156
Abb. 98 Materialfeuchte abzüglich des hygroskopischen Feuchtegehaltes in Abhängigkeit von der Höhe der Probenentnahme über dem
Boden
Chemische Verwitterung
An erster Stelle ist hier die Kohlensäure- und Rauch-
gasverwitterung zu nennen, die schon als eine wichtige
Ursache der Salzanreicherung erwähnt wurde. Die
dadurch angreifbaren Minerale gehören in die Gruppe
der Carbonate (zum Beispiel Calcit und Dolomit). Cal-
cit (CaCCh) bildet das Bindemittel der historischen
Mauermörtel wie auch der Schlämmen und Farbfassun-
gen, die zum Schutz und zur Gestaltung der
Mauerwerksoberflächen verwendet wurden. Weiterhin
enthält auch der Rhätsiltstein einen geringen Calcit-
Gehalt von ca. 4 Ma. %, der sowohl in Form von Adern
konzentriert ist als auch in gleichmäßiger Verteilung
innerhalb der feinkörnigen Gesteinsmatrix vorkommt. In
Gesteinen und Mörteln mit guter Saugfähigkeit ist der
Ort der Carbonatmineralauflösung infolge Rauchgasver-
witterung meist nicht identisch mit dem Ort der Ablage-
rung der Reaktionsprodukte. Feuchteeinwirkungen
durch Kondensatbildung und auch hygroskopische
Effekte können zur Mobilisierung und Aufkonzentrie-
rung der wasserlöslichen Reaktionsprodukte in Bereichen
führen, die z. T. mehrere Meter vom ursprünglichen Ort
entfernt liegen.
Biologische Verwitterung
Die biologische Verwitterung (biologisch-physikalisch,
z. B. durch Wachstum von Wurzeln und Pilzhyphen,
sowie biologisch-chemisch, z. B. durch Mikroorganismen
mit reaktionsfähigen Ausscheidungsprodukten) sei hier
nur der Vollständigkeit wegen erwähnt. Alle bisher vor-
liegenden Beobachtungen und Messdaten deuten darauf
hin, dass dieser Schadensfaktor im Kreuzgang (wenn
überhaupt) nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Dynamik der Schadensprozesse
Die heutige Schadenssituation ist das Ergebnis einer lang
andauernden Schadensentwicklung. Die Ergebnisse der
Materialuntersuchungen, die restauratorischen Befunde
und die umfangreichen bauhistorischen Daten6 können
dazu herangezogen werden, diese Entwicklung im Rück-
blick zu betrachten und eine Deutung der Schadensdyna-
mik zu wagen:
Abb. 98 Materialfeuchte abzüglich des hygroskopischen Feuchtegehaltes in Abhängigkeit von der Höhe der Probenentnahme über dem
Boden
Chemische Verwitterung
An erster Stelle ist hier die Kohlensäure- und Rauch-
gasverwitterung zu nennen, die schon als eine wichtige
Ursache der Salzanreicherung erwähnt wurde. Die
dadurch angreifbaren Minerale gehören in die Gruppe
der Carbonate (zum Beispiel Calcit und Dolomit). Cal-
cit (CaCCh) bildet das Bindemittel der historischen
Mauermörtel wie auch der Schlämmen und Farbfassun-
gen, die zum Schutz und zur Gestaltung der
Mauerwerksoberflächen verwendet wurden. Weiterhin
enthält auch der Rhätsiltstein einen geringen Calcit-
Gehalt von ca. 4 Ma. %, der sowohl in Form von Adern
konzentriert ist als auch in gleichmäßiger Verteilung
innerhalb der feinkörnigen Gesteinsmatrix vorkommt. In
Gesteinen und Mörteln mit guter Saugfähigkeit ist der
Ort der Carbonatmineralauflösung infolge Rauchgasver-
witterung meist nicht identisch mit dem Ort der Ablage-
rung der Reaktionsprodukte. Feuchteeinwirkungen
durch Kondensatbildung und auch hygroskopische
Effekte können zur Mobilisierung und Aufkonzentrie-
rung der wasserlöslichen Reaktionsprodukte in Bereichen
führen, die z. T. mehrere Meter vom ursprünglichen Ort
entfernt liegen.
Biologische Verwitterung
Die biologische Verwitterung (biologisch-physikalisch,
z. B. durch Wachstum von Wurzeln und Pilzhyphen,
sowie biologisch-chemisch, z. B. durch Mikroorganismen
mit reaktionsfähigen Ausscheidungsprodukten) sei hier
nur der Vollständigkeit wegen erwähnt. Alle bisher vor-
liegenden Beobachtungen und Messdaten deuten darauf
hin, dass dieser Schadensfaktor im Kreuzgang (wenn
überhaupt) nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Dynamik der Schadensprozesse
Die heutige Schadenssituation ist das Ergebnis einer lang
andauernden Schadensentwicklung. Die Ergebnisse der
Materialuntersuchungen, die restauratorischen Befunde
und die umfangreichen bauhistorischen Daten6 können
dazu herangezogen werden, diese Entwicklung im Rück-
blick zu betrachten und eine Deutung der Schadensdyna-
mik zu wagen: