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ben (Tafel 6)." Auffällig ist die Ähnlichkeit mit dem
Wandgliederungssystem in der Ringkrypta.12 Dort wie
auch an der Westwand des Kreuzgangflügels ist das
ursprüngliche Fußbodenniveau jedoch nicht mehr exakt
rekonstruierbar, so dass genauere Aussagen über die Höhe
der Wandnischen schwierig sind.13
Man kann davon ausgehen, dass Wandflächen und
Rundbogennischen der Westwand des westlichen Kreuz-
gangflügels in ottonischer Zeit insgesamt verputzt waren
und wenig später mit einer dünnen weißen Tünche ver-
sehen wurden. Befunde in der Laibung der rundbogigen
Wandnische von Joch 7 belegen dies.14 Sowohl der Setz-
mörtel als auch der Verputzmörtel lassen sich eindeutig
identifizieren.15 Das Bruchsteinmauerwerk wurde
zunächst vom Maurer mit dem überschüssigen Setzmör-
tel sorgfältig eingeebnet, darauf der Verputz aus feinem
hellem Kalkmörtel aufgetragen. Die erhaltenen Verputz-
fragmente zeigen noch heute die ursprüngliche, stark ver-
dichtete Oberfläche (Abb. 32).
Außer den Wandbereichen im Kreuzgangflügel sind wei-
tere Reste von Klosterräumen aus dem frühen 11. Jahr-
hundert erhalten geblieben.16 Ein zweischiffiger Raum im
nördlichen Teil des Westflügels, ehemals Sakristei der
„Kleinen Michaeliskirche“ und heute als Fahrradkeller
genutzt, zeigt Bauformen und einen Mauerverband, die
vergleichbar sind mit ottonischen Bauformen in der Kir-
ehe und im Kreuzgang. Sichtbar sind drei Joche mit gurt-
losen Kreuzgratgewölben über quadratischen Pfeilern
und Wandpfeilern. Basen und Kämpfer zeigen das typi-
sche „Platte-Schräge-Profil“. Eine Untersuchung der
Setzmörtel und Architekturoberflächen wäre für einen
Vergleich mit den ottonischen Bauteilen im Kreuzgang
von Interesse. Ein weiterer mittelalterlicher Raum ist
unter dem zerstörten nördlichen Kreuzgangflügel erhal-
ten geblieben: Ein großer Vorratskeller mit steinernem
Spitztonnengewölbe, der sich nach heutiger Kenntnis
nicht präzise datieren lässt.1
Eine Quellennotiz deutet mit Vorbehalt darauf hin, dass
bereits im 11. Jahrhundert der Kreuzgang bestand: Das
„Chronicon coenobii S. Michaelis“, das in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts aus älteren Quellen
zusammengestellt wurde, erwähnt zum dritten Abt
o 2
Abb. 32 Detail einer Rundbogennische der Westwand des westlichen Kreuzgangflügels mit ursprünglichen Verputzresten
ben (Tafel 6)." Auffällig ist die Ähnlichkeit mit dem
Wandgliederungssystem in der Ringkrypta.12 Dort wie
auch an der Westwand des Kreuzgangflügels ist das
ursprüngliche Fußbodenniveau jedoch nicht mehr exakt
rekonstruierbar, so dass genauere Aussagen über die Höhe
der Wandnischen schwierig sind.13
Man kann davon ausgehen, dass Wandflächen und
Rundbogennischen der Westwand des westlichen Kreuz-
gangflügels in ottonischer Zeit insgesamt verputzt waren
und wenig später mit einer dünnen weißen Tünche ver-
sehen wurden. Befunde in der Laibung der rundbogigen
Wandnische von Joch 7 belegen dies.14 Sowohl der Setz-
mörtel als auch der Verputzmörtel lassen sich eindeutig
identifizieren.15 Das Bruchsteinmauerwerk wurde
zunächst vom Maurer mit dem überschüssigen Setzmör-
tel sorgfältig eingeebnet, darauf der Verputz aus feinem
hellem Kalkmörtel aufgetragen. Die erhaltenen Verputz-
fragmente zeigen noch heute die ursprüngliche, stark ver-
dichtete Oberfläche (Abb. 32).
Außer den Wandbereichen im Kreuzgangflügel sind wei-
tere Reste von Klosterräumen aus dem frühen 11. Jahr-
hundert erhalten geblieben.16 Ein zweischiffiger Raum im
nördlichen Teil des Westflügels, ehemals Sakristei der
„Kleinen Michaeliskirche“ und heute als Fahrradkeller
genutzt, zeigt Bauformen und einen Mauerverband, die
vergleichbar sind mit ottonischen Bauformen in der Kir-
ehe und im Kreuzgang. Sichtbar sind drei Joche mit gurt-
losen Kreuzgratgewölben über quadratischen Pfeilern
und Wandpfeilern. Basen und Kämpfer zeigen das typi-
sche „Platte-Schräge-Profil“. Eine Untersuchung der
Setzmörtel und Architekturoberflächen wäre für einen
Vergleich mit den ottonischen Bauteilen im Kreuzgang
von Interesse. Ein weiterer mittelalterlicher Raum ist
unter dem zerstörten nördlichen Kreuzgangflügel erhal-
ten geblieben: Ein großer Vorratskeller mit steinernem
Spitztonnengewölbe, der sich nach heutiger Kenntnis
nicht präzise datieren lässt.1
Eine Quellennotiz deutet mit Vorbehalt darauf hin, dass
bereits im 11. Jahrhundert der Kreuzgang bestand: Das
„Chronicon coenobii S. Michaelis“, das in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts aus älteren Quellen
zusammengestellt wurde, erwähnt zum dritten Abt
o 2
Abb. 32 Detail einer Rundbogennische der Westwand des westlichen Kreuzgangflügels mit ursprünglichen Verputzresten