Landkreis Diepholz
63
Dickel
Mühlenstraße 74
Hardemann'sche Mühle
2 Riedel, Herbert: Kegelwind-Motoren um die Jahrhundert-
wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, in: Der Mühlstein. März
2010, S. 2-6, Hrsg.: DGM.
Die Kornmühle, ein Galerieholländer mit Durchfahrt,
ist auf Betreiben des Orts Vorstehers Friedrich Harde-
mann in den Jahren 1865/66 von der Gemeinde
Dickel in Gemeinschaftsarbeit als Genossenschafts-
mühle erbaut und an den Meistbietenden, ob Müller
von Beruf oder nicht, verpachtet worden. Das mäßige
Eigeninteresse der Pächter und die relativ häufigen
kostenintensiven Reparaturen bewogen die Gemein-
de, die Mühle im Jahr 1890, nachdem im Jahr zuvor
ein Blitz Kappe und Flügel beschädigt hatte, zum
Höchstpreisgebot zu verkaufen. Der Käufer, ein Hof-
besitzer namens Diers aus Dickel ohne Müllereierfah-
rung, trat sie kurze Zeit später an den Müller Heinrich
Hardemann, Enkel Friedrich Hardemanns, ab. Heinrich
Hardemann war vorher unter anderem auf der
Grelle'schen Mühle in St. Hülfe tätig gewesen. Er
betrieb die Mühle mit Erfolg weiter. 1898 installierte er
eine Dampfmaschine und 1920 einen Dieselmotor, der
auch einen Stromgenerator antrieb, mit dem Dickel,
Dönsel, Eickbusch und Wehrkamp bis zur Übernahme
der Anlage durch die NIKE (Niedersächsische
Kraftwerke AG) im Jahr 1938 mit Strom versorgt wur-
den. 1925 tätigte Hardemann jedoch eine Fehl-
investition mit einer sechsarmigen Flügelanlage, die
sich nicht bewährte.1 Anlagen dieser Art waren in
Deutschland selten. Es gab sie unter anderem noch bei
einem Sägewerk in Kiel, in Dänemark und in
Pommern. Diese von ihrem Erfinder, dem Dänen Sö-
rensen, so benannten „Kegelwindmotoren" {14, S.
206} waren eine Stahlkonstruktion mit zum Wind
gewölbten Flügelruten, die nach beiden Rutenseiten
gleichmäßig ausladende, selbststeuernde, von der
Windgeschwindigkeit abhängige Jalousieklappen
besaßen.2 Die Kappe wurde zu der Zeit mittels einer
Doppelwindrose in den Wind gedreht. Heinrich
Hardemann (t 1939) führte neben dem Mühlenbe-
trieb einen Getreide- und Futtermittelhandel sowie
eine Landwirtschaft und richtete ein Sägewerk ein.
1933 legte der Müller den Windantrieb still und arbei-
tete zunächst mit dem Diesel- und später mit einem
Elektromotor weiter. 1948 mussten das Windwerk, die
Kappe und der obere Turmbereich wegen Einsturz-
gefahr entfernt werden. Derzeit besteht nur noch der
Torso der unteren Geschosse des achtkantigen Turms
aus Backsteinmauerwerk mit verstärkenden Eck-
lisenen. Er ist mit einem flachen Zeltdach abgedeckt.
Die Ruine befindet sich auf dem Betriebsgelände eines
modernen Sägewerks.
1 Pressebericht v. 08.12.1949 / Lohmeyer, Fritz: Die Wind-
mühlen des Kreises Diepholz, in: Heimatblätter für die Graf-
schaft Diepholz Nr. 7 v. 13.09.1931 / Friedhelm Hardemann,
Rehden, unveröffentlichtes Manuskript.
Diepholz
Ehemalige Wassermühle (Herrenmühle)
Von der Diepholzer Wassermühle ist nichts mehr
erhalten. Sie lag an der Lohne, die mit der Hunte aus
dem Dümmer-See kommt und nach der Nutzung
durch die Mühle wieder in die Hunte mündet. Die
Mühle ist 1928 durch einen Brand untergegan-
gen. 1798 schrieb Manecke {33}, dass die Mühle einen
Dickel, Hardemann'sche Mühle, nach 1926
Diepholz, ehemalige Wassermühle, um 1920
(Kreisarchiv Nienburg Nr. 40971)
63
Dickel
Mühlenstraße 74
Hardemann'sche Mühle
2 Riedel, Herbert: Kegelwind-Motoren um die Jahrhundert-
wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, in: Der Mühlstein. März
2010, S. 2-6, Hrsg.: DGM.
Die Kornmühle, ein Galerieholländer mit Durchfahrt,
ist auf Betreiben des Orts Vorstehers Friedrich Harde-
mann in den Jahren 1865/66 von der Gemeinde
Dickel in Gemeinschaftsarbeit als Genossenschafts-
mühle erbaut und an den Meistbietenden, ob Müller
von Beruf oder nicht, verpachtet worden. Das mäßige
Eigeninteresse der Pächter und die relativ häufigen
kostenintensiven Reparaturen bewogen die Gemein-
de, die Mühle im Jahr 1890, nachdem im Jahr zuvor
ein Blitz Kappe und Flügel beschädigt hatte, zum
Höchstpreisgebot zu verkaufen. Der Käufer, ein Hof-
besitzer namens Diers aus Dickel ohne Müllereierfah-
rung, trat sie kurze Zeit später an den Müller Heinrich
Hardemann, Enkel Friedrich Hardemanns, ab. Heinrich
Hardemann war vorher unter anderem auf der
Grelle'schen Mühle in St. Hülfe tätig gewesen. Er
betrieb die Mühle mit Erfolg weiter. 1898 installierte er
eine Dampfmaschine und 1920 einen Dieselmotor, der
auch einen Stromgenerator antrieb, mit dem Dickel,
Dönsel, Eickbusch und Wehrkamp bis zur Übernahme
der Anlage durch die NIKE (Niedersächsische
Kraftwerke AG) im Jahr 1938 mit Strom versorgt wur-
den. 1925 tätigte Hardemann jedoch eine Fehl-
investition mit einer sechsarmigen Flügelanlage, die
sich nicht bewährte.1 Anlagen dieser Art waren in
Deutschland selten. Es gab sie unter anderem noch bei
einem Sägewerk in Kiel, in Dänemark und in
Pommern. Diese von ihrem Erfinder, dem Dänen Sö-
rensen, so benannten „Kegelwindmotoren" {14, S.
206} waren eine Stahlkonstruktion mit zum Wind
gewölbten Flügelruten, die nach beiden Rutenseiten
gleichmäßig ausladende, selbststeuernde, von der
Windgeschwindigkeit abhängige Jalousieklappen
besaßen.2 Die Kappe wurde zu der Zeit mittels einer
Doppelwindrose in den Wind gedreht. Heinrich
Hardemann (t 1939) führte neben dem Mühlenbe-
trieb einen Getreide- und Futtermittelhandel sowie
eine Landwirtschaft und richtete ein Sägewerk ein.
1933 legte der Müller den Windantrieb still und arbei-
tete zunächst mit dem Diesel- und später mit einem
Elektromotor weiter. 1948 mussten das Windwerk, die
Kappe und der obere Turmbereich wegen Einsturz-
gefahr entfernt werden. Derzeit besteht nur noch der
Torso der unteren Geschosse des achtkantigen Turms
aus Backsteinmauerwerk mit verstärkenden Eck-
lisenen. Er ist mit einem flachen Zeltdach abgedeckt.
Die Ruine befindet sich auf dem Betriebsgelände eines
modernen Sägewerks.
1 Pressebericht v. 08.12.1949 / Lohmeyer, Fritz: Die Wind-
mühlen des Kreises Diepholz, in: Heimatblätter für die Graf-
schaft Diepholz Nr. 7 v. 13.09.1931 / Friedhelm Hardemann,
Rehden, unveröffentlichtes Manuskript.
Diepholz
Ehemalige Wassermühle (Herrenmühle)
Von der Diepholzer Wassermühle ist nichts mehr
erhalten. Sie lag an der Lohne, die mit der Hunte aus
dem Dümmer-See kommt und nach der Nutzung
durch die Mühle wieder in die Hunte mündet. Die
Mühle ist 1928 durch einen Brand untergegan-
gen. 1798 schrieb Manecke {33}, dass die Mühle einen
Dickel, Hardemann'sche Mühle, nach 1926
Diepholz, ehemalige Wassermühle, um 1920
(Kreisarchiv Nienburg Nr. 40971)