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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0081
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Landkreis Diepholz

77

Engeln
Sulinger Straße 40 A
Behlmer Mühle
1876 errichteten der Mühlenbaumeister Fahlenkamp
und der Maurermeister Wrissenberg für das Ehepaar
Heinrich Wilhelm Heusmann und Caroline, geb. Lang-
horst, den Galerieholländer mit einem verputzten,
achtkantigen Backsteinturm, der bis zur Galerie durch
Lisenen verstärkte Kanten besitzt und über dem Gale-
riegeschoss die schlank taillierte Form eines Stapels
aus Holz imitiert. Dies muss für einen Maurermeister
seinerzeit eine besondere Herausforderung gewesen
sein. Allerdings hatte diese Bauweise den Nachteil,
dass Schlagregensicherheit an den Wetterseiten nicht
zu erreichen war. So war eine nachträgliche Verklei-
dung des Turms mit einer Wetterschutzschale not-
wendig geworden. Massive Mühlentürme dieser Art
gibt es unter anderem noch bei der Stührmühle in
Martfeld, in Borstel, Wedehorn, alle Ldkr. Diepholz, in
Hassel, Ldkr. Nienburg, sowie in Barßel, Ldkr.
Cloppenburg. 1901 ließ der Mühlenpächter Grimme
auf eigene Kosten vom Mühlenbauer Friedrich Fah-
lenkamp als Sekundärantrieb eine Dampfmaschine
einbauen, die bis 1912 in Betrieb blieb.1
Zur Mühlentechnik gehören die Kappe mit Windrose
(ehemals Steertmühle) sowie Segelgatterflügel mit
Stahlruten. Früher gab es drei Mahlgänge, einer ist
heute noch betriebsfähig. Als zusätzliche Antriebs-
aggregate dienten ab 1912 ein Benzolmotor und ab
1933 ein Dieselmotor, die in dem kleinen Anbau auf-
gestellt waren. 1934 vernichtete ein Wirbelsturm Flü-
gel und Galerie {36}. Die Zerstörung bot Anlass für
eine Modernisierung: Die Mühle erhielt Jalousieflügel
und eine Windrose. 1969 legte man den Mühlenbe-
trieb still. Im Jahr 1989 ist die Mühle von Grund auf
instand gesetzt worden. Die Verkleidung des Turm-
oberteils mit Faserzementplatten erfolgte Ende der
1990er Jahre.
Für Ördinghausen, einem Ortsteil der Gemeinde En-
geln, ist die Genehmigung einer Rossmühle für den
eigenen Bedarf des Antragstellers urkundlich belegt.2
Am 02.09.1807 wird durch das Kammerkollegium
dem Erbauer einer eigenmächtig erstellten Rossmühle
in Engeln erlaubt, weiter Grütze herzustellen {22, Nr.
641}. Möglicherweise wirkte sich hier schon der Code
Napoleon aus.
1 Hoy. Wochenblatt. 17.08./03.09.1901.
2 Hann. 74 Bruchh. I 1 Nr. 31 Vol V.

Engeln-Oerdinghausen-Eickhorst
Windmühle
Die 1857 vom Mühlenbauer Fahlenkamp aus Bruch-
hausen1 erbaute Wallholländermühle war mit einem

Engeln, Behlmer Mühle, 1917
(Archiv Laasch, Sudwalde)


Engeln, Behlmer Mühle, 1989
(Archiv SG Bruchhausen-Vilsen)
 
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