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Kallmorgen, Friedrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.70944#0005
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Wir Bewohner der Städte, vornehmlich wir, die in den
Großstädten wohnen müssen, um unser täglich Brot zu ver-
dienen, wir haben eine besondere Liebe zur Natur. Nicht
zu verwundern! Unsere Arbeit zwängt uns in vier Wände,
um unseren Arbeitsplatz zu erreichen, werden wir zwischen
vier Wände der heutigen Verkehrsmittel zusammengedrängt
mit anderen Leidensgenossen, sausen durch die Erde oder
über die Dächer — wenn wir hinausschauen aus unserer Enge,
nichts als Wände, steinerne hohe Wände. Oben ein kleines
Stück Himmel und unter uns, wenn wir das Glück haben,
in einer Straße mit Bäumen zu wohnen, ein paar Quadratfuß
Erde um die Stämme, damit sie nicht ganz verdursten, sonst
nichts als Stein und Asphalt. Da kommt dann die Sehnsucht
nach Luft und Sonne, nach den Blumen der Wiesen und
den grünen Schatten der Wälder. Auf den Bauplätzen am
Rande der Stadt legt sich der Städter seine kleinen Gärten
an und pflegt sie mit rührender Liebe. Da führt jeder
Sonntag Hunderttausende hinaus, welche die Qual der Fahrten
willig auf sich nehmen um der paar Stunden willen draußen
am See und im Walde, und die Ferien bringen ebensovielen
Wochen der Erholung in den Bergen und an den Küsten
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