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Es ist südliche Natur der Landschaft und ihrer Bewohner.
Aber ich wiederhole, das Wesentliche ist die Form, die
Zeichnung, nicht die Farbe. Wohl ist der Himmel oft tief-
blau, und das Meer spiegelt die Bläue wieder, aber die
Sonne frißt die Farbe. Die Häuser, die Straßen, die Felsen
sind weiß und gelbgrau, die Oliven sind grau, die Steineichen,
die Cypressen schwarz. Kein saftiges Grün, allenfalls Bunt-
heit an den aufgemalten Fassaden, an den Kleidern der
Menschen, an den Segeln der Fischerboote — alles im Gegen-
satz zum Norden, zu Holland, wo das Gras grün, die Ziegel
rot, braun, violett, das Holz an Zäunen und Schiffen terra-
di-Sienna-braun ist, durch Feuchtigkeit und Licht — nicht
Sonne — herausgeholt und gesteigert.
Während nun dieser Einfluß von italienischer Kunst und
Natur auch in den holländischen Künstlern der gleichen Zeit
wirksam ist, und sich auch fortsetzt (ich nenne nur Both,
Berchem, Dujardin), entsteht im gleichen XVII. Jahrhundert
der großen italienischen Klassiker in Holland eine andere,
neue, eine Heimatkunst, die mit Beginn des Jahrhunderts
und besonders in den nördlichen Provinzen der Niederlande
einsetzt.
Nach den langen Kämpfen der Bewohner des jetzigen
Holland um ihre Unabhängigkeit, um die Freiheit ihrer
Religion und ihres Landes, das sie über alles lieben, ent-
wickelte sich das Land mit raschen Schritten. Ihre See-
helden besiegten die Engländer, beschützten Handel und
Wandel, Wohlhabenheit und Reichtum kamen ins Land,
Wissenschaft und Kunst wurden gepflegt und gelangten rasch
zu seltener Wunderblüte. Es erwuchs hier eine große
Es ist südliche Natur der Landschaft und ihrer Bewohner.
Aber ich wiederhole, das Wesentliche ist die Form, die
Zeichnung, nicht die Farbe. Wohl ist der Himmel oft tief-
blau, und das Meer spiegelt die Bläue wieder, aber die
Sonne frißt die Farbe. Die Häuser, die Straßen, die Felsen
sind weiß und gelbgrau, die Oliven sind grau, die Steineichen,
die Cypressen schwarz. Kein saftiges Grün, allenfalls Bunt-
heit an den aufgemalten Fassaden, an den Kleidern der
Menschen, an den Segeln der Fischerboote — alles im Gegen-
satz zum Norden, zu Holland, wo das Gras grün, die Ziegel
rot, braun, violett, das Holz an Zäunen und Schiffen terra-
di-Sienna-braun ist, durch Feuchtigkeit und Licht — nicht
Sonne — herausgeholt und gesteigert.
Während nun dieser Einfluß von italienischer Kunst und
Natur auch in den holländischen Künstlern der gleichen Zeit
wirksam ist, und sich auch fortsetzt (ich nenne nur Both,
Berchem, Dujardin), entsteht im gleichen XVII. Jahrhundert
der großen italienischen Klassiker in Holland eine andere,
neue, eine Heimatkunst, die mit Beginn des Jahrhunderts
und besonders in den nördlichen Provinzen der Niederlande
einsetzt.
Nach den langen Kämpfen der Bewohner des jetzigen
Holland um ihre Unabhängigkeit, um die Freiheit ihrer
Religion und ihres Landes, das sie über alles lieben, ent-
wickelte sich das Land mit raschen Schritten. Ihre See-
helden besiegten die Engländer, beschützten Handel und
Wandel, Wohlhabenheit und Reichtum kamen ins Land,
Wissenschaft und Kunst wurden gepflegt und gelangten rasch
zu seltener Wunderblüte. Es erwuchs hier eine große