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Primäre Kübbungsschafställe mit Ankerbalkengefüge
Abb. 91: Ober Ochtenhausen, Lkrs. Rotenburg/W, links Schafstall mit Ankerbalkeninnengefüge und rechts
Häusligshaus mit Dachbalkengefüge. Foto F. Carstens
18. Jahrhundert fast ausnahmslos zur Anwen-
dung - vielleicht auch deshalb, weil er die
einfachere und zuverlässigere Lösung des
Wandabschlußes unter der Dachtraufe ermög-
licht. Lücken, wie sie bei auf dem Rähm
liegenden Balken zwischen Rähm und Dach
von Wandständerbauten vorhanden sind,
treten beim Ankerbalken mit „Oberrähm“
nicht auf. Auch die Tatsache, daß die Sparren
im „ungebundenen System“ auf das Rähm
gesetzt werden konnten, also in kürzeren
Abständen, das die Verwendung dünnerer
Hölzer ermöglichte, mag ein Grund für die
Bevorzugung dieser Ankerbalkenkonstruk-
tion bei wandtragenden Fachwerkbauten
gewesen sein. Der letztgenannte Vorteil ist
allerdings von den Baumeistern erst relativ
spät konsequent ausgenutzt worden; das
„gebundenen System“ hat sich bei Wand-
ständerbauten mit Ankerbalken noch überra-
schend lange gehalten.
Bei den Innengefügen der Kübbungsschaf-
ställe spielten die genannten Vorteile des
Dachabschlusses und der Sparrenaufstellung
jedoch keine oder nur eine untergeordnete
Rolle. Dagegen ist in der Schwächung des
Balkens durch die Einhälsung eher ein
Nachteil zu sehen. Daß dieses Gefüge
trotzdem bei Innengerüst-Schafställen eine
gewisse Verbreitung gefunden hat, zeigen
außer den genannten noch mehrere Beispiele
aus den Raum Bremervörde - Zeven - Sitten-
sen (Altkreis Bremervörde). In Ober
Ochtenhausen steht sehr malerisch neben
einem Kleinbauernhaus der westlichste der
uns bekannten Schafställe dieses Typus
(Abb. 91).
Einen der in Stemmen noch vorhandenen
Ställe zeigt die Abbildung 92.
Abb. 92: Stemmen, Lkrs. Rotenburg/W., Kübbungs-
schafstall mit Ankerbalkeninnengefüge
Ein anderer Stall in diesem Dorf hatte - wie
bereits ausführlich dargestellt - das Anker-
Primäre Kübbungsschafställe mit Ankerbalkengefüge
Abb. 91: Ober Ochtenhausen, Lkrs. Rotenburg/W, links Schafstall mit Ankerbalkeninnengefüge und rechts
Häusligshaus mit Dachbalkengefüge. Foto F. Carstens
18. Jahrhundert fast ausnahmslos zur Anwen-
dung - vielleicht auch deshalb, weil er die
einfachere und zuverlässigere Lösung des
Wandabschlußes unter der Dachtraufe ermög-
licht. Lücken, wie sie bei auf dem Rähm
liegenden Balken zwischen Rähm und Dach
von Wandständerbauten vorhanden sind,
treten beim Ankerbalken mit „Oberrähm“
nicht auf. Auch die Tatsache, daß die Sparren
im „ungebundenen System“ auf das Rähm
gesetzt werden konnten, also in kürzeren
Abständen, das die Verwendung dünnerer
Hölzer ermöglichte, mag ein Grund für die
Bevorzugung dieser Ankerbalkenkonstruk-
tion bei wandtragenden Fachwerkbauten
gewesen sein. Der letztgenannte Vorteil ist
allerdings von den Baumeistern erst relativ
spät konsequent ausgenutzt worden; das
„gebundenen System“ hat sich bei Wand-
ständerbauten mit Ankerbalken noch überra-
schend lange gehalten.
Bei den Innengefügen der Kübbungsschaf-
ställe spielten die genannten Vorteile des
Dachabschlusses und der Sparrenaufstellung
jedoch keine oder nur eine untergeordnete
Rolle. Dagegen ist in der Schwächung des
Balkens durch die Einhälsung eher ein
Nachteil zu sehen. Daß dieses Gefüge
trotzdem bei Innengerüst-Schafställen eine
gewisse Verbreitung gefunden hat, zeigen
außer den genannten noch mehrere Beispiele
aus den Raum Bremervörde - Zeven - Sitten-
sen (Altkreis Bremervörde). In Ober
Ochtenhausen steht sehr malerisch neben
einem Kleinbauernhaus der westlichste der
uns bekannten Schafställe dieses Typus
(Abb. 91).
Einen der in Stemmen noch vorhandenen
Ställe zeigt die Abbildung 92.
Abb. 92: Stemmen, Lkrs. Rotenburg/W., Kübbungs-
schafstall mit Ankerbalkeninnengefüge
Ein anderer Stall in diesem Dorf hatte - wie
bereits ausführlich dargestellt - das Anker-