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Budde, Thomas; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Helmstedter Landwehr: ein Beitrag zur Erforschung mittelalterlicher Grenzbefestigungen — Hameln: Niemeyer, Heft 16.1998

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51147#0024
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6 Helmstedt-Forst, Ldkr. Helmstedt, Helmstedter Landwehr.
2. Walbecker Warte, von SW.

Haupt- und Nebengraben (Abb. 1; 9). Vielleicht war die
zweite Warte zusätzlich noch durch den wahrscheinlich
aber jüngeren dort vorgelagerten Quergraben geschützt.
Die beiden ruinösen, gegen Ende des letzten Jahrhunderts
bestandserhaltend restaurierten Warten sind fast baugleich
und dürften deshalb etwa zur selben Zeit errichtet worden
sein.50 Es handelt sich um Rundtürme aus lagerhaftem
Bruchsteinmauerwerk mit einem Durchmesser von nur
4,10 bzw. 3,50 m. Beide Türme stehen auf einer schwa-
chen künstlichen Aufhügelung bzw. sind in diese „einge-
mottet" und besitzen in 3,30 bzw. 3,40 m Höhe jeweils ei-
nen kleinen, mit Werksteinen eingefaßten, rechteckigen
Türeinlaß. Sie sind noch etwa 6 m hoch erhalten, dürften
früher aber beträchtlich höher gewesen sein. Die Mauer-
stärke der heute unzugänglichen, innen zugeschütteten
Türme wird von P. J. Meier mit 0,60-1,00 m angegeben.
Eine Datierung der Walbecker Warten allein nach der Bau-
form ist nicht möglich. Allerdings möchte man die Werk-
steingewände, von denen aber nicht klar ist, ob sie zum
Originalbestand gehören, für spätmittelalterlich halten. An
späterer Stelle wird noch einmal auf die Datierungsfrage
zurückzukommen sein.
Der dritte Wartturm, die Magdeburger Warte (Abb. 4; 7),
liegt als Pendant zur 2. Walbecker Warte etwa am Anfang
des letzten Viertels des südlichen Landwehrschenkels, dort,
wo die heutige Bundesstraße 1 die Landwehr kreuzt (bei
B').51 Sie ist der mächtigste Landwehrturm. Zwar ebenfalls
von einer künstlichen Aufhügelung umgeben, unterschei-


7 Stadt Helmstedt, Ldkr. Helmstedt, Helmstedter Landwehr.
Magdeburger Warte, von SO.

det sie sich der Bauform nach deutlich von den beiden Wal-
becker Warten. Es handelt sich um einen 4,90 m breiten
quadratischen Rechteckturm mitca. 1,10 m starken Mau-
ern, bestehend aus grob behauenen Quadern aus gelbem
Sandstein, die in wechselnden Schichthöhen von 20 bis 37
cm Stärke aufgemauert sind. Nur die unteren Lagen sind
noch original; der darüberliegende Bereich ist 1855 neu
aufgeführt worden, wenngleich größtenteils unter Verwen-
dung der alten Steine. Wie aus einer Bemerkung F. A. Lude-
wigs hervorgeht, begann die Warte etwa zu Beginn des
letzten Jahrhunderts zu verfallen.52 Ursache war vermutlich
die Verwitterungsanfälligkeit und geringe Druckfestigkeit
der weichen Sandsteine. Auch ist zu bedenken, daß die
Höhe des Turmes, die heute ca. 9 m beträgt, und somit
auch der auflastende Druck, früher erheblich größer gewe-
sen sein dürfte, zumal nur so das östliche Vorfeld mit sei-
nen Anhöhen überblickt werden konnte. Der auf der west-
lichen bzw. Helmstedter Seite in 3,15 m Höhe gelegene Zu-
gang ist zwar samt Gewändesteinen der Erneuerung von
1855 zuzuweisen, könnte sich aber durchaus ursprünglich
an ebendieser Stelle befunden haben. Daß ein Hochein-
gang bestanden hat, steht jedenfalls aufgrund des durch-
gehenden Originalmauerwerks der Sockelzone außer Frage.
Weitere Merkmale der oberen Turmpartien, so das gründli-
che Sichtmauerwerk der Westseite, das dazu im Kontrast
stehende grobe, die Eckquader betonende Mauerwerk der
übrigen Seiten, die auf einem Werksteingesims vorkragen-
de Brüstung der Wehrplattform und die als Auflager für

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