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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Kreuzgang von St. Michael in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 20.2000

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Das Kloster im Wandel der Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.51152#0044
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Abb. 26 Blick vom Garten auf die Klosteranlage, vor 1945


Hauptteil der Bibliothek ihren Platz. 1953 war der
Wiederaufbau dieses Teils beendet, und das Predigersemi-
nar wurde am 6. Dezember eingeweiht.14
Das Seminar war keine Neugründung, sondern ein
Umzug: Der hannoversche Oberkonsistorialrat Sextro
hatte um die Wende zum 19. Jahrhundert mehrere Versu-
che unternommen, zur praktischen Ausbildung der Pasto-
ren beizutragen. Schon als Privatdozent an der Universität
Göttingen versuchte er 1781, durch die Gründung eines
Königlichen Pastoralinstitutes dem von ihm erkannten
Umstand Rechnung zu tragen, dass die Kandidaten, wenn
sie das theologische Examen abgelegt hatten, zwar theolo-
gisch gebildet, aber nicht auf die praktischen Erfordernisse
ihres künftigen Berufes vorbereitet worden waren. Er
schloss das Institut an das dortige Universitätskrankenhaus
an, und den Mitgliedern oblag es, die Krankenhausgottes-
dienste zu halten und die Seelsorge an den Krankenbetten
durchzuführen. Die Erfahrungen wurden in der Gruppe
unter Leitung eines Studiendirektors ausgewertet.15

Dieses Institut ging nach dem Weggang Sextros als Pro-
fessor nach Helmstedt wieder ein. Als Sextro später Ober-
konsistorialrat in Hannover wurde, machte er einen
neuen Versuch. 1816 gründete er — diesmal in Zusam-
menhang; mit einem Schullehrerseminar — ein Predigerse-
minar in Hannover. Es war die zweite derartige Einrich-
tung in der ev.-luth. Kirche Hannovers (nach Loccum)
und sollte sich bewusst (gegenüber dem ländlichen Loc-
cum) als Seminar in der Stadt verstehen.16
Die weitere Entwicklung verlief anders. Das Seminar zog
doch auf das Land um, in die Erichsburg in der Nähe von
Dassel/Solling.17 Mit dem 1953 erfolgten Umzug nach
Hildesheim wurde zugleich der Gedanke des Gründers,
in einem Predigerseminar in der Stadt auch auf die pasto-
rale Tätigkeit in der Stadt vorzubereiten, neu verwirk-
licht. Mit dem Umzug kamen von der Erichsburg die
historische Uhr im Treppenhaus des Predigerseminars
und vor allem die Seminarbibliothek nach Hildesheim,
die besonders durch ihre Altbestände bis ins 16. Jahrhun-
 
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