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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Der Kreuzgang von St. Michael in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 20.2000

DOI issue:
Der Kreuzgang in nachmittelalterlicher Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.51152#0114
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HO


Abb. 71 Blick durch den Kreuzgang nach
Norden, 1955

1952 (Abb. 69) ist anstelle des achten Joches nur noch
eine große rechteckige Öffnung im neu errichteten Zie-
gelmauerverband zu sehen. Das bedeutet, dass alle noch
vorhandenen Teile des achten Joches inklusive Pfeiler vo-
rübergehend abgebaut worden waren und anschließend
wieder neu versetzt bzw. auch gegen neues Steinmaterial
ausgetauscht wurden. Der Kleeblattbogen stammt noch
aus dem 13. Jahrhundert und war vermutlich beim He-
rabstürzen in mehrere Teile zerbrochen, was sich noch
heute ablesen lässt. Die Säulen und seitlichen Kapitelle
stammen aus dem 19. Jahrhundert. Über das Alter und
besonders über den ursprünglichen Standort des heute
im achten Joch verbauten Steinmaterials insgesamt lässt
sich wenig Genaues sagen, zumeist handelt es sich um
Spolien, das heißt wieder verwendetes älteres Material.
Vermutlich sind dazu Reste der Joche 9-12 aus den
Trümmern geborgen worden. Eindeutig den Baumaß-
nahmen der 1950er Jahre zugehörig sind die Brüstungs-
mauer und das Spitzbogenfeld. Die ehemals quadratische
Öffnung ist dabei durch eine runde Öffnung ersetzt wor-
den. Das Gewölbe des achten Joches wurde mit alten
Steinen wieder errichtet und damit komplett neu verfugt
(Abb. 71).
Nach der Vollendung des Kirchflügels wurde das Predi-
gerseminar im März 1953 eingeweiht. Obergeschoss und

Zwischengeschoss des Kirchflügels waren für die Studie-
renden vorgesehen, der obere gewölbte Saal und der
große untere Saal sollten ebenfalls dem Predigerseminar
zustehen. Zunächst scheint der Raum mit dem Erker als
Museum oder Lapidarium genutzt worden zu sein. In
den 1970er und 80er Jahren wurde er als Freizeitraum der
Studenten verwendet, bis 1996 schließlich die Bibliothek
des Predigerseminars dorthin erweitert wurde. Nach
Abschluss der Umbaumaßnahmen am Kirchflügel wurde
noch 1953 mit dem Bau der Landessuperintendentur
anstelle der alten Lambertikapelle begonnen. Auf den
alten Kellergewölben des so genannten Stadtflügels (ehe-
mals nördlichen Teils des Kreuzganges) ist ein Neubau
errichtet worden, der heute als Familienbildungsstätte
genutzt wird.
Anmerkungen
1 Dieser Text ist eine Zusammenfassung von Wehner 1997.
2 Seeland 1948.
3 Alphei 1993, S. 20-21.
4 Brief von Degener an den Regierungsrat Brandt, 26. 6. 1959, Pfarrarchiv
St. Michaelis.
5 Brief der Michaelisgemeinde, 12. 9. 1947, Pfarrarchiv St. Michaelis.
6 Alphei 1993, S. 50.
7 Architekt A. Steinborn, Situationsbericht 5.8.1952, Pfarrarchiv St. Michaelis.
8 Leider sind dazu keine Modelle oder Pläne erhalten geblieben.
9 Dr. Andre, Stellungnahme vom 30. 10. 1951, Archiv Landesamt für Denk-
malpflege, Hannover.
 
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