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Kallmorgen, Friedrich; Königliche Akademie der Künste zu Berlin [Contr.]
Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste — Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.70944#0028
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wohlbereiteten Boden. Der Wiener Jettei und der Münche-
ner Lier malten in Frankreich unter dem unmittelbaren Ein-
fluß der dortigen Meister — Lier war Schüler von Dupre
— und Lier war es, der in München begeisterte Schüler um
sich sammelte. Unter diesen sind Baisch und Schönleber
die bedeutendsten, die wiederum an der Karlsruher Kunst-
schule in den 80 er und 90 er Jahren eine segensreiche Lehr-
tätigkeit entfalteten. Gleichzeitig malte im kleinen Weimar
Buchholz, unbekannt und ungenannt, seine schönen Bilder,
so schön wie die französischen, ohne etwas von der Paysage
intime zu wissen und — starb daran. Erst unsere Aus-
stellung am Lehrter Bahnhof 1905 brachte seinem Namen
16 Jahre nach seinem Tode Nachruhm.
In Paris war kurz vor 1870 Eduard Manet aufgetreten.
In seinen Anfängen ein gewissenhafter Zeichner, beeinflußt
von Velasquez, Hals und Goya, brachte er in den 70er Jahren
eine Reihe von Bildern aus dem eleganten Pariser Leben.
Sie riefen, sowohl durch die Stoffwahl als durch die Art
der Malerei großen Widerspruch hervor, fanden aber auch
begeisterte Anhänger. Manet ging darauf aus, auf Grund
der Freiluftanschauung den Eindruck zu geben, den die
Oberfläche eines Gegenstandes unter dem Einfluß des
wechselnden Lichtes anzunehmen scheint. Das Vibrierende
des Lichtes, das die Form auf löst, wurde mit sensiblem Auge
und flüchtigem Pinsel auf die Leinwand gebannt, es war
keine feste Form mehr, alles lebte und bewegte sich. Zur
selben Zeit entstanden die Landschaften Claude Monets, der
noch eindringlicher dem Licht und seinem Flimmer bei-
zukommen suchte, dem das Gegenständliche nahezu neben»
 
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