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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Schafställe der Nordheide — Hameln: Niemeyer, Heft 10.1994

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Schafställe mit einseitiger Kübbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.51141#0110
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Schafställe mit einseitiger Kübbung

Allerdings finden sich auch auf dieser Seite
gewisse Spuren einer ursprünglichen Wand-
ausfüllung durch Stakung (Abb.77).


Abb. 77: Huhnhorn, Lkrs. Rotenburg/W., Schafstall
mit einseitiger Kübbung, Innenständer mit Wand-
resten, dahinter Dachfläche der (eingestürzten)
Kübbung

Gerade an dieser Seite des Gefüges sind aber
mehrere Ständer in Zweitverwendung einge-
baut worden, die eine ganz eindeutige Rekon-
struktion des Urzustandes nicht erlauben. Die
hohe Traufwand ist mit ihren sehr langen, mit
Lehmtafeln gefüllten Gefachen ausgespro-
chen altertümlich und läßt noch die
schafstalltypische Fußgängertür erkennen.
Jedenfalls hatte der Stall an seinem jetzigen
Standort eine einseitige Kübbung besessen,
die zum Hauptraum hin offen war.
Die beiden Ställe in Sothel und Huhnhorn
müssen nach dem erhaltenen Bestand als
Ausnahmen angesehen werden, da sie nicht
mehr im regionalen Zusammenhang mit dem
Gebiet der typischen Einkübbungsställe um
Visselhövede stehen. Demgegenüber ist auf
neuere Untersuchungsergebnisse in dem

ebenfalls nur wenige Kilometer von Sothel
entfernt gelegenen Ort Hesedorf bei Gyhum
aufmerksam zu machen. Für dieses Dorf
konnten bei einer gründlichen Auswertung
der historischen Quellen und verhandenen
Befunde < 163> das frühere Vorkommen von
vier asymmetrischen Schafställen und weite-
rer vier Schafstallgebäude anderer Bauweise
nachgewiesen werden.
Einer der asymmetrischen Hesedorfer Ställe
war 1976 abgebrochen worden, wurde jedoch
ähnlich dem Originalzustand in Worphausen
wieder aufgebaut. Die Auswertung der Foto-
dokumentation vom seinerzeitigen Abriß und
die Rekonstruktionszeichnung auf Grund des
Aufmaßes am heutigen Gebäude (Tafel 22)
ließen die Schlußfolgerung zu, daß der Kern
dieses Gebäudes von einem Wandständer-
gebäude stammt, dem bei einer Umsetzung
eine raumerweiternde Kübbung und eine
offene Durchfahrt hinzugefügt worden sind.
An der hohen Wand wie auch an der
Innenständerreihe fanden sich die Anker-
balken in gleicher Weise eingehälst; die
Kopfbänder zu den Rähmen sind außen-
bündig abgezimmert und weisen die Bohrun-
gen für die Staken einer ehemaligen Wand-
füllung auf; an allen Innenständern finden
sich die Zapfenlöcher für eine tiefliegende
Riegelkette. Nach der Umsetzung sind diese
Riegel an der inneren Ständerreihe wegge-
lassen worden, so daß der Längsverband nur
noch durch das Rähm hergestellt wird.


Abb. 78a: Hesedorf, Lkrs. Rotenburg/W., Schafstall
mit einseitiger Kübbung vor dem Abbruch, „Heid-
schauer“ und dahinter innere Giebelwand mit Tor-
gebinde. Links hohe Wand, rechts niedrige
Kübbungswand. Foto: K. Brünjes, 1976
 
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