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Welcher Raum konnte besser geeignet sein, die Bedeu-
tung des Klosters und seiner Gebäude zu verdeutlichen
als die 1985 zusammen mit ihrer romanischen Ausstat-
tung auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetz-
te Michaeliskirche selbst? Ihr hoch hinaufragendes nörd-
liches Querhaus mit der berühmten Engelschorschranke
gewinnt durch seine architektonische Qualität eine starke
Aussagekraft, der sich keiner entziehen kann. Hier
beginnt die Präsentation mit Informationen zu Benedik-
tinerklöstern und dem Leben der Mönche im Allge-
meinen sowie der Bau- und Restaurierungsgeschichte des
Michaelisklosters im Besonderen. Letztere wird durch
Modelle veranschaulicht, die einen schnellen Überblick
über die Entwicklung der Klosteranlage geben.2 Da
gerade bei dieser Einführung unterschiedliche Interes-
senslagen zu erwarten sind, stehen Terminals mit Materi-
alien zur Vertiefung des Wissens bereit. Kinder erhalten
durch einen Kinderfilm über Hildesheim im Jahr 1000
wie auch durch Malvorlagen einen Zugang zur Thema-
tik.
Die an das Querhaus angrenzenden acht erhaltenen Joche
des westlichen Kreuzgangflügels vermitteln ebenfalls sehr
eindrucksvoll die künstlerische Qualität dieser Architek-
tur und ihrer Bauplastik. Kaum ein Besucher schaut wohl
unberührt auf die ungewöhnliche Drachenrippe. Jeder ist
an ihrer Bedeutung interessiert. Zugleich werden aber
auch jedem die gravierenden Schäden an einzelnen Bau-
teilen des Kreuzgangs auffallen. Die starken Materialver-
luste, zum Beispiel an den Schäften und Konsolen,
machen auch die nicht fachlich Involvierten betroffen.
Angesichts der Fülle an sichtbaren Resten seiner wechsel-
haften Geschichte wird der Kreuzgang selbst zum Expo-
nat und muss frei sichtbar sein. Hier laden wir die Besu-
cher ein, sich auf eine Entdeckungsreise durch die Bau-
und Kunstgeschichte zu begeben und sich zudem, von
Lichtstrahlen animiert und einem Audioführungssystem
eingehend informiert, einen Eindruck von seinen
Gefährdungen zu machen.
Die in gesamter Länge dem Kreuzgang vorgestellte Ein-
hausung, die aus einem modulen Baugerüst mit durchge-
hender Folienbespannung und einem Bretterboden
besteht, erzeugt den Eindruck, auf einer Baustelle zu sein.
Wir nehmen diesen Raumeindruck auf und informieren
über die Erhaltung und die Entstehung mittelalterlicher
Architektur. Eine moderne „Konservierungs-Baustelle“
wird einer mittelalterlichen Bauhütte gegenübergestellt,
die mittels Realien, wie den zurückgebrachten Spolien
aus dem Kreuzgang, Steinen, Werkzeugen und Baumate-
rialien, inszeniert ist. Ein Film gibt einen Überblick über
die vielfältigen Arbeiten im Kreuzgang während des ver-
gangenen Jahres. Ergänzend dazu findet sich auf Tafeln
Wissenswertes über die Vielfalt modernster Dokumenta-
tionstechnologien, über die Konzepte zur Verhütung wei-
terer Umweltbelastungen, zu den Möglichkeiten zur
Schadensbehebung, zu den Baumaterialien des Kreuz-
gangs, zu seinen Schädigungen und deren Ursachen
sowie zur Planung und Organisation einer mittelalter-
lichen Großbaustelle. Gesteinsmaterial mit typischen
Schadensbildern liegt zum „Be-greifen“ bereit. Benutzba-
re Mikroskope laden zu einem genaueren Hinsehen ein.
Anmerkungen
1 Das Konzept wurde im Institut vor allem von Birgitta Nagel-Schlicksbier,
Stefanie Lindemeier und Gunhild Jäger erarbeitet. Im Folgenden wird das
Konzept auf dem Stand beschrieben, den es bei Redaktionsschluss am 20. 3.
2000 besaß. Der besondere Dank der Verfasserin gilt Frau Stefanie Krause,
Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim, für viele wichtige Anre-
gungen und Hilfestellungen im Zuge der Ausstellungsvorbereitung sowie
Dipl.-Designer Matthias Schiminski, Hildesheim, für die fruchtbare
Zusammenarbeit bei der Realisierung des Konzeptes.
2 Studierende der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen fer-
tigten die Modelle unter der wissenschaftlichen Betreuung von Dr.-Ing.
Antje Busch-Sperveslage an: Tatjana Brkic, Sonja Erdmenger, Banja Farkas,
Daniela Gadesmann, Miriam Gruhn, Franziska Heiligtag-Kleiner, Sabine
Heinze, Christian Herstel, Arnold Hornberger, Piet Jacobs, Steven Jakubik,
Ole Kammerhoff, Markus Kleine, Anke Kioske, Christoph Klußmann,
Sonja Korb, Janina Kubernus, Meltnie Mienkavski, Michelle Möhle, Berit
Oplt, Nilgün Özalp, Anja Sorger, Beate Stammermann, Hauke Staschen,
Timo Switalla, Stefan Tahn, Viktor Vassiliev, Kalle Visel, Anne Vogt, Oli-
ver Wedemeyer, Sebastian Wilde, Karin Werner, Ingrid Wolfsberger und
Inger Zunk. Allen Beteiligten sei hierfür herzlich gedankt.
Welcher Raum konnte besser geeignet sein, die Bedeu-
tung des Klosters und seiner Gebäude zu verdeutlichen
als die 1985 zusammen mit ihrer romanischen Ausstat-
tung auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetz-
te Michaeliskirche selbst? Ihr hoch hinaufragendes nörd-
liches Querhaus mit der berühmten Engelschorschranke
gewinnt durch seine architektonische Qualität eine starke
Aussagekraft, der sich keiner entziehen kann. Hier
beginnt die Präsentation mit Informationen zu Benedik-
tinerklöstern und dem Leben der Mönche im Allge-
meinen sowie der Bau- und Restaurierungsgeschichte des
Michaelisklosters im Besonderen. Letztere wird durch
Modelle veranschaulicht, die einen schnellen Überblick
über die Entwicklung der Klosteranlage geben.2 Da
gerade bei dieser Einführung unterschiedliche Interes-
senslagen zu erwarten sind, stehen Terminals mit Materi-
alien zur Vertiefung des Wissens bereit. Kinder erhalten
durch einen Kinderfilm über Hildesheim im Jahr 1000
wie auch durch Malvorlagen einen Zugang zur Thema-
tik.
Die an das Querhaus angrenzenden acht erhaltenen Joche
des westlichen Kreuzgangflügels vermitteln ebenfalls sehr
eindrucksvoll die künstlerische Qualität dieser Architek-
tur und ihrer Bauplastik. Kaum ein Besucher schaut wohl
unberührt auf die ungewöhnliche Drachenrippe. Jeder ist
an ihrer Bedeutung interessiert. Zugleich werden aber
auch jedem die gravierenden Schäden an einzelnen Bau-
teilen des Kreuzgangs auffallen. Die starken Materialver-
luste, zum Beispiel an den Schäften und Konsolen,
machen auch die nicht fachlich Involvierten betroffen.
Angesichts der Fülle an sichtbaren Resten seiner wechsel-
haften Geschichte wird der Kreuzgang selbst zum Expo-
nat und muss frei sichtbar sein. Hier laden wir die Besu-
cher ein, sich auf eine Entdeckungsreise durch die Bau-
und Kunstgeschichte zu begeben und sich zudem, von
Lichtstrahlen animiert und einem Audioführungssystem
eingehend informiert, einen Eindruck von seinen
Gefährdungen zu machen.
Die in gesamter Länge dem Kreuzgang vorgestellte Ein-
hausung, die aus einem modulen Baugerüst mit durchge-
hender Folienbespannung und einem Bretterboden
besteht, erzeugt den Eindruck, auf einer Baustelle zu sein.
Wir nehmen diesen Raumeindruck auf und informieren
über die Erhaltung und die Entstehung mittelalterlicher
Architektur. Eine moderne „Konservierungs-Baustelle“
wird einer mittelalterlichen Bauhütte gegenübergestellt,
die mittels Realien, wie den zurückgebrachten Spolien
aus dem Kreuzgang, Steinen, Werkzeugen und Baumate-
rialien, inszeniert ist. Ein Film gibt einen Überblick über
die vielfältigen Arbeiten im Kreuzgang während des ver-
gangenen Jahres. Ergänzend dazu findet sich auf Tafeln
Wissenswertes über die Vielfalt modernster Dokumenta-
tionstechnologien, über die Konzepte zur Verhütung wei-
terer Umweltbelastungen, zu den Möglichkeiten zur
Schadensbehebung, zu den Baumaterialien des Kreuz-
gangs, zu seinen Schädigungen und deren Ursachen
sowie zur Planung und Organisation einer mittelalter-
lichen Großbaustelle. Gesteinsmaterial mit typischen
Schadensbildern liegt zum „Be-greifen“ bereit. Benutzba-
re Mikroskope laden zu einem genaueren Hinsehen ein.
Anmerkungen
1 Das Konzept wurde im Institut vor allem von Birgitta Nagel-Schlicksbier,
Stefanie Lindemeier und Gunhild Jäger erarbeitet. Im Folgenden wird das
Konzept auf dem Stand beschrieben, den es bei Redaktionsschluss am 20. 3.
2000 besaß. Der besondere Dank der Verfasserin gilt Frau Stefanie Krause,
Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim, für viele wichtige Anre-
gungen und Hilfestellungen im Zuge der Ausstellungsvorbereitung sowie
Dipl.-Designer Matthias Schiminski, Hildesheim, für die fruchtbare
Zusammenarbeit bei der Realisierung des Konzeptes.
2 Studierende der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen fer-
tigten die Modelle unter der wissenschaftlichen Betreuung von Dr.-Ing.
Antje Busch-Sperveslage an: Tatjana Brkic, Sonja Erdmenger, Banja Farkas,
Daniela Gadesmann, Miriam Gruhn, Franziska Heiligtag-Kleiner, Sabine
Heinze, Christian Herstel, Arnold Hornberger, Piet Jacobs, Steven Jakubik,
Ole Kammerhoff, Markus Kleine, Anke Kioske, Christoph Klußmann,
Sonja Korb, Janina Kubernus, Meltnie Mienkavski, Michelle Möhle, Berit
Oplt, Nilgün Özalp, Anja Sorger, Beate Stammermann, Hauke Staschen,
Timo Switalla, Stefan Tahn, Viktor Vassiliev, Kalle Visel, Anne Vogt, Oli-
ver Wedemeyer, Sebastian Wilde, Karin Werner, Ingrid Wolfsberger und
Inger Zunk. Allen Beteiligten sei hierfür herzlich gedankt.