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Abb. 25 Luftaufnahme der Klosteranlage, vor 1945
wurde. Durch eine Bombe, die genau in der Nordwest-
ecke des Kreuzganges niederging, wurde besonders dieser
Bereich fast völlig zerstört.
Schon kurz nach den Aufräumarbeiten begann der
Michaelis-Pastor Kurt Degener, sich leidenschaftlich für
den Wiederaufbau der Kirche einzusetzen. Schon früh-
zeitig versuchte er dabei, das alte Klostergelände in die
Planungen mit einzubeziehen. Nach längeren Verhand-
lungen erreichte er es, dass das Gelände vom Land
Niedersachsen der ev.-luth. Kirche übergeben wurde.12
Zunächst sollte das Obergeschoss des Westflügels wieder
aufgebaut werden. Nach den ersten Planungen sollte ein
Altenheim eingerichtet werden. Dafür fand sich aber bald
im Langen Hagen („Michaelisheim“) ein anderer Platz.
Pastor Kurt Degener wollte gern den Michaelishügel zu
einem evangelischen Akzent innerhalb der Stadt Hildes-
heim gestalten. So kam der Gedanke auf, in den hier neu
entstehenden Gebäuden ein Predigerseminar, also eine
Ausbildungsstätte für evangelische Pastoren, unterzubrin-
gen. Dazu bot sich das ehemals klösterliche Ambiente mit
seiner geistlichen Ausstrahlung besonders an.
Der Wiederaufbau unter dem Architekten Steinborn ver-
folgte ein klares Konzept.13 Die erhaltenen historischen
Teile wurden in den Neubau integriert und kleinere Schä-
den restauriert. Wo die Zerstörungen ein größeres Aus-
maß hatten, verzichtete man auf eine Rekonstruktion
und baute konsequent neu. So wurden auch die letzten
drei Joche des Kreuzgangs und das Joch, an dem West-
und Nordflügel zusammenkamen, nicht wiederherge-
stellt. Die noch erhaltene Westwand wurde konserviert
und in einen modernen Raum einbezogen, der heute als
Teil der Bibliothek des Predigerseminars genutzt wird.
Die ehemalige „Kleine Michaeliskirche“ wurde geteilt.
Der alte Laienteil fand als Seminarkapelle eine neue Ver-
wendung und erhielt in Erinnerung an die Kapelle, mit
der durch Bischof Bernward das geistliche Leben auf dem
Michaelishügel 996 begonnen hatte, den Namen „Kreuz-
kapelle“. Der alte Mönchschor blieb leer; hier fand der
Abb. 25 Luftaufnahme der Klosteranlage, vor 1945
wurde. Durch eine Bombe, die genau in der Nordwest-
ecke des Kreuzganges niederging, wurde besonders dieser
Bereich fast völlig zerstört.
Schon kurz nach den Aufräumarbeiten begann der
Michaelis-Pastor Kurt Degener, sich leidenschaftlich für
den Wiederaufbau der Kirche einzusetzen. Schon früh-
zeitig versuchte er dabei, das alte Klostergelände in die
Planungen mit einzubeziehen. Nach längeren Verhand-
lungen erreichte er es, dass das Gelände vom Land
Niedersachsen der ev.-luth. Kirche übergeben wurde.12
Zunächst sollte das Obergeschoss des Westflügels wieder
aufgebaut werden. Nach den ersten Planungen sollte ein
Altenheim eingerichtet werden. Dafür fand sich aber bald
im Langen Hagen („Michaelisheim“) ein anderer Platz.
Pastor Kurt Degener wollte gern den Michaelishügel zu
einem evangelischen Akzent innerhalb der Stadt Hildes-
heim gestalten. So kam der Gedanke auf, in den hier neu
entstehenden Gebäuden ein Predigerseminar, also eine
Ausbildungsstätte für evangelische Pastoren, unterzubrin-
gen. Dazu bot sich das ehemals klösterliche Ambiente mit
seiner geistlichen Ausstrahlung besonders an.
Der Wiederaufbau unter dem Architekten Steinborn ver-
folgte ein klares Konzept.13 Die erhaltenen historischen
Teile wurden in den Neubau integriert und kleinere Schä-
den restauriert. Wo die Zerstörungen ein größeres Aus-
maß hatten, verzichtete man auf eine Rekonstruktion
und baute konsequent neu. So wurden auch die letzten
drei Joche des Kreuzgangs und das Joch, an dem West-
und Nordflügel zusammenkamen, nicht wiederherge-
stellt. Die noch erhaltene Westwand wurde konserviert
und in einen modernen Raum einbezogen, der heute als
Teil der Bibliothek des Predigerseminars genutzt wird.
Die ehemalige „Kleine Michaeliskirche“ wurde geteilt.
Der alte Laienteil fand als Seminarkapelle eine neue Ver-
wendung und erhielt in Erinnerung an die Kapelle, mit
der durch Bischof Bernward das geistliche Leben auf dem
Michaelishügel 996 begonnen hatte, den Namen „Kreuz-
kapelle“. Der alte Mönchschor blieb leer; hier fand der