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Winghart, Stefan; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Restaurierung des Plenarsaals: 300 Jahre Oberlandesgericht Celle — Hameln: Niemeyer, Heft 38.2011

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Zur Baugeschichte des Gerichtsgebäudes
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https://doi.org/10.11588/diglit.51158#0017
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Zur Baugeschichte des Gerichtsgebäudes

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7 Oberappellationsgericht mit rückwärtigem Erweiterungsbau von 1857-59 und seitlich angrenzendem Amtsgerichtsgebäu-
de von 1851. Stahlstich um 1860.

räumen. Ab 1905 setzte wieder eine „erhebliche
Raumnot" ein, so dass vom damaligen Oberlandes-
gerichtspräsidenten Heinroth eine Planung vorgelegt
wurde, welche die Aufstockung des zweigeschossi-
gen hinteren Gebäudeteils für 65.000 Mark und den
Austausch der unzulänglichen Heizung durch eine
Zentralheizungsanlage für 35.000 Mark vorsah. Trotz
Anerkennung der Notwendigkeit lehnte eine Ministe-
rialkommission diese Maßnahme ab. In einerweiteren
Planung von 1907 wurde der beabsichtigte Erweite-
rungsbau mit 129.000 Mark festgesetzt und wieder
vom preußischen Finanzministerium abgelehnt. Erst
nach einer abermaligen Besichtigung durch die
Ministerialkommission konnte 1910 die Ausarbeitung
von regelrechten Bauentwürfen beauftragt werden.
„Mit Erlaß des Preuß. Justizministers vom 31. Oktober
1911 wurde der Erweiterungsbau - leider erst nach
der 200-Jahr-Feier des Oberlandesgerichts - grund-
sätzlich genehmigt und in den Haushalt 1912 mit
einem Kostenbetrag von 138.000 Mark (einschließlich
Einrichtung) aufgenommen."49
Für die Umsetzung der Baumaßnahme war das König-
liche Hochbauamt Celle, als Nachfolgeinstitution der
Landbauinspektion Celle, unter der Leitung des Regie-
rungsbaumeisters Fleck verantwortlich. Das Celler
Hochbauamt sollte für alle nachfolgenden Bauange-
legenheiten des Gerichts unter Fleck, der bis zu sei-
nem Tod im Jahre 1943 dem Amt vorstand, zuständig
bleiben.50
Die unzureichenden räumlichen Verhältnisse in der
Zeit vor 1911 werden wie folgt beschrieben:
„[...] obwohl die Bauakten aus jenen Jahren voll sind
von Klagen über die räumliche Enge, die miserable


8 Dachlandschaft Hauptgebäude von 1837-42 (oben) mit
Erweiterungsbau von 1857-59 (unten). Ausschnitt Lageplan
Oberlandesgericht von 1903.

Heizung, verstopfte Toiletten und unerträgliche Lüf-
tungsverhältnisse [hielt dieser Zustand an]. Besonders
die Kanzlisten, die bis zu zwölf Mann in einem Zim-
mer saßen, beklagten die durch die Gasbeleuchtung
 
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