130 Aktuelle interdisziplinäre Befunde der Denkmalpflege
1b Engel Gabriel (Deckenfeld 37). Index-Bild (Infrarot/Rot)
1c Engel Gabriel (Deckenfeld 37). Klassifikation der Retuschen
Klassifikation der Retuschen
Das Bereichsfeld mit der Darstellung des Engels Gabriel
wurde bereits vor der Arbeit in situ multispektral abgebil-
det und ausgewertet. Schon bei einer ersten visuellen
Analyse der Daten zeigten sich bei der Betrachtung der
einzelnen Bänder Auffälligkeiten, die in „normalen“ Farb-
bildern nicht beobachtet werden konnten.
Folgende Verfahren wurden angewendet:
• Visuelles Monitoring
In einem ersten Arbeitsschritt wurden verschiedene Pseudo-
colorbilder durch Überlagerung von jeweils drei Bändern
erzeugt. Während bei der Kombination der Bänder Rot,
Grün und Blau zu einem „normalen" Farbbild (Abb. 1a) die
blauen Bereiche relativ homogen erschienen, änderte sich
das Erscheinungsbild wesentlich bei der Kombination der
Bänder Infrarot, Rot und Blau. Die homogenen Flächen
zerfielen und die zuvor kaum wahrnehmbaren Schattie-
rungen zeichneten sich deutlich ab. Die Trennbarkeit dieser
Bereiche - homogene Fläche und Schattierung - beruhte
auf den lokalen spektralen Unterschieden in den Kanälen
Infrarot und Rot.
• Berechnung eines Quotientenbildes aus zwei spektralen
Bändern
Zur Verdeutlichung dieses Phänomens wurde ein Quotien-
tenbild aus den Bändern Infrarot und Rot (Infrarot/Rot)
generiert (Abb. 1b). Das neu berechnete Bild enthielt Be-
reiche, die sich durch recht hohe Helligkeitswerte von ihrer
Umgebung abhoben. Die Flächen entsprachen im Wesent-
lichen den auffälligen Bereichen des oben beschriebenen
Pseudocolorbildes.
• Klassifikation aufgrund vorgegebener Trainingsflächen
Das Quotientenbild wurde als Eingangsdatei für eine
Klassifizierung genutzt. Für eine Auswahl von Bild punk-
ten innerhalb der hellen Bereiche (Trainingsflächen)
wurden die Grauwerte im Infrarot- und Rotkanal ermit-
telt. Anhand dieser Werte wurden die Regeln für einen
Klassifikationsprozess bestimmt. Anschließend wurden
sämtliche Bildpunkte, die diesen Regeln genügten, ex-
trahiert und als Ergebnis in der Klassifikation ausgewie-
sen.
Ein Vergleich des Klassifizierungsergebnisses (Abb. 1c) mit
den Befunden vor Ort zeigte, dass hier eine spezielle strich-
artige Retusche, die anlässlich des Wiedereinbaues in den
50er-Jahren des 20. Jahrhunderts direkt auf Holz aufge-
tragen worden war, automatisch „kartiert" wurde.
1b Engel Gabriel (Deckenfeld 37). Index-Bild (Infrarot/Rot)
1c Engel Gabriel (Deckenfeld 37). Klassifikation der Retuschen
Klassifikation der Retuschen
Das Bereichsfeld mit der Darstellung des Engels Gabriel
wurde bereits vor der Arbeit in situ multispektral abgebil-
det und ausgewertet. Schon bei einer ersten visuellen
Analyse der Daten zeigten sich bei der Betrachtung der
einzelnen Bänder Auffälligkeiten, die in „normalen“ Farb-
bildern nicht beobachtet werden konnten.
Folgende Verfahren wurden angewendet:
• Visuelles Monitoring
In einem ersten Arbeitsschritt wurden verschiedene Pseudo-
colorbilder durch Überlagerung von jeweils drei Bändern
erzeugt. Während bei der Kombination der Bänder Rot,
Grün und Blau zu einem „normalen" Farbbild (Abb. 1a) die
blauen Bereiche relativ homogen erschienen, änderte sich
das Erscheinungsbild wesentlich bei der Kombination der
Bänder Infrarot, Rot und Blau. Die homogenen Flächen
zerfielen und die zuvor kaum wahrnehmbaren Schattie-
rungen zeichneten sich deutlich ab. Die Trennbarkeit dieser
Bereiche - homogene Fläche und Schattierung - beruhte
auf den lokalen spektralen Unterschieden in den Kanälen
Infrarot und Rot.
• Berechnung eines Quotientenbildes aus zwei spektralen
Bändern
Zur Verdeutlichung dieses Phänomens wurde ein Quotien-
tenbild aus den Bändern Infrarot und Rot (Infrarot/Rot)
generiert (Abb. 1b). Das neu berechnete Bild enthielt Be-
reiche, die sich durch recht hohe Helligkeitswerte von ihrer
Umgebung abhoben. Die Flächen entsprachen im Wesent-
lichen den auffälligen Bereichen des oben beschriebenen
Pseudocolorbildes.
• Klassifikation aufgrund vorgegebener Trainingsflächen
Das Quotientenbild wurde als Eingangsdatei für eine
Klassifizierung genutzt. Für eine Auswahl von Bild punk-
ten innerhalb der hellen Bereiche (Trainingsflächen)
wurden die Grauwerte im Infrarot- und Rotkanal ermit-
telt. Anhand dieser Werte wurden die Regeln für einen
Klassifikationsprozess bestimmt. Anschließend wurden
sämtliche Bildpunkte, die diesen Regeln genügten, ex-
trahiert und als Ergebnis in der Klassifikation ausgewie-
sen.
Ein Vergleich des Klassifizierungsergebnisses (Abb. 1c) mit
den Befunden vor Ort zeigte, dass hier eine spezielle strich-
artige Retusche, die anlässlich des Wiedereinbaues in den
50er-Jahren des 20. Jahrhunderts direkt auf Holz aufge-
tragen worden war, automatisch „kartiert" wurde.