
nämlich ein Inbegriff der deutschen Kultur, der Inbegriff
dessen, was die Völker deutscher Zunge für das Wohl und
für den Fortschritt der Menschheit geleistet haben und noch
täglich durch ihre tausendfältige Arbeit dafür leisten.
In dem gemeinsamen Wirken der deutschen Stämme
und ihrer Fürsten liegt der Segen der gewonnenen Einigung.
Verstreute Holzscheite brennen mühsam, und weder leuchten
noch wärmen sie beträchtlich; einem lodernden Scheiterhaufen
jedoch, über dem Flamme an Flamme auffährt, als erwünschtes
Feuerzeichen weit hinaus in die Nacht, und in den funken-
sprühend und mit Sausen der fröhliche Zugwind fällt — einem
solchen Bunde lebendiger Flammen gleicht jetzt die Nation!
Ihre Theile streben zum Ganzen und streben als Ganzes; ein
jeder von ihnen wird stark durch den Anschluss an die
übrigen, wird stark durch den ehrlichen, nicht mehr feindlich
gespannten Wetteifer mit den Nachbarn und stark durch das
Vertrauen auf die deutschnationale Tüchtigkeit, durch das
neubegründete Selbstvertrauen.
So blüht denn seit einem Menschenalter die »ganze
deutsche Nation« kräftiger als bis dahin die deutschen Nationen
florirt hatten, so wächst ihre Bedeutung noch mit jedem Jahre.
Allein in diesem gesteigerten Treiben liegt auch ein Keim von
Gefahren und leicht, wie ich sagte, ein Verhängniss Dem
Triumphe zur Seite wandeln unfehlbar Hoffahrt und Dünkel,
und sie sind jedem Volke verderblich und lähmen seine Spann-
kraft. Sie liegen uns im Blute, das bedarf keines Beweises,
und wir suchen ihrer Herr zu sein. Dennoch kommen sie
stark genug auf und zwar hauptsächlich doch wohl geschürt
durch den Missbrauch gut patriotischerWorte und Gedanken:
von agitatorischen Redensarten getragen, verbreiten sich diese