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Kallmorgen, Friedrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.70944#0010
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schütteten und von der Asche wieder befreiten kampanischen
Städten Herkulanum und Pompeji, wie auch in Rom und
seiner Umgebung in großer Anzahl erhalten geblieben. Die
auf dem esquilinischen Hügel zu Rom in den 1840 er Jahren
gefundenen, in den vatikanischen Sammlungen aufbewahrten
Bilder sind Reste eines ausgedehnten Frieses von reichen
Schilderungen aus der Odyssee. Andere Bilder schildern
Gartenlandschaften, die in den Hallen der Villen die blühende
Umgebung gewissermaßen fortsetzen, und die kampanischen
Wandbilder zeigen Hintergründe zu mythischen Szenen und
zu Figuren aus dem Leben der Zeit.
Nach allem, was wir von der Landschaftskunst der Antike
wissen und sehen, können wir verfolgen, wie in der Epoche
nach Alexander dem Großen eine Entwicklung einsetzt, die
in den Odysseebildern des esquilinischen Hügels und in den
Wandbildern Kampaniens zu Leistungen führt, die auch heute
noch uns erfreuen und interessieren. Gewiß bedeutet das
einen großen Fortschritt innerhalb der alten Welt auf diesem
Gebiete, aber man muß doch sagen, daß diese Landschafts-
kunst sich nicht über die Höhe dekorativer Malereien heraus-
hebt und daß sie wenig mit unserer heutigen Vorstellung von
Landschaftskunst zu tun hat. Mit der Blüte des römischen
Reiches welkte auch diese Kunst und es vergingen Jahr-
hunderte, ehe neue Spuren der Landschaftsmalerei in der
Kunst der Völker auftauchen.
Die Stoffwelt der Maler nach Abschluß der römischen
Zeit sollte eine ganz andere werden. Es ist klar, daß der
Übergang kein plötzlicher sein konnte. Wir begegnen noch
oft heidnischer Symbolik auf den wenigen Resten aus der
 
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