beiden nördlichen Anlagen hatten möglicherweise die
Funktion, die vielleicht damals schon vorhandenen Weg-
durchlässe zu schützen bzw., im Falle der Anlage zwischen
U und V, zusätzlich noch die Schwachstelle des Bachdurch-
lasses zu sichern. Die südliche Anlage (zwischen 5 und 7)
wird in der NDK als Komplex von Wegspuren, d. h. Hohl-
wegen, interpretiert, doch ist m. E. zumindest nicht auszu-
schließen, daß es sich auch hier um eine fortifikatorische
Anlage handelt.49
Als weitere vermutliche Befestigungsspuren sind noch
ein durch den Walbecker Weg gestörtes Wallstück mit
auslaufendem Graben direkt südwestlich der 1. Walbecker
Warte und ein der Hauptgrabenbiegung auf der Strecke T-
U westlich vorgelagertes tiefes Grabenstück zu nennen
[Abb. 1; 2). Der nördliche Landwehrschenkel findet übri-
gens auf magdeburgischem Gebiet seine natürliche Fort-
setzung in einem Bachlauf, der nach kurzer Strecke einen
sich zur Allerniederung öffnenden Taleinschnitt durchläuft
und 1,5 km vom Landwehrende entfernt in die Aller ein-
mündet. Die sicher beabsichtigte Einbeziehung des
Bachtals erschwert eine Umgehung der Landwehr an der
Nordseite (Abb. 9).
Der südliche Landwehrschenkel (Abb. 1; 9) ist wesent-
lich stärker in seinem Bestand dezimiert als der nördliche,
weshalb das Verschwinden eines weiteren Teilstücks durch
den Autobahnbau umso bedauerlicher ist. Er besteht zu
etwa drei Vierteln, im Bereich von der Spitze des Winkels
(P) bis zur Magdeburger Warte (bei B') offenbar nur aus
dem oben beschriebenen Hauptgraben. Jedenfalls ließen
sich keine weiteren Befestigungsspuren nachweisen. Süd-
lich der Magdeburger Warte, auf sachsen-anhaltinischem
Gebiet, ändert sich dieses Bild. Die Landwehr erscheint
hier, bis zu ihrem südlichen Ende bei als Doppelgraben-
system. Die beiden Gräben sind weitgehend gleich gestal-
tet (Abb. 2). Es läßt sich also nicht, wie beim nördlichen
Schenkel, ein Hauptgraben von einem Nebengraben unter-
scheiden. Beide Gräben dürften auch hier ursprünglich
durchweg von Wällen begleitet gewesen sein, obwohl dies
wegen des nicht sonderlich guten Erhaltungszustands, der
sich erst zum Südende hin bessert, nicht mehr überall zu
erkennen ist. Sie sind mit einer an den besser erhaltenen
Stellen noch feststellbaren Gesamtbreite von 8-13 m (von
Wallfuß zu Wallfuß) und einer maximalen Grabentiefe von
1,30 bis 1,60 m nicht so stark ausgebildet wie der Land-
wehrhauptgraben. Innerhalb dieses Grabensystems ist ein
Wechsel festzustellen. Ein nördliches, von der Magdebur-
ger Warte (bei B') bis zum Knick der Landesgrenze (bei C')
reichendes, 40 bis 43 m auseinanderliegendes Grabenpaar
wird südlich des Grenzknicks von einem 20 m westlich da-
zu versetzten zweiten Grabenpaar abgelöst, das, gemes-
sen von der Grabenmitte, nur 14,50 m auseinanderliegt.
Da das nördliche Grabenpaar durch den ehemaligen
Grenzstreifen der DDR abgeschnitten wird, sich ursprüng-
lich also noch weiter nach Süden fortgesetzt haben muß,
und auch eine frühere Fortsetzung des südlichen Graben-
paars nach Norden nicht unwahrscheinlich ist - denn hier
scheint sich die bereits jahrhundertealte Landesgrenze
ebenfalls störend auf den Bestand der Landwehr ausge-
wirkt zu haben - , ist sogar damit zu rechnen, daß zumin-
dest auf einer gewissen Strecke im Bereich zwischen
5 Helmstedt-Forst, Ldkr. Helmstedt, Helmstedter Landwehr.
1. Walbecker Warte, von W.
B' und E' ursprünglich ein drei- bis vierfach gestaffeltes
Grabensystem bestanden hat. Der Grund für eine solche
Verstärkung könnte die Sicherung des Straßendurchlaßes
an der Magdeburger Warte gewesen sein. Südlich des
DDR-Grenzstreifens (südlich von f') liegt dann allerdings
nur noch der genannte Doppelgraben vor. Am südlichen
Ende der Landwehr nähern sich die beiden Gräben, bevor
sie von einer stillgelegten Bahnlinie abgeschnitten werden,
auf etwa 10 m an. Die Landwehr läuft südlich der Bahnli-
nie als einfacher, von Wällen begleiteter Graben aus.
Als besondere Verstärkungen in der Befestigungslinie
sind noch die deutlich erhöhten Wallpartien an den Anfän-
gen beider Gräben südlich der Magdeburger Warte (bei B')
zu erwähnen. Es handelt sich dabei offenbar um die letz-
ten Überreste der Befestigung, die den Straßendurchlaß
bei der Magdeburger Warte gesichert hat. Auch am südli-
chen Ende der Landwehr wird die Befestigungslinie wieder
in gewissem Maße durch ein natürliches Hindernis, die
sumpfige Niederung des Mühlenbachs und seiner Neben-
arme, verstärkt und erweitert (Abb. 9).
Wesentliche Bestandteile der Helmstedter Landwehr
sind die drei noch vorhandenen Warttürme, die Magde-
burger Warte und die beiden Walbecker Warten
(Abb. 4-7). Die sogenannte 1. Walbecker Warte liegt
etwa auf halber Strecke des nördlichen Landwehrschenkels
an dessen Innenseite, ca. 50 m vom Hauptgraben entfernt
(bei T), die 2. Walbecker Warte ebenfalls am nördlichen
Schenkel, ca. 640 m vor dem Ende der Landwehr zwischen
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Funktion, die vielleicht damals schon vorhandenen Weg-
durchlässe zu schützen bzw., im Falle der Anlage zwischen
U und V, zusätzlich noch die Schwachstelle des Bachdurch-
lasses zu sichern. Die südliche Anlage (zwischen 5 und 7)
wird in der NDK als Komplex von Wegspuren, d. h. Hohl-
wegen, interpretiert, doch ist m. E. zumindest nicht auszu-
schließen, daß es sich auch hier um eine fortifikatorische
Anlage handelt.49
Als weitere vermutliche Befestigungsspuren sind noch
ein durch den Walbecker Weg gestörtes Wallstück mit
auslaufendem Graben direkt südwestlich der 1. Walbecker
Warte und ein der Hauptgrabenbiegung auf der Strecke T-
U westlich vorgelagertes tiefes Grabenstück zu nennen
[Abb. 1; 2). Der nördliche Landwehrschenkel findet übri-
gens auf magdeburgischem Gebiet seine natürliche Fort-
setzung in einem Bachlauf, der nach kurzer Strecke einen
sich zur Allerniederung öffnenden Taleinschnitt durchläuft
und 1,5 km vom Landwehrende entfernt in die Aller ein-
mündet. Die sicher beabsichtigte Einbeziehung des
Bachtals erschwert eine Umgehung der Landwehr an der
Nordseite (Abb. 9).
Der südliche Landwehrschenkel (Abb. 1; 9) ist wesent-
lich stärker in seinem Bestand dezimiert als der nördliche,
weshalb das Verschwinden eines weiteren Teilstücks durch
den Autobahnbau umso bedauerlicher ist. Er besteht zu
etwa drei Vierteln, im Bereich von der Spitze des Winkels
(P) bis zur Magdeburger Warte (bei B') offenbar nur aus
dem oben beschriebenen Hauptgraben. Jedenfalls ließen
sich keine weiteren Befestigungsspuren nachweisen. Süd-
lich der Magdeburger Warte, auf sachsen-anhaltinischem
Gebiet, ändert sich dieses Bild. Die Landwehr erscheint
hier, bis zu ihrem südlichen Ende bei als Doppelgraben-
system. Die beiden Gräben sind weitgehend gleich gestal-
tet (Abb. 2). Es läßt sich also nicht, wie beim nördlichen
Schenkel, ein Hauptgraben von einem Nebengraben unter-
scheiden. Beide Gräben dürften auch hier ursprünglich
durchweg von Wällen begleitet gewesen sein, obwohl dies
wegen des nicht sonderlich guten Erhaltungszustands, der
sich erst zum Südende hin bessert, nicht mehr überall zu
erkennen ist. Sie sind mit einer an den besser erhaltenen
Stellen noch feststellbaren Gesamtbreite von 8-13 m (von
Wallfuß zu Wallfuß) und einer maximalen Grabentiefe von
1,30 bis 1,60 m nicht so stark ausgebildet wie der Land-
wehrhauptgraben. Innerhalb dieses Grabensystems ist ein
Wechsel festzustellen. Ein nördliches, von der Magdebur-
ger Warte (bei B') bis zum Knick der Landesgrenze (bei C')
reichendes, 40 bis 43 m auseinanderliegendes Grabenpaar
wird südlich des Grenzknicks von einem 20 m westlich da-
zu versetzten zweiten Grabenpaar abgelöst, das, gemes-
sen von der Grabenmitte, nur 14,50 m auseinanderliegt.
Da das nördliche Grabenpaar durch den ehemaligen
Grenzstreifen der DDR abgeschnitten wird, sich ursprüng-
lich also noch weiter nach Süden fortgesetzt haben muß,
und auch eine frühere Fortsetzung des südlichen Graben-
paars nach Norden nicht unwahrscheinlich ist - denn hier
scheint sich die bereits jahrhundertealte Landesgrenze
ebenfalls störend auf den Bestand der Landwehr ausge-
wirkt zu haben - , ist sogar damit zu rechnen, daß zumin-
dest auf einer gewissen Strecke im Bereich zwischen
5 Helmstedt-Forst, Ldkr. Helmstedt, Helmstedter Landwehr.
1. Walbecker Warte, von W.
B' und E' ursprünglich ein drei- bis vierfach gestaffeltes
Grabensystem bestanden hat. Der Grund für eine solche
Verstärkung könnte die Sicherung des Straßendurchlaßes
an der Magdeburger Warte gewesen sein. Südlich des
DDR-Grenzstreifens (südlich von f') liegt dann allerdings
nur noch der genannte Doppelgraben vor. Am südlichen
Ende der Landwehr nähern sich die beiden Gräben, bevor
sie von einer stillgelegten Bahnlinie abgeschnitten werden,
auf etwa 10 m an. Die Landwehr läuft südlich der Bahnli-
nie als einfacher, von Wällen begleiteter Graben aus.
Als besondere Verstärkungen in der Befestigungslinie
sind noch die deutlich erhöhten Wallpartien an den Anfän-
gen beider Gräben südlich der Magdeburger Warte (bei B')
zu erwähnen. Es handelt sich dabei offenbar um die letz-
ten Überreste der Befestigung, die den Straßendurchlaß
bei der Magdeburger Warte gesichert hat. Auch am südli-
chen Ende der Landwehr wird die Befestigungslinie wieder
in gewissem Maße durch ein natürliches Hindernis, die
sumpfige Niederung des Mühlenbachs und seiner Neben-
arme, verstärkt und erweitert (Abb. 9).
Wesentliche Bestandteile der Helmstedter Landwehr
sind die drei noch vorhandenen Warttürme, die Magde-
burger Warte und die beiden Walbecker Warten
(Abb. 4-7). Die sogenannte 1. Walbecker Warte liegt
etwa auf halber Strecke des nördlichen Landwehrschenkels
an dessen Innenseite, ca. 50 m vom Hauptgraben entfernt
(bei T), die 2. Walbecker Warte ebenfalls am nördlichen
Schenkel, ca. 640 m vor dem Ende der Landwehr zwischen
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