angelegt wurde. Das Wohnquartier des Westerberges liegt dagegen mehr am Fuß eines
Hanges und wird von den Gebäuden der Caprivi-Kaserne überragt.
Die Planungen Camillo Sittes für den Horeb in Pirmasens wurden nicht umgesetzt. Die
Stadterweiterung erfolgte in den 1890er Jahren in vereinfachter Form (vgl. Abb. 8),
wohl auf Grundlage eines Generalplanes von Stadtbaurat Härter, einem Schüler Sittes.
Anstelle des zentralen Platzes wurden der Lichtenberg- und der Darmstädter Platz in das
Straßensystem integriert. Auch die Anbindung von Wormser- und Wagenstraße an den
Stadtkern des 18. Jahrhunderts ist im Bereich der Herzogstraße platzartig gestaltet, wo-
bei hier ein dreiflügeliges Eckhaus die Situation bestimmt. Aufgrund der Topographie
und des Straßensystems sind auf dem Horeb mehrere spitzwinklige Straßenkreuzungen
vorhanden.
Wie in Osnabrück erbauten auch hier mittelständische Unternehmer und Bürger ihre
Wohnbauten in Zeilen an der Straßenfluchtlinie. Die Glasbergstraße in Pirmasens
(Abb. 9) ist direkt mit den Straßenzügen des Westerberges vergleichbar, zumal auch
diese in fünf Bereiche unterteilt ist: eine Fahrbahn, flankiert von jeweils einem Grün-
streifen und beidseitigen Bürgersteigen. Dieses Schema findet sich desgleichen im
unteren Abschnitt der Hanauer Straße (Abb. 10) wieder, mit dem Unterschied, dass hier
„bessere Wohnhäuser“ frei stehend errichtet wurden. Wie am Westerberg entstanden
auch am Horeb (oder im o.g. „Südviertel“ von Marburg) unterschiedliche Typen von
Wohnbauten auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche, was nicht zuletzt durch eine
ähnliche Sozialstruktur bedingt war. Wie der Westerberg ist auch der Horeb kein
ausgeprägtes Villenviertel, frei stehende Häuser sind nur vereinzelt erbaut worden. Die
zunächst lückenhafte Bebauung des Horeb wurde in den 1920er Jahren durch
Typenbauten unter Einfluss der Gartenstadtbewegung verdichtet. Die Bautypen in
Pirmasens entstanden nach Entwürfen von Stadtbaurat Härter und seines Nachfolgers
Vogt. Diese sind mit Bauten auf dem Westerberg in Osnabrück vergleichbar.
C. Der Westerberg als Vorläufer der „Gartenstadt“
Wie erwähnt war auf dem Gebiet des Westerberges ursprünglich eine Anzahl von
Gärten angelegt: die Heger-Leischaftsgärten. Es lag für die Stadtplaner sicher nahe, die
Struktur der Gartenflächen innerhalb des Neubaugebietes zu erhalten. Mit der Anlage
von Alleen und der Grünfläche des Straßburger Platzes wurde der Idee des „Wohnen im
Grünen“ Rechnung getragen. Ein Blick auf eine neuere Luftaufnahme (Abb. 5) zeigt,
dass die Grundstücke in deren hinteren Bereichen durchweg als Gärten gestaltet sind,
regelrechte Hinterhöfe gibt es nicht.
Mit der „Gartensiedlung“ Westerberg nahmen die Stadtplaner einen Gedanken vorweg,
der erst Jahre später im Rahmen der Gartenstadtbewegung propagiert wurde. Zu diesem
Thema erschienen wegweisende Schriften von Camillo Sitte: „Der Städtebau nach
9
Hanges und wird von den Gebäuden der Caprivi-Kaserne überragt.
Die Planungen Camillo Sittes für den Horeb in Pirmasens wurden nicht umgesetzt. Die
Stadterweiterung erfolgte in den 1890er Jahren in vereinfachter Form (vgl. Abb. 8),
wohl auf Grundlage eines Generalplanes von Stadtbaurat Härter, einem Schüler Sittes.
Anstelle des zentralen Platzes wurden der Lichtenberg- und der Darmstädter Platz in das
Straßensystem integriert. Auch die Anbindung von Wormser- und Wagenstraße an den
Stadtkern des 18. Jahrhunderts ist im Bereich der Herzogstraße platzartig gestaltet, wo-
bei hier ein dreiflügeliges Eckhaus die Situation bestimmt. Aufgrund der Topographie
und des Straßensystems sind auf dem Horeb mehrere spitzwinklige Straßenkreuzungen
vorhanden.
Wie in Osnabrück erbauten auch hier mittelständische Unternehmer und Bürger ihre
Wohnbauten in Zeilen an der Straßenfluchtlinie. Die Glasbergstraße in Pirmasens
(Abb. 9) ist direkt mit den Straßenzügen des Westerberges vergleichbar, zumal auch
diese in fünf Bereiche unterteilt ist: eine Fahrbahn, flankiert von jeweils einem Grün-
streifen und beidseitigen Bürgersteigen. Dieses Schema findet sich desgleichen im
unteren Abschnitt der Hanauer Straße (Abb. 10) wieder, mit dem Unterschied, dass hier
„bessere Wohnhäuser“ frei stehend errichtet wurden. Wie am Westerberg entstanden
auch am Horeb (oder im o.g. „Südviertel“ von Marburg) unterschiedliche Typen von
Wohnbauten auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche, was nicht zuletzt durch eine
ähnliche Sozialstruktur bedingt war. Wie der Westerberg ist auch der Horeb kein
ausgeprägtes Villenviertel, frei stehende Häuser sind nur vereinzelt erbaut worden. Die
zunächst lückenhafte Bebauung des Horeb wurde in den 1920er Jahren durch
Typenbauten unter Einfluss der Gartenstadtbewegung verdichtet. Die Bautypen in
Pirmasens entstanden nach Entwürfen von Stadtbaurat Härter und seines Nachfolgers
Vogt. Diese sind mit Bauten auf dem Westerberg in Osnabrück vergleichbar.
C. Der Westerberg als Vorläufer der „Gartenstadt“
Wie erwähnt war auf dem Gebiet des Westerberges ursprünglich eine Anzahl von
Gärten angelegt: die Heger-Leischaftsgärten. Es lag für die Stadtplaner sicher nahe, die
Struktur der Gartenflächen innerhalb des Neubaugebietes zu erhalten. Mit der Anlage
von Alleen und der Grünfläche des Straßburger Platzes wurde der Idee des „Wohnen im
Grünen“ Rechnung getragen. Ein Blick auf eine neuere Luftaufnahme (Abb. 5) zeigt,
dass die Grundstücke in deren hinteren Bereichen durchweg als Gärten gestaltet sind,
regelrechte Hinterhöfe gibt es nicht.
Mit der „Gartensiedlung“ Westerberg nahmen die Stadtplaner einen Gedanken vorweg,
der erst Jahre später im Rahmen der Gartenstadtbewegung propagiert wurde. Zu diesem
Thema erschienen wegweisende Schriften von Camillo Sitte: „Der Städtebau nach
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