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Seidel, Paul; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Andreas Schlüter als Bildhauer: Rede am 17. Januar 1901 zur Vorfeier des königlich preussischen Kronjubiläums und des allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaiser und Königs in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.70865#0005
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Verehrte Festgenossen!

Erinnerungsreiche Tage ziehen an uns vorüber. Wir
blicken zurück auf 200 Jahre Preussischer Geschichte, und
dankbaren Herzens und gehobenen Gemüthes haben wir es
empfunden und uns von Neuem historisch begründet, was
das Geschlecht der Hohenzollern für uns, für das ganze
Deutsche Volk bedeutet. Als der Sohn und Erbe des Grossen
Kurfürsten sich am 18. Januar 1701 in Königsberg die Königs-
krone auf das Haupt setzte, bethätigte er nur seinen bekannten
Wahlspruch »Suum cuique«, Einem Jeden das Seine. Aber
nicht eigenes Verdienst gab ihm den Anspruch auf das König-
thum, er pflückte die reife Frucht der glorreichen Herrschaft
seines grossen Vaters und hinterliess seinen Nachfolgern die
Pflicht und Aufgabe, dieses Erbe erst zu erwerben, um es zu
besitzen! So hat des ersten Königs grosser Enkel, Friedrich II.,
die Erwerbung der Königswürde durch seinen Grossvater be-
urtheilt, als einen Titel, den er seinen Nachkommen mit der
Verpflichtung hinterliess, ihm Inhalt und Leben zu geben und
ihn zu einer That werden zu lassen.
Das »Omne trinum perfectum«, »Aller guten Dinge sind
drei«, das Friedrich durch. Angliederung der Königswürde an
das Burggrafenthum und den Kurhut erstrebte, es hat inner-
halb des Brandenburgisch - Preussischen Staates eine noch
 
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