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Winghart, Stefan; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Restaurierung des Plenarsaals: 300 Jahre Oberlandesgericht Celle — Hameln: Niemeyer, Heft 38.2011

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Baubeschreiung des Plenarsaals
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https://doi.org/10.11588/diglit.51158#0058
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Die Restaurierung des Plenarsaales


83 Ursprüngliche Klimaregelung am Hauptzugang.
Aufnahme von 2008.


84 Aufputzelektroanschlüsse zwischen Heizleitungen.
Aufnahme von 2008.

die Leisten in einem durchweg guten Erhaltungszu-
stand befanden, ließen sich diese gut aufarbeiten und
in weiten Teilen erhalten. Durch Änderungen bei der
Remontage konnten in frei gewordenen Hohlräumen
zwischen Fußleisten und Wand sämtliche Elektrolei-
tungen mitgeführt werden. Auch ließen sich die
Vor- und Rücklaufleitungen der Heizkörper in die
Fußleistenkonstruktion integrieren. Die Fußleisten
wurden mit einem hellgrauen Ölfarbauftrag versehen.
Da die Lehnen der heutigen Vortragsbestuhlung nicht
bis an die empfindlichen Gemälderahmen reichen,
konnte auf die Ausführung eines neuen Gemäldeab-
standshalters entlang der Nord- und Ostwand verzich-
tet werden.
Technische Anlagen
Spätestens seit 1912/14 ist der Plenarsaal an die
Zentralheizungsanlage angeschlossen. Verschiedene
Installationsplanungen zeigen unterschiedliche Pla-
nungen der Heizkörperplatzierung. Eingebaut wurden
schließlich vier Rippenheizkörper unter den jeweils

außen liegenden Fenstern. Das mittlere Fenster blieb
frei. Über Jahre hinweg weisen diverse Messproto-
kolle eine konstante Beheizung des Saales auf der
Zielmarke von 20 Grad Celsius erfolgreich nach. Von
den bis dahin zur Beheizung des Saales eingesetzten
Kachelöfen hat sich bis heute ein Ofen im Bestand des
Bomann-Museums Celle erhalten.
Ab 1912/14 erfolgte im Plenarsaal die Umrüstung der
Gasbeleuchtung auf elektrisches Licht. Die Anord-
nung der einzelnen Gasleuchten lässt sich heute nicht
mehr vollständig nachvollziehen. Anschlüsse oder
Leitungen der in den überlieferten Planunterlagen
verzeichneten Wandleuchten ließen sich während der
vergangenen Baumaßnahme nicht nachweisen. Ab
1979 wurde der Saal mit sechs Pendelleuchten ausge-
stattet. Die Fabrikate der Firma Doria zeichnen sich
durch die gestaffelt angeordneten Gussglaselemente
aus (Nr. 46013, 3,60 m Pendellänge, Kettenaufhän-
gung). Die Anordnung der zugehörigen Dimmer
erfolgte links neben der Tür an der nördlichen Innen-
wand.
Zur Konservierung der Regentenportraits wurde der
Saal ab 1986 klimatisiert und die somit erforderlich
gewordene Belüftungsöffnung in die nordöstliche
Saalecke eingearbeitet. Ein seit der Demontage der
Öfen ungenutzter Rauchabzug diente hierfür als
Zuluftleitung. Während eine in Wandfarbe gefasste
Holzplatte diese Öffnung verdeckte, wurde die qua-
dratische Entlüftungsöffnung im zentralen Decken-
spiegel mit einer großen Metalllamellenabdeckung
versehen. Die Reglereinheit befand sich rechts neben
der Tür an der nördlichen Innenwand.
Nach und nach erfolgten weitere Ergänzungen der
Ausstattung mit diversen Steckdosen und Schaltern,
EDV-, Audio- und Telefonanschlüssen und sonstigen
Steckvorrichtungen. Viele Leitungen verliefen offen
sichtbar entlang der Lambrien, Wandvorlagen und
Fußleisten.
Zusätzlich kamen sechs Unterputzlautsprecher, die in
das zentrale Deckenfeld eingelassen wurden, und
später weitere vier Tonsäulen, die in die Ecken der
Wandvorlagen montiert wurden, hinzu.
Oberhalb des Hauptzugangs befindet sich, in der
Symmetrieachse des Saales, eine elektrisch gesteuerte
Wanduhr. Restauratorische Befunde belegen, dass
Ornamentmalereien auch über den Türen vorhanden
waren. Im Umkreis der heutigen Uhr ist diese Malerei
kreisrund ausgespart. Damit könnte bereits zur
Errichtung des Saales an dieser Stelle eine Uhr ange-
bracht gewesen sein.
Zur Erneuerung des Saales erfolgten grundsätzliche
Überlegungen bezüglich einer angemessenen Lei-
 
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